Weiter Streit um ein Bauprojekt
In der Auseinandersetzung um ein Bauprojekt in der Gartenstraße zeichnet sich noch keine Lösung ab

So sollen die beiden Wohngebäude in der Gartenstraße 4 platziert werden.
Zuzenhausen. (kel) Während überall über einen Mangel an Wohnungsangeboten geklagt wird, verhindert die Bürokratie die Schaffung von Wohnraum. Diesen Eindruck hat zumindest Sascha Reheis. Der IT-Dienstleister aus Heidelberg will zusammen mit seinen Partnern, einer Sinsheimer Unternehmerin und einer Kirchardter Baufirma, zwei Mehrfamilienhäuser errichten. Seit drei Jahren laufen Planungen und Umplanungen, aber auf dem rund 1400 Quadratmeter großen Areal zwischen Elsenz und Gartenstraße stehen nur ein paar Holzpflöcke - und die beginnen inzwischen zu verrotten. Jetzt überlegt sich Reheis, das Projekt ganz auf Eis zu legen. Die Kosten für den Grundstückskauf und für den Abbruch des Altbestands, eine zum Wohnhaus umgebaute Scheune, sowie der Planungsaufwand wären dann allerdings in den Sand gesetzt.

Auf diesem Grundstück könnten zwei Mehrfamilienhäuser stehen. Doch das Genehmigungsverfahren wurde zum Tauziehen von Bauherr und Behörde. Foto: Günther Keller
Sascha Reheis sieht sich als Verlierer in einem "Ping-Pong-Spiel" zwischen den zuständigen Genehmigungsstellen. Allerdings ging bisher alles seinen geregelten Gang: Der örtliche Gemeinderat als Verfahrensbeteiligter begrüßte zwar grundsätzlich den Schluss der Baulücke in der von Einfamilienhäusern aus den 1960er- und 1970er-Jahren gesäumten Gartenstraße, störte sich aber am Bauvolumen. Ein derart massiver Wohnkomplex passe nicht in die Landschaft, forderte das Gremium eine maximal zweigeschossige Bauweise für das hintere Haus. Außerdem sollte die Baugrenze des früheren Gebäudes in Richtung Elsenz übernommen werden. Für das Areal gibt es zwar keinen Bebauungsplan, aber die Kommune besitzt die Planungs- und Gestaltungshoheit. Ihr Votum hat maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung des im Sinsheimer Rathaus angesiedelten Baurechtsamts. Dessen Leiter Thomas Haffner hält sich mit Bewertungen zur vorliegenden Bauvoranfrage bislang noch zurück, wartet auf die Bescheide der Fachbehörden, nicht zuletzt des Wasserrechtsamts. Allerdings sei die Stellungnahme der Gemeinde als "insgesamt negativ" anzusehen. Dennoch könne in der Gesamtbewertung das Projekt immer noch den behördlichen Segen finden. Haffner setzt auf Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten und sieht auch noch Spielraum. Man habe dem Bauherren "aufgezeigt, was baurechtlich unproblematisch ist".
Auf eine Einigung in weiteren Gesprächen hofft auch Bürgermeister Hagen Zuber und hat auch "ein gewisses Verständnis" für den verhinderten Bauherren. Wenn die Kubatur zurück gefahren werde, sei schon viel gewonnen: "Zwei Geschosse wären kein Problem".
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Ob sich Sascha Reheis darauf einlässt und sich aus wirtschaftlichen Gründen überhaupt darauf einlassen kann, scheint fraglich: Er wolle selbst eine Wohnung im Neubau beziehen, habe bisher schon zu etlichen Behördenwünschen "Ja und Amen" gesagt, aber allmählich sei seine Geduld am Ende. Wenn man sehe, wie im innerörtlichen Bereich gebaut werden dürfe, dass das Rathaus näher an der Elsenz stehe als sein Wohnprojekt und dass in der Nachbarschaft der Gartenstraße gleichhohe Gebäude stünden, bleibe nur der Schluss, dass ihm "Steine in den Weg gelegt" werden sollen. Werde das Vorhaben abgelehnt, werde er aber nicht gegen den Entscheid klagen: Dann werde aus dem Baugelände halt ein "Lagerplatz für Baumaterialien". Reheis: "In diesem Fall haben die Behörden kein Mitspracherecht."



