Neckarbischofsheim

Kommt Kindergarten in den alten "Treff"?

Haushaltsplanentwurf sieht keinen Neubau vor - Stadt muss Geld aus der Rücklage entnehmen und einen Kredit aufnehmen

24.01.2019 UPDATE: 25.01.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Klamme Kassen sind der Grund, weshalb der neue Kindergarten jetzt in den alten "Treff 3000"-Supermarkt in der Von-Hindenburg-Straße ziehen soll. 2,3 Millionen Euro hat die Stadt für den Umbau veranschlagt. Der Vorschlag wird zunächst noch beraten. Foto: Friedemann Orths

Von Friedemann Orths

Neckarbischofsheim. Keine Überraschung: Die Stadt leidet weiterhin an klammen Kassen. Dies geht aus dem Haushaltsplanentwurf hervor, den Bürgermeisterin Tanja Grether auf der jüngsten Gemeinderatssitzung vorstellte. Er war von Kämmerer Ümit Kusanc erstellt worden. Der Plan wird laut Grether eine "Grundlage für die kommende Entwicklung" Neckarbischofsheims bieten. Der Haushaltsplan wird mit rund 14,6 Millionen Euro festgesetzt, davon circa elf Millionen für den Verwaltungs- und 3,6 für den Vermögenshaushalt.

Aufgrund des starken Haushaltsjahres 2017 bekomme die Stadt weniger Schlüsselzuweisungen vom Land, weshalb der Verwaltungshaushalt durch eine Zuführung von 261.500 Euro aus dem Vermögenshaushalt ausgeglichen werden müsse, sagte Grether. Aus diesem Grund plane die Stadt "eine erhebliche Entnahme aus der Rücklage", nämlich 900.200 Euro, zu tätigen und zusätzlich einen Kredit in Höhe von 830.000 Euro aufzunehmen. Um alle Maßnahmen, die in diesem Jahr anstehen, durchführen zu können, müsse deshalb bei ihnen gekürzt werden, erklärte die Bürgermeisterin dem Gremium.

Am stärksten betroffen ist hiervon der geplante neue Kindergarten. War schon vorher klar, dass anstelle der angedachten neun Gruppen nur sieben verwirklicht werden können und ein Neubau auf dem ehemaligen Stadthallen-Areal nicht in Frage kommt, präsentierte Grether nun ein neues Konzept. Für rund 2,3 Millionen Euro, so die Schätzung des Sinsheimer Architektur-Büros "o2r", soll der ehemalige Supermarkt "Treff 3000" in der Von-Hindenburg-Straße zu einer Betreuungseinrichtung umgebaut werden. "Immer noch eine sehr hohe Summe", befand Grether. Ohne Förderung sei auch der Umbau finanziell nicht zu bewerkstelligen. Die Stadt rechnet mit etwa 1,7 Millionen Euro Fördergeldern für das Projekt. Die Beratungen zum Entwurf sollen in der nächsten öffentlichen Sitzung am 19. Februar dann vom Gemeinderat besprochen werden.

Derzeit ist die Stadt bei 22 laufenden Krediten mit rund 4,8 Millionen Euro in den roten Zahlen, die Verschuldung soll am Ende des Jahres auf knapp 4,5 Millionen sinken. Die Pro-Kopf-Verschuldung beläuft sich damit auf 1110 Euro.

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Die knappe Kasse macht sich offenbar auch im Stadtbild bemerkbar: Ein Bürger wollte während der Fragerunde wissen, ob die Stadt die Schlaglöcher auf dem Fußgängerweg in der Mühlgasse in Richtung des alten Kindergartens reparieren könne. Gerade für ältere Menschen sei der Weg gefährlich: Ob Senioren den Weg meiden müssten, fragte der Bürger. "Wird wohl nix anderes übrig bleiben, kostet zu viel Geld", lautete die Antwort von Roland Herbold vom Bauhof. Tanja Grether fasste die Lage zusammen: "Wenn wir was machen, kostet’s Geld."

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