So steht es um die Kindergärten im Kraichgau (Update)
Eltern müssen in vielen Gemeinden in der Region nicht lange auf einen Betreuungsplatz warten - Angebote werden ausgebaut

Schwierige Situation in Waibstadt: Beide Kindergärten haben nicht genügend Betreuungsplätze. Die Gemeinde will nun handeln und eine zusätzliche Gruppe für Kinder über drei Jahren einrichten. Das kann aber dauern. Foto: Anjoulih Pawelka
Von Anjoulih Pawelka
Kraichgau. Die gute Nachricht zu Beginn: Eltern, die ihr Kind in einem der Kindergärten in den Gemeinden rund um Sinsheim anmelden möchten, haben gute Chancen, schnell einen Platz zu bekommen. In den wenigsten Einrichtungen in Helmstadt-Bargen, Reichartshausen, Neckarbischofsheim, Eschelbronn, Neidenstein, Waibstadt, Epfenbach, Zuzenhausen und Angelbachtal gibt es Wartelisten.
> Helmstadt-Bargen hat neben einem evangelischen Kindergarten zwei kommunale. Der konfessionelle Kindergarten in Helmstadt ist ausgebucht. Hier konnte zwar jedem Kind ein Platz angeboten werden, mittlerweile sind aber alle Plätze belegt. Eltern können aber auf die kommunalen Kindergärten, die von der Stadt betrieben werden, in Bargen und Flinsbach ausweichen.
> Auch in Reichartshausen gibt es genügend Plätze im kommunalen und im evangelischen Kindergarten für Kinder ab drei Jahren. Wer sein Kind schon früher betreuen lassen möchte, müsse sich rechtzeitig anmelden, sagt Bürgermeister Gunter Jungmann. Die Plätze für Kinder unter drei Jahren seien bereits belegt. Da die Kirchen nicht so viele Mittel hätten, bezahlt die Gemeinde fast 100 Prozent der Betriebskosten für den evangelischen Kindergarten. Das seien über 600.000 Euro, erklärt der Bürgermeister. "Wir machen das aber gerne, denn die Kinder liegen uns am Herzen."
> In Waibstadt sieht die Situation anders aus. Die Gemeinde hätte es jedes Jahr geschafft, Kindern über drei Jahren einen Betreuungsplatz zu ermöglichen, sagt Bürgermeister Joachim Locher. Für das nächste Kindergartenjahr, das nach den Sommerferien beginnt, sieht es für Eltern schlecht aus. Die Stadt hat schon im letzten Jahr insgesamt eine zusätzliche Gruppe geschaffen - eine halbe Gruppe im städtischen und eine halbe Gruppe im katholischen Kindergarten. Trotzdem gibt es jetzt eine Warteliste. Diese sei vor allem durch die vielen Zuzüge nach Waibstadt entstanden, erklärt Locher. Nun will die Stadt handeln und möglichst bis zum neuen Kindergartenjahr eine weitere Gruppe für Kinder über drei Jahren und für Kleinkinder eröffnen. Vorgesehen sind dafür die oberen Räume im ehemaligen Grundschulgebäude. Bis diese fertig seien, könne es aber auch bis Ende des Jahres dauern, sagt der Bürgermeister. Das hänge unter anderem von der Baugenehmigung ab.
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> In Neidenstein werden derzeit 51 von 59 Kindergartenplätzen genutzt. Zum Ende dieses Jahres werden die Restplätze allerdings belegt sein. Bürgermeister Frank Gobernatz sieht darin kein Problem. Grundsätzlich gebe es genügend Raum, um weitere Kinder aufzunehmen. Man müsse den Bedarf lediglich aufstocken. Den habe man vor einigen Jahren reduziert, da die Zahl der Kinder zurückging, und so weniger Personal gebraucht wurde. Bei einer höheren Bedarfsberechnung hätte man dieses "vorhalten" müssen, meint Gobernatz. Anders als bei den Kindern über drei Jahren sind in Neidenstein die zehn Plätze in der Rappelkiste für Kinder unter drei Jahren belegt.
> "In Angelbachtal konnten wir dieses Jahr allen Eltern einen Betreuungsplatz zum gewünschten Zeitpunkt anbieten", sagt Amtsleiter Diethelm Brecht. Der Ausbau des neuen Kindergartens Sonnenberg, der im Sommer eröffnet werde, habe sich positiv auf die Kindergartenplätze ausgewirkt. Dadurch könne auch im Kindergarten "Dorfmitte" die Kapazität im neuen Kindergartenjahr verdoppelt werden, sagt Brecht. Dort gibt es dann vier Krippengruppen. Insgesamt gibt es in Angelbachtal 250 Plätze für Kinder von einem Jahr bis zum Schuleintritt.
> Zuzenhausen hat auch keine Warteliste. Hier wurde erst im Januar eine neue Gruppe eröffnet. Zwar ist der Kindergarten schon recht voll, es gibt aber noch Notplätze. Diese sind vor allem für Familien mit Kindern, die in das neue Wohngebiet ziehen, vorgesehen.
> Der Eschelbronner Bürgermeister Marco Siesing ist seit mittlerweile fünf Jahren im Amt, erzählt er. Fast jedes Jahr habe er eine neue Kindergartengruppe eröffnet. Vier seien es insgesamt. Auch jetzt ist es eng. Es gäbe eine Warteliste, wenn auch nur eine kleine, sagt Siesing. Die Gemeinde will nun ihr Ganztagsangebot erhöhen. Dafür werden Gruppen umgebaut. "Es ist schwer, dem Bedarf Rechnung zu tragen", sagt der Bürgermeister. Vor allem durch den Geburtenboom, der nicht abzusehen gewesen sei, bräuchte die Gemeinde mehr Kindergartenplätze. Früher habe es etwa 22 Geburten pro Jahr gegeben, mittlerweile seien es 35, sagt der Bürgermeister.
> Ob es in Epfenbach eine Warteliste geben wird, steht noch nicht fest. Die Bedarfsplanung für Kindergartenplätze wird in der Gemeinde erst bis Ende April fertig sein.
> In Neckarbischofsheim gab es Zeiten, in denen die Kindergartensituation kritisch war. Die Stadt will nun handeln: Im Juni wird eine Kleinkindgruppe im Untergimperner Kindergarten in eine altersgemischte Gruppe, mit Kindern unter und über drei Jahren, umgewandelt. Fünf Plätze für Kinder unter drei Jahren fallen weg, dafür kommen fünf Plätze für Kinder über drei Jahren hinzu. Da die Kinder unter drei Jahren aber doppelt zählen, können nur zehn Kinder aufgenommen werden. An der Kinderanzahl ändert sich also derzeit nichts, jedoch stehen fünf Plätze mehr für Kinder über drei Jahren zur Verfügung. Der Container, der bis vor Kurzem noch in Untergimpern stand, steht jetzt in Neckarbischofsheim und bietet Platz für eine altersgemischte Gruppe. Dass sich die Situation entschärft habe, läge auch am Geburtenrückgang, sagt die stellvertretende Hauptamtsleiterin Julia Weide.
Update: Freitag, 22. März 2019, 13.56 Uhr



