Radler könnten auch nach Westen fahren
Zuzenhausen will mit Dielheim die Lücke im Radwegenetz schließen - 309 Laternen werden auf LED-Technik umgerüstet

Der Feldweg zwischen Zuzenhausen und Horrenberg: Ein Grasweg, der nach rechts abzweigt, soll zu einem Radweg ausgebaut werden - so der Vorschlag der Gemeinde. Foto: Friedemann Orths
Von Bernd Schlesinger
Zuzenhausen. Radfahrer in der Elsenztalgemeinde haben in drei Richtungen keine Probleme: In Richtung Heidelberg, in Richtung Sinsheim und in Richtung Eschelbronn und Waibstadt sind längst Radwege eingerichtet. Nur nach Westen in Richtung Horrenberg und weiter nach Wiesloch oder Walldorf fehlt ein Weg. Dabei machen sich in Zuzenhausen täglich viele Pendler auf den Weg jenseits des Bruhrains. Und auch Zuzenhausen ist seit der Errichtung des Trainingszentrums der TSG Hoffenheim das Ziel vieler Radfahrer aus der bevölkerungsreichen Region um Wiesloch und Walldorf.
Die Verwaltung sucht deshalb in Zusammenarbeit mit dem Rathaus Dielheim seit geraumer Zeit eine mögliche Radverbindung zwischen Zuzenhausen und Horrenberg. Der Ausbau der ökologischen Mobilität könnte mit dem Anschluss der vorhandenen Radwege im Elsenz- und Schwarzbachtal mit der Leimbachtalroute in Richtung Wiesloch/Walldorf einen großen Schritt vorankommen. Die Topografie im Kraichgauer Hügelland zwischen Zuzenhausen und Horrenberg machte die Suche nach einer brauchbaren Route schwer. Entlang der schmalen Landesstraße L612 beziehungsweise der Horrenberger Straße in Zuzenhausen und der Hoffenheimer Straße in Horrenberg ist eine Route nur schwer vorstellbar.
Bürgermeister Hagen Zuber stellte nun vor dem Gemeinderat als mögliche Option die Anbindung über das Gewann "Dielheimer Weg" vor. Hier besteht auf Horrenberger Seite bereits ein Wirtschaftsweg mit Betonplatten, der parallel zum Straßbrunnengraben verläuft und am Friedhof in Horrenberg eine Anbindung an die Leimbachroute ermöglicht. Auf der Gemarkung Zuzenhausen müsste ein bestehender Grasweg auf der Länge von circa 670 Metern ausgebaut werden, um dann auf den bereits vorhandenen asphaltierten Verbindungsweg zwischen L612 und Hubweg anzuschließen. Die Verbindung zum Radwegenetz nach Sinsheim und Heidelberg würde dann über den Hubweg erfolgen. Der Grasweg gehört bereits der Gemeinde und das Vorhaben würde auch nicht in Biotope eingreifen.
Die Streckenführung fand bereits Zustimmung bei Vertretern der Landwirtschaft und Jagd. Die Landwirte machten nur geltend, dass der 2,50 Meter breite Radweg auch für den landwirtschaftlichen Verkehr geeignet sein sollte. Radwege werden nur in einer Breite von 2,50 Metern gefördert, machte Bürgermeister Zuber deutlich. Die Kosten der Verbreiterung auf drei Meter müsste die Gemeinde tragen. Der Gemeinderat begrüßte einstimmig die Initiative und beauftragte die Verwaltung, die vorgeschlagene Radwegverbindung über das Gewann "Dielheimer Weg" gemeinsam mit der Gemeinde Dielheim für die Weiterentwicklung des Mobilitätskonzeptes Radverkehr Rhein-Neckar vorzuschlagen.
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Die Beleuchtung der Straßen und Plätze in Zuzenhausen soll komplett auf LED-Technik umgestellt werden. Die Bezuschussung wurde bereits beim Umweltministerium beantragt und ein Förderbescheid von rund 23.000 Euro liegt vor. Der Energiedienstleister Syna GmbH berechnete die Gesamtkosten für die Umrüstung von 309 Leuchten auf 142.200 Euro. In sieben Jahren sollen sich bei einer Energieeinsparung von 73 Prozent die Investitionskosten amortisiert haben.
Nach Gerhard Seifermann, dem Leiter der regionalen Planung der Syna, könne der Wartungsaufwand mit schwieriger Ersatzteilbeschaffung der zum Teil über 25 Jahre alten Leuchten vermieden werden. Bei 100.000 Euro Betriebskosten erwartet Seifermann bei den neuen LED-Leuchten in den kommenden 25 Jahren fast keine Wartungs- und Instandhaltungskosten. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Umrüstung der Straßenbeleuchtung und beauftragte die Syna GmbH mit der Ausschreibung. Die Lampentypen will der Gemeinderat noch festlegen.
Das Grundstück Gartenstraße 4 wird wohl doch keine ewige Brachfläche bleiben: Dem Gemeinderat wurde bereits die dritte Bauvoranfrage eines Bauträgers vorgelegt. Die erste Anfrage für zwei Mehrfamilienhäuser lehnte der Gemeinderat im März 2017 ab und signalisierte Zustimmung, wenn das zweite Gebäude auf die Baulinie des Nachbargebäudes geführt werde. In der zweiten Anfrage im Dezember 2018 wurde das Bauprojekt weiter vergrößert und die Abstände weiter überschritten, was der Gemeinderat einstimmig verweigerte.
Nun lag dem Gemeinderat die dritte Bauvoranfrage für ein Mehrparteienhaus mit zehn Wohneinheiten in zweigeschossiger Bauweise vor. Die Firsthöhe orientiert sich am benachbarten Grundstück Gartenstraße 2, eine Bebauung in zweiter Reihe entfällt. Der Gemeinderat stimmte hier geschlossen zu. Ob damit der Weg für eine Bebauung des Grundstücks in zentraler Ortslage frei sei, kam die Frage aus dem Gemeinderat. Nach Bürgermeister Hagen Zuber beschäftigen sich drei Bauträger mit dem Objekt. Wie gebaut werden solle, entscheide allein der Eigentümer. Bürgermeister Zuber wollte da keine Prognose abgeben: "Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht."



