Eppingen: Verbraucherschutzminister informierte sich bei der Firma Wild
"Gut angelegtes Geld" - Verbraucherschutzminister Bonde informierte sich bei der Firma Wild über Firmenerweiterung und Produktion

Freude über viele Annabelles: Geschäftsführer Jürgen Wild, MdL Friedlinde Gurr-Hirsch, OB Klaus Holaschke, ein Mitarbeiter der Firma Wild, Minister Alexander Bonde und Regierungspräsident Johannes Schmalzl (v. li.) beim Firmenrundgang. Foto: Brenner
Eppingen. (guz) Die frühreife Annabelle kam mit dem Gabelstapler - und der Minister freute sich über ihr Erscheinen. Gemeinsam mit dem Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl und Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke verfolgte Alexander Bonde interessiert ihren weiteren Werdegang. Zumindest für kurze Zeit, denn dort, wo Annabelle und ihre Artgenossinnen sortiert, gewaschen und poliert werden, war auch für den Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und seine Begleiter Schluss - ganz wie es Bonde schätzt: aus Hygienegründen.
Der Besuch des Familienunternehmens Wild Kartoffel und Zwiebel GmbH in Eppingen war gestern die zweite von vier Stationen der ministerlichen Fahrt mit Kraichgau- und Elsenztalbahn durch den Ländlichen Raum. Zuvor war er im Buchtalwald in Schwaigern, danach noch in Adersbach und Zuzenhausen.
Die Wild GmbH war für Bonde als Besuchsstation nicht nur deshalb interessant, weil die Firma einer der größten Kartoffelverarbeitungsbetriebe im süddeutschen Raum ist, sondern auch, weil die vor Monaten begonnene Firmenerweiterung und die neue Biogasanlage bei einer Gesamtinvestition von rund 30 Millionen Euro mit 1,4 Millionen von EU, Bund und Land gefördert werden.
"Wir brauchen solche innovativen Betriebe", begründete Bonde die Fördermittel, "wir zielen mit der Agrarpolitik nicht nur auf Ausgleichsmaßnahmen für benachteiligte Betriebe." Das Geld aus dem Programm "Marktstrukturverbesserung" sei hier gut angelegt, nicht zuletzt, weil Wild auch den Markt für Fertig- oder Teilfertigprodukte bedient, und gerade in diesem, immer stärker wachsenden Bereich sei man im Land "unterdurchschnittlich aufgestellt", so Bonde. Die Firma Wild sieht er als "Botschafter" der Kartoffel und als wichtigen Teil in der regionalen Wertschöpfungskette. Nicht zuletzt trage sie als großer Abnehmer von Kartoffeln und Zwiebeln dazu bei, dass regionale Kulturlandschaften erhalten werden können.
"Es ist ein Segen, wenn eine Firma die Produkte vom Acker weg verarbeitet", lobte auch Oberbürgermeister Holaschke die meist kurzen Transportwege und verhehlte nicht, dass Wild als einer der fünf größten Arbeitgeber der Region "eine herausragende Bedeutung" für die Stadt Eppingen hat. "Fast acht Hektar Bruttofläche, das ist eigentlich schon ein Gewerbegebiet für sich allein", verdeutlichte er die Größenordnung der Firmenerweiterung direkt neben dem Hauptwerk an der Heilbronner Straße.
Dort, im inzwischen weit fortgeschrittenen Rohbau der neuen Produktionshalle, legte die Besuchergruppe nach der Firmenbesichtigung zur Mittagessenszeit eine Pause ein, natürlich mit regionalen Produkten und Kartoffeln als Beilage. "In dieser Halle atmet man das unternehmerische Risiko", sagte Regierungspräsident Schmalzl, während Firmenchef Jürgen Wild verriet, dass die Investition in neue Produktionsstätte bereits erste Früchte trägt: Ein großer baden-württembergischer Maultaschenhersteller werde ab dem kommenden Jahr, wenn die neuen Produktionslinien laufen, geschälte Zwiebeln beziehen. Diese Sparte konnte das Eppinger Unternehmen bislang nicht in der erforderlichen Größenordnung bedienen. Stadt und Umland profitieren ebenfalls: Insgesamt 300 Mitarbeiter beschäftigt die Firmengruppe derzeit, mit der Erweiterung sollen rund 50 Stellen hinzukommen.
Damit hat Wild das verwirklicht, was Bonde als unterstützungswürdig erachtet: zukunftsorientierte Investitionen, die die Wettbewerbsfähigkeit eines heimischen Betriebes sichern. Annabelle muss dafür übrigens frieren. Als Wertschöpfungskettenprodukt liegt sie nun - geschrubbt und verpackt - mit ihren Artgenosinnen im Kühlhaus und wartet darauf, in einem Kraichgauer Kochtopf ein schmackhaftes Ende zu finden.