Kinderlachen entschädigt für Anspannung
Der Kindergarten hat einen "langen steinigen Weg" hinter sich – Auf 350 Quadratmetern wurden die Vorgaben "großzügig" erfüllt

Der Kindergarten war für die Kommune eine schwere Geburt. Umso glücklicher ist man jetzt angesichts des Ergebnisses. Fotos: Christiane Barth
Neckarbischofsheim-Untergimpern. (cba) Vier Jahre Anspannung liegen jetzt zurück: Die Nachricht, dass der "Kindergarten am Krebsbach" in Untergimpern einsturzgefährdet ist, traf die Stadtverwaltung damals hart. Die Kinder zogen in den Josefssaal um, dann nach Neckarbischofsheim und schließlich in die Containermodule beim Standort des inzwischen abgerissenen Kindergartens. Nun erfolgte der letzte Umzug, auf den Eltern und die Stadt mit viel Bangen hinarbeiteten, begleitet von Krisensitzungen und Unwägbarkeiten.
Bürgermeisterin Tanja Grether sprach von dem Bestreben, den Bau "möglichst gut, günstig, schnell, schön und praktisch umzusetzen". Am Ende sollte Jochen Münch von der evangelischen Kirchengemeinde sagen: "Selten hat der Spruch so gepasst: Was lange währt, wird endlich gut." Auch der Architekt, Ralf Baumeister, sprach von einem "langen, steinigen Weg". Seit 15. März läuft nun der Betrieb im neuen Gebäude.
Das Werk ist vollbracht: Der Kindergarten, bei dessen Bau nicht nur ein Hochwasser und ein komplizierter Zeitplan, der mit vollen Terminbüchern der Handwerker konkurrieren musste, zu durchkämpfen, sondern auch die Ablehnung von Anliegern auszuhalten war, steht nun nach elf Monaten Bauzeit. 350 Quadratmeter modern ausgestatteter Nutzfläche, davon 100 Quadratmeter Mehrzweckraum, der auch per Vereinbarung von der katholischen Kirchengemeinde genutzt wird, sollen jetzt mit Leben gefüllt werden.
Die Kindergartenleiterin Petra Sieß sagte es mit einem Satz: "Ich hoffe, dass jetzt alles gut wird." Bürgermeisterin Tanja Grether holte weiter aus, erinnerte auch an Helfer in der Not wie die Kirchengemeinden oder Familie Kappes, auf deren Grundstücksgrenze die Container geparkt wurden, und an die vielen Herausforderungen: "Lange Zeit zerbrachen wir uns die Köpfe, wie wir das Ei des Kolumbus’ aufstellen sollen". Denn gleichzeitig suchte die Stadt auch nach einem Standort für die Feuerwehr. Dass die Volksbank schließlich ihr Grundstück mitten im Ort verkaufen wollte, ebnete den Weg für den zweigruppigen Kindergarten, wie er jetzt eingeweiht wurde. Er ist bereits für die nächsten drei Jahre fast komplett belegt. "Das zeigt, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben", stellte die Bürgermeisterin fest.
Bei all dem Unbill und den Verzögerungen, die beim Projekt Kindergarten zu überstehen waren, hatte jedoch auch das Glück seine Hand im Spiel. Etwa die Entscheidung, nicht - wie zunächst vorgesehen - in Holzständerbauweise zu bauen. Denn ein solches Bauwerk hätte das Hochwasser im Frühjahr 2016 wohl nicht so gut weggesteckt wie der Massivbau. Doch auch der Gegenwind eines Nachbarn, der dazu geführt habe, "dass sowohl der Boden, das Grundwasser und vieles weitere jetzt bestens dokumentiert sind" (Grether), bremste das Bauvorhaben zunächst aus. Erst mit der zweiten Baugenehmigung und nach weiteren Verzögerungen rückten im April 2016 die Baufahrzeuge an. Entstanden ist ein Gebäude, das die Vorgaben des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales "großzügig" mehr als erfüllt, so der Architekt, und das damit für die Zukunft gerüstet sei. "Ein paar Restarbeiten" seien noch zu erledigen.
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