Abzocke oder Rufschädigung?
Stadtplan-Verleger widerspricht Vorwürfen aus dem Rathaus

Rathaus Neckarbischofsheim. Archiv-Foto: Keller
Neckarbischofsheim. (kel) Bringt die Stadtverwaltung mit einer "Warnung vor Abzocke" einen untadeligen Unternehmer in Verruf? Der Chef einer in Landau ansässigen Werbeagentur, fühlt sich an den Pranger gestellt, nachdem das Rathaus in seinen amtlichen Bekanntmachungen einen Warnhinweis veröffentlichte - und ihn dabei namentlich erwähnte.
Der Verlag, so der Vorwurf der Stadtverwaltung, spiegele vor, im Namen der Kommune zu handeln, wenn er bei örtlichen Firmen Inserate für einen Stadtplan akquiriere. "Abzocke durch Abschluss von Werbeanzeigen" nennt das die Verwaltung. Der Landauer Unternehmer widerspricht: Niemals habe er gegenüber potenziellen Anzeigenkunden suggeriert, er sei in städtischem Auftrag unterwegs: "Da lehnt sich jemand im Rathaus weit aus dem Fenster."
Er habe unzählige Stadtpläne, die sich über Werbung finanzieren, auf den Markt gebracht. Eine Rülzheimer Geo-Datenbank liefere die Kartografien, die Stadt sei überhaupt nicht involviert. "Da ist alles sauber", beteuert der Mann. Er bringe den Stadtplan mit einer Auflage von 5000 Exemplaren kostenlos unters Volk: "Würde das die Stadt machen, müsste der Steuerzahler einspringen."
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An der Stadt ging die Anzeigenakquise, die inzwischen abgeschlossen ist, zunächst offenbar vorbei. Erst als der Stadtplan vorlag, sei man "auf das Ausmaß der Abzocke" aufmerksam geworden, heißt es aus dem Rathaus. Wenn eine Firma im kommunalen Auftrag unterwegs sei, um "offizielle Werbematerialien" zu erstellen, dann könne sie sich legitimieren, etwa mit einem offiziellen Brief. Der Landauer Unternehmer will jetzt gegen die Darstellung des Rathaus vorgehen, verlangt einen Widerruf - und will notfalls sogar Klage einreichen.