Kreisel wird früher fertig, Kaufland-Markt deutlich später
Nur am Kreisverkehr läuft’s richtig rund - So steht es um die Projekte

Von Christian Beck und Tim Kegel
Sinsheim. "Die einzige Baustelle, die im Zeitplan ist." So bezeichnete Oberbürgermeister Jörg Albrecht den Kreisverkehr in der Neulandstraße im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die RNZ warf einen Blick auf den momentan entstehenden Kreisel und den neuen Kaufland-Markt sowie die Frage, was mit dem Gebäude geschieht, in dem sich zurzeit der Kaufland befindet.
> "Corona-Vorteile": Bei den Bauarbeiten für den Kreisverkehr hätten sich Corona-bedingt Vorteile ergeben, teilte Baudezernent Tobias Schutz auf Nachfrage mit. Damit meint er das reduzierte Verkehrsaufkommen. Die Umleitung, über die sich zu Anfang viele Verkehrsteilnehmer beschwerten, funktioniere nun gut. Firmen, die in den betroffenen Abschnitten liegen, äußern sich differenziert: Die Ausschilderung entlang der Umleitungsstrecke sei verbesserungswürdig und habe zu vielen Nachfragen von Kunden und Zulieferern, geführt, heißt es beim Spielzeugfachmarkt Presenta. Inzwischen sei man halbwegs zufrieden, habe in der Zeit der Corona-Schließungen aber "viel gekämpft" und das inzwischen wieder geöffnete Geschäft auf Auslieferung verlagern müssen.
"Es ist ein Geben und ein Nehmern", hört man beim Verpackungs-Spezialisten Monowell; vereinzelt hätten "mangelnde Sprachkenntnisse der Speditionsfahrer zu mehr Problemen als nötig" geführt, aber man habe "zusammen mit der Stadt immer Lösungen gefunden". Hart getroffen wurde das McDonald’s-Restaurant von Eberhard Wenz, den die Baustelle mit der zweigeteilten Neulandstraße "zwischen 15 und 20 Prozent des Umsatzes" koste, verglichen mit Wenz’ Mosbacher Schnellrestaurant. Dass der Kreisel voraussichtlich deutlich schneller fertig wird, findet er "ganz fantastisch".
> Die Baustelle: Laut Schutz läuft der Bau gut und ohne Einschränkungen. Der Untergrund sei schwierig, unter anderem verläuft dort eine Gas-Hochdruck-Leitung. Doch man sei im Zeitplan. Vorteilhaft für die Baustelle sei außerdem die Trockenheit. Ursprünglich sollte der Kreisel im September fertig sein, nun klappe es voraussichtlich schon Anfang August.
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> Die Zukunft: Der Kreisverkehr wir zunächst vier Arme haben: zwei für die Neulandstraße, einen für die Gutenbergstraße, einen für die Kaufland-Zufahrt. Es könnte aber noch ein fünfter Arm hinzukommen: Von Steinsfurt kommend, wäre es gleich der erste Ast des Kreisverkehrs, er würde eine Variante des Verkehrsprojekts "Osttangente" anbinden. Auf dieser könnte irgendwann der Verkehr von der Schwarzwald- über die Gutenbergstraße und den Kreisel bis an die Hauptstraße angebunden werden.
> Die Kosten: 950.000 Euro sind für den Kreisverkehr eingeplant, laut Schutz ist man hier im Rahmen. Hinzu kommen aber etwa 200.000 Euro für die Ausschilderung der Umleitung. Allein die provisorische Ampel in Richtung Hoffenheim kostet über den Bauzeitraum hinweg 50.000 Euro. "Das ist viel", räumt der Baudezernent ein. Doch man müsse sich an die gesetzlichen Vorgaben halten. Und die ausgeschilderte Umleitung sei billiger als die zunächst vom Regierungspräsidium geforderte Trasse parallel zur Neulandstraße, die man für 400.000 Euro gebaut und nach neun Monaten wieder abgerissen hätte. Zudem übernimmt Kaufland laut Schutz "einen erheblichen Betrag" der Baukosten.
> Kaufland äußert sich nur schriftlich und in dürren Worten: Den Fragen, wann mit dem Bau begonnen wird, wann der Markt voraussichtlich eröffnet werden soll und ob die Corona-Pandemie die Pläne beeinflusst hat, geht die Unternehmenskommunikation in Neckarsulm aus dem Weg. Die "Verzögerungen bei der Genehmigung des Bauantrags" hätten nicht im Zusammenhang mit Corona gestanden. Die Baugenehmigung liege nun vor, man prüfe die "weitere Vorgehensweise und Terminplanung". Wesentlich konkreter klang das im Juli vergangenen Jahres: Damals sagte Unternehmenssprecherin Anna Münzing, dass man Ende 2019 bauen und zum Jahresende 2020 eröffnen wolle. Über 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche soll der Markt einmal haben, rund 300 Parkplätze sind geplant.
> Im bisherigen Kaufland in der Martin-Luther-Straße wird laut Schutz nach Fertigstellung des neuen Kaufland auf jeden Fall kein großflächiger Einkaufsmarkt mehr einziehen. Es sei "sehr sicher, dass die Immobilie abgerissen wird"; sie stammt aus den 1970er-Jahren. Der Bebauungsplan sieht an dieser Stelle ein Hotel vor. Das kann sich der Baudezernent durchaus vorstellen, es bestehe ein Bedarf an einem Hotel für Personen, die beruflich in Sinsheim sind. Darüber hinaus sei es aber durchaus denkbar, dort ein größeres, mehrgeschossiges Gebäude zu bauen. Darin könnten neben dem Hotel auch Wohnungen, kleine Läden und Arztpraxen Platz finden.



