Neujahrsempfang Neckarbischofsheim

Nicht nur schöne Worte zum Jahresauftakt

Beim Neujahrsempfang schlug Bürgermeisterin Tanja Grether auch kritische Töne an - Projekte fertiggestellt

15.01.2018 UPDATE: 16.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Das Badnerlied wurde zum Abschluss des Neujahrsempfangs mit Neckarbischofsheimer Strophen ergänzt. Foto: Berthold Jürriens

Von Berthold Jürriens

Neckarbischofsheim. "Ich grüß’ dich Neckarbischofsheim, du bist wie Heidelberg so fein. Wer dich gesehen, dich nie vergisst, weil du die schönste Stadt im Kraichgau bist." An Selbstbewusstsein scheint es in Neckarbischofsheim nicht zu mangeln, denn auf dem Neujahrsempfang sangen die Gäste diesen abgeänderten Refrain des "Badnerlieds" laut mit, auch wenn sich so mancher Amtskollege von Bürgermeisterin Tanja Grether ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

Die "Nationalhymne Badens" bildete den Abschluss in der Aula des Adolf-Schmitthenner-Gymnasiums (ASG), in dem viele Bürger neben dem obligatorischen Rück- und Ausblick auch kritische Töne in Richtung Landes- und Bundespolitik aus dem Mund der Verwaltungschefin hörten. Doch auch über die rege ehrenamtliche Arbeit von Vereinen wurde informiert. Im Mittelpunkt standen die Naturfreunde Neckarbischofsheim mit ihrem 25. Jubiläum, die DRK-Ortsgruppe, die Blutspender und die Ehrengabe für den Feuerwehr-Ehrenkommandanten Walter Fickel.

Musikalisch sorgte der Männergesangverein "Eintracht" Helmhof unter Leitung von Volker Steiger für Abwechslung im Programm. "Blut ist der Lebenssaft für die Menschen, und die Vereine sind der Lebenssaft für die Gemeinschaft", erklärte Grether zu Beginn ihrer Neujahrsansprache. Man habe viele engagierte und aktive Bürger, die stattliches leisteten und damit zu der "sozialen Wärme" beitragen würden.

Anschließend blickte sie auf die erfolgreichen Projekte des "Städtls" zurück, das nach 44 Geburten im Jahr 2017 nun 4030 Einwohner zähle. Dazu gehörte die Fertigstellung des Kindergartens in Untergimpern genauso wie das neue Löschfahrzeug für die dortige Feuerwehrabteilung und die Sanierung der Forststraße in Helmhof.

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Die Rundumerneuerung der Fachräume am ASG sei eine wichtige Modernisierungsmaßnahme für das Schulgebäude, zu der auch die zukünftige Barrierefreiheit gehöre. "Wir bauen hier nichts unverhältnismäßig Großes", befand Grether. Das Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt", das Klimaschutzkonzept sowie das Neubaugebiet "Unter dem Linsenkuchen" seien auf den Weg gebracht und mit der Verlegung von Stolpersteinen zeige die Stadt ihre Verantwortung für die Geschichte.

"Für 2018 planen wir die Weiterführung der Planungen für das Stadthallenareal mit Kinderzentrum, Tagespflege und Geschäften, weitere Straßensanierungen, die Sanierung des Kindergartens Helmhof sowie die Einführung von neuen Bestattungsformen", sagte Grether. Das langwierige Thema Krebsbachtalbahn erfordere ein weiteres Gutachten, die nächste Saison sei aber gesichert.

Als "Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeit" bezeichnete Grether die Situation beim Glasfaserausbau und bekam dafür Beifall. Nicht nur die Breitbandförderung für die Modernisierung von Kupferleitungen sei zu hinterfragen. Auch der immer wieder gehörte Satz vom Zweckverband "fibernet.rnk", dass bis Ende des Jahres der Ausbau fertiggestellt werde, müsse sich endlich mal bewahrheiten: "Für mich sind viele Pläne und Entscheidungen nicht praxistauglich", befand die Bürgermeisterin. Das schnelle Internet müsse zur Daseinsvorsorge gehören wie Strom und Wasser. "Ich wende mich damit direkt an die Landtagsabgeordneten hier", richtete sie ihre Worte an Hermann Katzenstein und Dr. Albrecht Schütte.

Und auch der Punkt Anschlussunterbringung war für den Notizblock der beiden Abgeordneten gedacht: "Der Leerstand der ehemaligen Strumpffabrik, in der die Erstunterbringung von Flüchtlingen geschaffen worden war, wird sozusagen vom Land finanziert. Dabei benötigen wir dringend Wohnraum für die Anschlussunterbringung. Auch das ist für mich praxisfern."

Den Fluch der Globalisierung zeige Grether beim Unternehmen "Vectron" in Untergimpern auf, dem bekanntlich nach dem Eigentümerwechsel die Schließung droht: "180 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz." Grether wolle in ihrer Funktion als Bürgermeisterin nichts unversucht lassen, um auf irgendeine Art und Weise zu helfen. Zum Abschluss galt ihr Dank den vielen Rathausmitarbeitern und dem Gemeinderat für die Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.

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