Sinsheim

Was steht an in den Stadtteilen?

Was ist 2023 wichtig? Was läuft gut, was muss besser werden? Die RNZ fragte bei den zwölf Ortsvorstehern nach.

14.01.2023 UPDATE: 15.01.2023 06:00 Uhr 5 Minuten, 22 Sekunden
Das Ehrstädter Feuerwehrhaus soll umgebaut werden. Foto: Christian Beck

Von Christian Beck

Sinsheim. Von Adersbach bis Weiler: Die RNZ hat den zwölf Ortsvorstehern wieder drei Fragen zu "ihrem" Stadtteil gestellt: Was ist dieses Jahr besonders wichtig? Was läuft gut? Und was könnte besser werden?

> Adersbach

Besonders wichtig: "Endlich bekommen die Adersbacher eine sichere Radweganbindung an Steinsfurt und somit an S-Bahn und Kernstadt", teilt Alexander Hotz mit und wünscht sich eine zügige Umsetzung.

Was läuft gut? Nach der Corona-Zeit habe das Leben im Ort 2022 wieder Fahrt aufgenommen. Hotz hat großen Respekt vor den vielen Ehrenamtlichen.

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Adersbachs Ortsvorsteher Alexander Hotz wünscht sich fürs Baugebiet „Am Kiesrain“, dass die Vergabekriterien für Bauplätze geändert werden. Foto: Christian Beck

Was könnte besser laufen? Für das Baugebiet am Kiesrain wünscht sich Hotz, dass die Verwaltung die Vergabekriterien splittet: in ein Höchstgebotsverfahren und ein Punktesystem. Letzteres könnte für jedes Baugebiet individuell angepasst werden.

> Dühren

Besonders wichtig: Die Arbeiten für das Baugebiet und den Kindergarten beginnen laut Alexander Speer im Frühjahr, zudem bekomme Dühren einen Biomarkt. Beim Thema "Feuerwehr-Umkleide" sei eine Übergangslösung möglich.

Was läuft gut? Der Zugang zur Mehrzweckhalle und das problematische Einlaufbauwerk, verantwortlich fürs "Hochwasser" im Ort, wurden erneuert. Das Dorffest 2022 nach der Corona-Zwangspause fand Speer super.

Was könnte besser laufen? Bei der Straßeninstandhaltung werde sehr wenig getan. Beim Thema Hausarzt hätte sich Speer mehr Unterstützung gewünscht, "hier wäre eine Lösung zum Greifen nahe gewesen". Zudem findet er: "Negativ schlagen die genehmigten Bauvorhaben auf, die gar nicht ins Ortsbild passen!"

> Ehrstädt

Besonders wichtig: Hier nennt Frank Wintterle die Erschließung des Baugebietes "Heinzengrund", den Bau des Rückhaltebeckens, den Umbau des Feuerwehrhauses, um das neue Fahrzeug unterbringen zu können, den Einbau der Beregnungsanlage für das Sportgelände und die Planung des 1250. Ortsjubiläums für das Jahr 2024.

Was läuft gut? Wintterle spricht vom Zusammenhalt der Vereine rund um die Planungen des Jubiläumsjahres und neuen Initiativen der Landfrauengruppe.

Was könnte besser laufen? Der Ortsvorsteher wünscht sich vorausschauende Planungen bei Großprojekten wie der Verwaltungsstelle und der Feuerwehr. Autos fahren an den Ortseingängen zu schnell, nach dem Wegfall des fahrenden Supermarktes fehle die Grundversorgung.

> Eschelbach

Besonders wichtig: Sehr wichtig war laut Wolfgang Maier der Beschluss, die Gaststätte "Schönblick" in eine Kindertagesstätte umzubauen.

Was läuft gut? Erfreulich findet Maier, dass man für die Gaststätte "Ritter" einen neuen Wirt gefunden hat. Die größeren Feste konnten wieder fast wie gewohnt stattfinden, "allerdings mit dem Problem, genug Helfer zu finden, um alle Schichten ausreichend zu besetzen".

