Investoren schreiben Stadtgeschichte
der Rohbau für das Hotel hat begonnen – Nach langer und intensiver Planungszeit soll es jetzt in hohem Tempo vorangehen

Spatenstich für ein Hotel, das dem Kurhügel ein anderes Gesicht geben wird. Der Neubau wird an die denkmalgeschützte Villa Botsch (hinten) angedockt und über einen Gang mit dem Solebad Rappsodie (links) verbunden. Foto: Guzy
Bad Rappenau. (guz) Mit dem beherzten Griff zu sieben Spaten ist in der Kurstadt am gestrigen Donnerstag "ein neues Kapitel der Stadtgeschichte" aufgeschlagen worden. Als solches wertete jedenfalls Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen den Beginn der Rohbauarbeiten für das "Hotel am Park", als er an die fast 30-jährige Historie und besonders an die intensive Arbeit der zurückliegenden zehn Jahre erinnerte: "Ein solches Hotel steht schon lange auf unserer Wunschliste."
Die Stadt setzt große Hoffnungen in das künftige Hotel, auch wenn sie am Bau des Hauses lediglich als Genehmigungsbehörde beteiligt ist: Das rund 17 Millionen Euro teure Großprojekt wird von der Hotel Bad Rappenau Grundstücks GmbH & Co. KG entwickelt und gehalten, hinter der eine Gruppe aus Investoren aus der Region steht. Als Generalunternehmer tritt der Heilbronner Bauträger Kruck + Partner auf.
Aber auch ohne direkte Beteiligung dürfte Bad Rappenau in erheblichem Umfang profitieren: Die Gäste in den geplanten 132 Zimmern lassen die Übernachtungszahlen steigen und zahlen Kurtaxe. Außerdem entstehen neue Arbeitsplätze - Karina-Anna Dörschel, die das Hotel gemeinsam mit ihrem Mann Andreas ab Anfang 2019 betreiben wird, spricht von 450 Beschäftigten in der Hochsaison -, ein neues gastronomisches Angebot und das Renommee der Stadt wird wohl noch etwas mehr glänzen, wenn das Hotel von den Gästen so angenommen wird, wie es sich die Investoren erhoffen - Geschäftsführer Joachim Kruck war gestern jedenfalls bereits sicher, dass sich "die intensive und lange Planungszeit gelohnt hat" und mit dem Ehepaar Dörschel "ein guter und verlässlicher Betreiber" gefunden ist, "der das Potenzial erkannt hat."
Das Hotel entsteht mitten im Kurgebiet, direkt neben dem Solebad Rappsodie, und wird das Gesicht des Kurhügels grundlegend verändern. Die unter Denkmalschutz stehende Villa Botsch wird von dem Neubau umfasst oder, wie es Architekt Alexander Schleifenheimer ausdrückte: "Der Bettenkörper heiratet eine Bad Rappenauerin", was dem Hotel ein außergewöhnliches Erscheinungsbild aus Blickrichtung Salinenstraße geben wird. Weil sich auch die Kliniken neu aufgestellt haben, die Rosentrittklinik gegenüber bald abgerissen und das bereits fertiggestellte Projekt "Wohnen am Park" desselben Investors Anfang 2018 im großen Stil erweitert wird, hat der Kurhügel binnen weniger Jahre wohl ein völlig neues Aussehen.
Einem der Väter des Hotelprojekts, dem früheren Kurstadtkämmerer und jetzigem Kirchardter Bürgermeister Gerd Kreiter dankte Blättgen ganz besonders. Dieser habe "in wochenlangem intimen Fight" das komplizierte Vertragswerk ausgearbeitet. Als gutes Omen wertet die künftige Betreiberin Karina-Anna Dörschel, dass das aktuell elfte ihrer "Sonnenhotels", das im August in Bad Harzburg eröffnet wird, ebenfalls ein historisches Haus einbezieht - aus 1910, dem gleichen Baujahr wie die Villa Botsch in Bad Rappenau.
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Dass das Hotel am Park komplett barrierefrei geplant ist, wird gleichermaßen als zukunftsträchtiges Konzept und Alleinstellungsmerkmal gesehen. Ende 2018 soll der Neubau fertig sein, Anfang 2019 will die Familie Dörschel die ersten Gäste begrüßen und mit Pflege- und Wellnessangeboten verwöhnen - rechtzeitig zum Start der Gartenschau in Heilbronn und zur näherrückenden Fertigstellung der neuen Lidl-Deutschland-Zentrale in der Nachbarstadt Bad Wimpfen. Denn auch in deren Besuchern sehen Investoren und Betreiber ein großes Potenzial.



