Schnelles Internet in Eppingen

Hoffnungsschimmer aus dem Leerrohr

Der Stadtteil Elsenz soll für 1,2 Millionen Euro ans schnelle Datennetz angeschlossen werden

03.10.2017 UPDATE: 04.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Während die Kernstadt und die meisten Stadtteile inzwischen gut mit schnellen Datenleitungen versorgt sind, harren die Bewohner in Elsenz noch einer besseren Anbindung. Nun will die Stadt selbst Leerrohre verlegen. Foto: Guzy

Eppingen. (guz) Schnelles Internet mit Datenübertragungsraten von 50 MBit pro Sekunde - für die Elsenzer bislang ein Traum. Unitymedia versorgt den Eppinger Stadtteil derzeit überhaupt nicht, die Telekom bietet Leitungen mit dürftigen zwei bis vier MBit Download-Geschwindigkeit an und will daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Der Unmut ist groß. Die Elsenzer fühlen sich abgehängt und nahezu 95 Prozent der dortigen Haushalte setzen inzwischen auf drahtlose Versorgung per LTE-Technik, die immerhin fast im gesamten Ort verfügbar ist. Mehrfach war der digitale Notstand bereits Thema im Gemeinderat. Nun will die Stadt den Ausbau auf eigene Kosten vorantreiben, gestützt durch erheblichen Zuschüssen von Bund und Land.

Die Stadtverwaltung will Elsenz im Rahmen ihrer Ausbaukonzeption vorrangig behandeln, hat bereits eine Marktanalyse durchgeführt und will die Netzanbindung des Ortes über ein sogenanntes Betreibermodell weiterentwickeln. Dafür sollen von der Stadt finanzierte Leerrohre gelegt werden, die dann privaten Netzbetreibern gegen eine Konzessionsabgabe überlassen werden. Denn derzeit will laut Angaben der Verwaltung offenbar keiner der Akteure am Markt den Ausbau selbst finanzieren.

Drei Ausbauvarianten, die allesamt an das bestehende Netz der Telekom anknüpfen würden, stellte Thilo Kübler von der Breitbandberatung Baden-Württemberg nun im Gemeinderat vor. Planer und Verwaltung favorisieren dabei die teuerste, aber laut Kübler zugleich "nachhaltigste" Variante, den Anschluss über das Gewerbegebiet "Tiefental", das wiederum an den Telekom-Knotenpunkt in der Kernstadt angeschlossen ist.

Dazu müsste von dort einen komplett neue Leitungstrasse nach Elsenz gelegt werden, die gegenüber der zweiten Variante, der Erschließung vom Hauptverteiler in Hilsbach aus, den Vorteil hätte, dass auch das Gewerbegebiet in Rohrbach und die Elsenztalsiedlung angeschlossen werden können. Durch den größeren potenziellen Kundenkreis lasse sich diese Trasse dann voraussichtlich auch besser vermarkten, so Kübler.

Bei der dritten Variante, dem Anschluss an das Glasfasernetz beim Eppinger Bahnhof, sei hingegen fraglich, ob sich dieser überhaupt realisieren ließe. In diesem Fall wäre außerdem zwar die Leitungsstrecke kürzer (und damit auch günstiger), die Gewerbegebiete blieben dabei aber außen vor. Der Gemeinderat stimmte schließlich geschlossen für die von Planer und Verwaltung favorisierte Variante und beauftragte die Verwaltung, einen entsprechenden Förderantrag zu stellen.

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Wird dieser bewilligt, übernähmen im besten Fall eine Million der erforderlichen 1,2 Millionen Euro Bau- und Planungskosten Bund und Land. Der Netzausbau von Hilsbach würde 700.000 Euro kosten, die Kosten für die unsichere Variante III wurden nicht nähe beziffert. Nun muss also zunächst der Antrag gestellt und dann die Förderung bewilligt werden. Erst wenn diese Zusage im Rathaus vorliegt, geht es an die Feinplanung. Bis dann tatsächlich das erste Leerrohr fürs schnelle Internet gelegt wird, wird es also noch lange dauern. Für Elsenz ist es aber dennoch ein Hoffnungsschimmer.

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