Was könnte besser laufen? Immer mehr Bürokratie und Vorschriften machen es laut Maier immer schwieriger, die Vorstandsposten zu besetzen. "Nach wie vor fehlt es an Bauplätzen, obwohl die Preise ins Uferlose gestiegen sind. Das Baugebiet ,Bocksberg‘ könnte Entlastung bringen."

> Hasselbach

Besonders wichtig: "Hasselbach bereitet sich auf die im Jahr 2025 stattfindende 700-Jahr-Feier vor, teilt Ulrike Bauer mit.

Was läuft gut? Für den Kindergarten konnte ein neuer Sitzkreis im Wald eingerichtet werden, viele halfen mit. "Kurz vor Weihnachten kam dann noch ein Geschenk an die Feuerwehr: das neue Feuerwehrfahrzeug", freut sich Bauer.

Was könnte besser laufen? Laut Bauer gibt es angesichts knapper Kassen keine Wünsche.

> Hilsbach

Besonders wichtig: Die Erweiterung des städtischen Kindergartens Regenbogen für rund zwei Millionen Euro steht für Martin Gund im Vordergrund, da allein in Hilsbach und Weiler 39 Kitaplätze fehlten. Die 24 Reihenhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Eisele brächten viele Neubürger, die es zu integrieren gelte.

Was läuft gut? Hier nennt Gund, dass nach überraschender Schließung des bisherigen Einkaufsmarkts Ende Februar 2022 die Grundversorgung dank des Netto-Markts ab November wieder sichergestellt werden konnte. Der Markt werde sehr gut angenommen. "Besonders stolz bin ich auf die vielen geplanten Veranstaltungen unserer Vereine, Gruppen und Verbände." Als künftige Glanzlichter nennt der Ortsvorsteher "insbesondere unsere Fastnachtsveranstaltungen diesmal unter dem Motto ,Der wilde Westen‘" und die Kerwe.

Was könnte besser laufen? Hier nennt Gund zwei Punkte: "Wilde Müllablagerungen im gesamten Stadtteil bereiten uns zunehmend Probleme. Die Entwicklung eines Neubaugebietes im Gewann ,Engelhardsgrund‘ gilt es weiter voranzutreiben."

> Hoffenheim

Besonders wichtig ist für Karlheinz Hess die Gründung des Festausschusses für die Planung des 1250. Ortsjubiläums in diesem Jahr, "für das wir noch dringend Helfer brauchen könnten".

Was läuft gut? Hier nennt Hess, "dass wir für unsere Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug und ein Notstromaggregat erhalten haben". Zudem seien verschiedene Instandhaltungsmaßnahmen am Friedhof vorgenommen worden.

Was könnte besser laufen? "Beim Hochwasserschutz und der Bahnunterführung hat sich kaum was bewegt, was natürlich nicht zu unserer Zufriedenheit beiträgt", teilt Hess mit. Für die Kreuzung B45/Eschelbacher Straße/Waibstadter Straße fordert er Ampel- und Geschwindigkeitskontrollen. "Immer wieder werden hier gravierende Verstöße an uns herangetragen." Das Ordnungsamt sei mit dem Kreis im Gespräch, aber es dauere.

> Reihen

Besonders wichtig: Ortsvorsteher Willibald Hönig spricht von "Riesenproblemen mit der Brücke", deren Fertigstellung habe sich schon mehrfach verzögert, die Lindenbaumhalle, das Feuerwehrhaus und das Schützenhaus sind deshalb viel schwerer erreichbar. Hönig hofft, dass die Brücke im März fertig wird. Wichtig sei zudem der Umbau der Wingertsbergschule.

Was läuft gut? "Ganz besonders stolz sind wir auf unsere Vereine", betont Hönig, mehrere seien sehr erfolgreich.

Was könnte besser laufen? "Seit Jahren fordern wir Bauplätze", kritisiert der Ortsvorsteher. "Und wir bräuchten ganz dringend einen Kreisverkehr", findet er, und zwar auf der Ortsdurchfahrt am Abzweig zur Hans-Doll-Straße.

> Rohrbach

Besonders wichtig sind für Friedhelm Zoller mehrere, teilweise bereits begonnene, private große Bauten, die "das Bild Rohrbachs weiter verändern. Der Wandel vom Dorf zur Vorstadt wird weitergehen."

