Bauern wollen gemeinames Süppchen kochen
Vertrieb lokaler Produkte soll vernetz werden - Bestell- und Liefernetzwerk soll getestet werden

Gut zwei Dutzend landwirtschaftliche Erzeuger aus dem Kraichgau hatten sich zu einem ersten Vernetzungstreffen getroffen. Foto: Alexander Becker
Kraichgau. (abc) Die fruchtbaren Lößböden und das milde Klima des Kraichgauer Hügellandes sind günstige Grundlagen für die heimische Landwirtschaft. Die Bauern kochen aber - beispielsweise beim Vertrieb regionaler Erzeugnisse - bislang oftmals buchstäblich ihr eigenes Süppchen. Um dahingehend künftig Synergien zu bilden, hatte der Verein "Regionalentwicklung Kraichgau" mit Sitz in Angelbachtal erstmals zu einem Vernetzungstreffen für Kraichgauer Erzeuger in das Ernährungszentrum nach Bruchsal eingeladen.
"Ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute kommen", freute sich die Leiterin der Geschäftsstelle von "Regionalentwicklung Kraichgau", Dorothee Wagner, über gut zwei Dutzend Teilnehmer aus den Landkreisen Heilbronn, Karlsruhe und Rhein-Neckar. Zwar liege Bruchsal außerhalb der Gebietskulisse von "Leader Kraichgau", doch gehöre die Stadt eindeutig zum Kraichgau, was bedeutend wichtiger sei. "Wir haben gerne unsere Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt", bekannte Sandra Schüßler von der Außenstelle Bruchsal des Landratsamtes Karlsruhe und betonte, dass das Ernährungszentrum für sieben umliegende Landkreise verantwortlich sei. Auch für diese Einrichtung sei Vernetzungsarbeit eine große Aufgabe.
Anhand von sieben Fragen, die sie dem Publikum stellte, konnte Dorothee Wagner erkennen, dass sich bereits erste Interessensgruppen gebildet hatten. In einer Vorstellungsrunde wurde außerdem deutlich, dass auch der ehemalige Landkreis Sinsheim stark vertreten war. Beispielsweise waren Abordnungen des Weingutes Uhler & Blank (Sinsheim-Weiler), der Winzergenossenschaft und des Wildobsthofes Mitsch (beide Sulzfeld), des Bauernladens Grüner Hof (Ittlingen), des Ölhauses H&R (Eppingen) und des Hofladens Fischer (Eppingen-Rohrbach) vor Ort, die sich dann in einer Kennenlernrunde vorstellten. Zwischendurch konnten einige mitgebrachte Leckereien verzehrt werden, wobei insbesondere "Benders Schlemmerscheune" (Mühlhausen-Tairnbach) eine große Auswahl hauseigener Spezialitäten offerierte.
Anschließend tauschte man sich über eigene Wünsche und Erwartungen zum Vernetzungstreffen aus. Besonders groß war dabei das Interesse an der Konzeption einer eigenen Regionalmarke, die den Kraichgau und seine Erzeugnisse bekannter machen soll. "Das ist auch eines der Ziele von Regionalentwicklung Kraichgau, aber teuer und schwer zu erreichen", betonte die Leiterin der Geschäftsstelle und riet den Anwesenden, zunächst etwas in kleinerer Dimension zu denken. "Wir werden in Kürze ein intelligentes Bestell- und Liefernetzwerk für die ländliche Nahversorgung testen", kündigte Barbara Schäuble vom Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises an. Und Bettina Hartlieb (Kraichtal) hat sich kürzlich die Internetadresse www.kraichgau.de gesichert. "Ich stelle sie gerne allen Interessierten als Forum zur Verfügung. Vielleicht können wir allein schon damit etwas bewegen", bot sie den Anwesenden Hilfe an.
Den Organisatoren zufolge war das Vernetzungstreffen so erfolgreich, dass es künftig zweimal im Jahr stattfinden soll. Die nächste Zusammenkunft ist im November vorgesehen.