Es geht los im Baugebiet "Zwischen den Hölzern"
Gebiet stand wegen schwierigem Boden lange auf der Kippe - Kleiner, teurer, aber jetzt geht’s los

Sinsheim-Steinsfurt. (tk) "Das erste Baugebiet seit 25 Jahren" – so nennt es Ortschaftsrat Robert Bayer. Nach einem langen Planungsprozess, der in der Tat eine gefühlte Ewigkeit gedauert hat, wurden am Dienstag "Zwischen den Hölzern" die Spaten gestochen. Im Spätjahr 2021 soll das Gebiet erschlossen sein.
Es liegt am äußersten Zipfel Steinsfurts, rechter Hand in Richtung Ehrstädt, nah am katholischen Kindergarten. Die Grundstücksverhandlungen waren einfach, sagt Oberbürgermeister Jörg Albrecht; auch weil die Flächen zwei Parteien gehörten, der Stadt Sinsheim und der evangelischen Pflege Schönau. Das Vorhaben hatte laut Ortsvorsteher Rüdiger Pyck so gut wie keine Kritiker. Trotzdem wurde der städtebauliche Vertrag, der dem Ganzen zugrunde liegt, bereits im Juli 2017 geschlossen.
Grund der langen Dauer waren schwierige Böden, "klüftiges Gestein", schildert Baudezernent Tobias Schutz. Die Wasserrechtsbehörde sprach ein gewichtiges Wort während der Vorplanungen mit, man sorgte sich wegen möglicher Gefährdungen des Grundwassers, die es zu vermeiden galt. Anhand zahlreicher Bohrungen wurde die Gegend untersucht, dadurch schrumpfte die bebaubare Fläche signifikant: Bei ersten Überlegungen im Jahr 2015 war man von 2,05 Hektar Fläche ausgegangen, sagt Arno Linder von der Karlsruher Gesellschaft für kommunale Baulanderschließung, "jetzt sind es noch 1,6 Hektar".
Das hebt die Preise: Albrecht, Schutz und Pyck sprachen beim Spatenstich am Dienstag unumwunden "von einem relativ teuren Baugebiet". Die geschätzten Baukosten der Erschließung liegen bei 189 Euro je Quadratmeter, wohlgemerkt die geschätzten. Der Bauplatz dürfte am Ende auf einen Quadratmeterpreis von "deutlich über 300 Euro" kommen, vermutet Schutz. 23 Grundstücke sollen im künftigen Wohngebiet "Zwischen den Hölzern" entstehen, bebaubar mit Ein- und Zweifamilienhäusern, wie üblich angepasst an die Bebauung. Deren Verkauf soll erst stattfinden, wenn die Erschließung "völlig abgeschlossen ist", sagt Albrecht. Man wolle nicht "nach dem Windhundprinzip vorgehen".
"Einige Besonderheiten" hoben Albrecht und Pyck bei dem Baugebiet hervor, etwa, dass die Pflege Schönau "einige" der Grundstücke veräußere anstatt der bei der Stiftung üblichen Erbpacht-Verträge. Attraktiv sei auch die Nähe zum Kindergarten. Als Käufer hoffe man sowohl "auf die im Ort verwurzelten als auch auf neu zugezogene": Viele Sinsheimer Unternehmen würden "Personal aus ganz Deutschland generieren", sagt Albrecht, weshalb man das Gebiet "Zwischen den Hölzern" auch "als Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts" betrachte. Ebenfalls nicht weit: Bad Wimpfen mit dessen aufstrebender "Lidl"-Zentrale und die Grenze zum boomenden Heilbronner Landkreis, kurz hinter dem Nachbarort Ehrstädt.
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Dort, wie auch in Eschelbach und Waldangelloch, wurde über größere Schwierigkeiten bei Bebauungsplanverfahren als hier berichtet, etwa Widerstände der Bürgerschaft oder langwierige Grundstücksverhandlungen. Ein Grund, warum die Stadtverwaltung künftig nur noch Baugebiete erschließen will, "wenn wir an die Flächen kommen oder Eigentümer sich zum Bau verpflichten", erläutert Albrecht.
Gebaut werde in Steinsfurt "mit bewährten Partnern", darunter Willaredt Ingenieure aus Sinsheim, Vermessung Max aus Östringen und die Ittlinger Naumann-Tiefbau.