Was läuft gut: "Das wichtigste ist für mich, dass wir uns mit Corona so arrangieren können, dass alle Auflagen für die Vereine wegfallen und wir endlich wieder im Juli ein unbeschwertes Dorffest feiern können", teilt Zoller mit.

Was könnte besser laufen: Zoller hofft, dass die Novellierung des Lärmaktionsplans umgesetzt wird, "damit die Heilbronner Straße endlich eine einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung erhält".

> Steinsfurt

Besonders wichtig: Rüdiger Pyck wünscht sich, dass alle gut durch diese Krise kommen. "In Steinsfurt wird uns der geplante Abriss und Neubau der Pfohlhofbrücke vor große Herausforderungen stellen."

Was läuft gut? Pyck bezeichnet das Vereins- und Dorfleben als intakt. "Unsere Bevölkerung ist sehr engagiert und hilfsbereit, trotz allem haben wir in Steinsfurt eine gute Grundstimmung." Der Stadtteil habe sich gut entwickelt und biete gute Zukunftsperspektiven.

Was könnte besser laufen? Bei den aktuellen Gegebenheiten müssten alle mit den Mitteln auskommen, die uns zur Verfügung stehen. "In Steinsfurt ist nach wie vor der fließende und der ruhende Verkehr ein großes Problem", teilt Pyck mit.

> Waldangelloch

Besonders wichtig: Edgar Bucher wünscht sich, dass "die Vorbereitungen für unser 800. Jubiläum 2025 weiterhin so gut laufen". Er hofft, dass sich für die Kommunalwahl 2024 genug geeignete und motivierte Kandidaten finden, die sich zum Wohle der Dorfgemeinschaft einsetzen, "damit auch weiterhin die unechte Teilortswahl unantastbar bleibt".

Was läuft gut? Im Dorfleben sei nach Corona wieder Normalität eingekehrt. Feste, beispielsweise die Winterfeier des TSV, das Brunnenfest, die Kerwe mit Umzug und der Weihnachtsmarkt, finden wieder statt. Der Dorftreff habe endlich Fahrt aufnehmen können und biete ein vielfältiges Angebot wie Spielenachmittage, Dorfkino, Nähabende, Nordic Walking oder Radtouren.

Was könnte besser laufen? "Überall hört man, dass das Ehrenamt gestärkt werden soll. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Schlagworte wie Versammlungsstättenverordnung, E-Check und vieles mehr sind die Totengräber für viele Vereinsfeste in der Zukunft", wird Bucher deutlich. Hier müssten die Vereine von der Kommunalpolitik finanziell und personell unterstützt werden, "wenn wir in Zukunft noch öffentliche Feste haben wollen". Schließlich könnten sich die Menschen bald kaum mehr treffen, wenn ein Lokal nach dem anderen schließt.

> Weiler

Besonders wichtig: "Es soll am ersten Juliwochenende wieder ein Dorffest stattfinden", teilt Manfred Wiedl mit. Der städtische Kindergarten Hilsbach/Weiler solle um 75 Plätze erweitert werden. Die Gestaltung des Areals Verwaltungsstelle werde 2023 oder 2024 "besonders spannend, wobei die Vereine nicht auf der Strecke bleiben dürfen", betont Wiedl.

Was läuft gut? Das Vereins- und Dorfleben sei nach Corona immer noch intakt. Die Versorgung mit Bäckerei, Metzgerei, Blumenladen mit Post, Gemüseverkauf, Gaststätten, Filialen der Sparkasse und Volksbank im Dorf sowie dem Nettomarkt in Hilsbach findet der Ortsvorsteher toll.

Was könnte besser laufen? "Die Verkehrssituation, speziell in der Kaiserstraße, ist manchmal unerträglich", findet Wiedl und fordert dort durchgehend Tempo 30. Viele Gehwege und Seitenstraßen seien in einem schlechten Zustand, speziell die Stadtbusroute. Und: "Die Erschließung des Gewerbegebiets/Mischgebiets ,Am Leinwedel/Engelhardsgrund‘ kommt leider nicht voran!"

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