Heilbronn

HNVG erhöht Gaspreise um 66 Prozent

Die Tarife werden ab November wegen hoher Beschaffungspreise deutlich teurer. Ein Vier-Personen-Haushalt zahlt etwa 125 Euro mehr pro Monat.

17.09.2022 UPDATE: 17.09.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Der Heilbronner Energieversorger HNVG erhöht die Gastarife ab November deutlich. Foto: Guzy

Heilbronn. (rnz) Aufgrund der anhaltend hohen Gasbeschaffungskosten und der Erhebung neuer Umlagen auf den Gaspreis wird die Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) den Verbrauchspreis in der Grundversorgung zum 1. November um netto 9,02 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) anpassen. Mit der Mehrwertsteuersenkung zum 1. Oktober von 19 auf sieben Prozent liegt die Erhöhung des Bruttopreises bei 8,37 ct/kWh oder 66 Prozent.

Bereits seit April des vergangenen Jahres waren die Erdgaspreise bis zum Herbst 2021 auf ein historisch hohes Niveau gestiegen. "Damals gingen wir, wie viele andere Experten, davon aus, dass sich die Beschaffungspreise im Laufe des Jahres 2022 wieder auf ein Normalmaß einpendeln würden und wir die Gaspreise dann auch entsprechend wieder für unsere Kunden senken könnten", sagt HNVG-Geschäftsführer Frank Schupp. "Doch der Angriffskrieg auf die Ukraine und Verknappungen der Gaslieferungen aus Russland haben zu einem noch extremeren Anstieg der Gaspreise auf dem Weltmarkt geführt."

Die Erhöhung des Arbeitspreises bedeutet eine Mehrbelastung von etwa 125 Euro pro Monat für einen Vier-Personenhaushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden Gas jährlich. Um hohe Nachzahlungen für die Kunden zu vermeiden, passt die HNVG die Abschläge gemäß der Gasgrundversorgungsverordnung mit dem Novemberabschlag an. Alle HNVG-Kunden werden aktuell per Post informiert.

"Es sind extrem herausfordernde Zeiten für uns alle. Für die Menschen in unserem Land, für die Unternehmen, die Energieversorger, die Kommunen, die Bundesregierung", betont HNVG-Geschäftsführer Schupp. "Uns treffen die hohen Beschaffungspreise ebenso wie unsere Kundinnen und Kunden. Wir haben ab 1. November die für das Jahr 2023 weitaus höheren Beschaffungspreise gestreckt, um die Anpassung abzufedern und zum 1. Januar nicht erneut erhöhen zu müssen." Weitere Anpassungen im Verlauf des kommenden Jahres seien jedoch nicht auszuschließen.

"Es ist gesetzmäßig vorgesehen, dass die Umlagen quartalsweise angepasst werden", erläutert Schupp. "Außerdem ist unser Absatz auch sehr temperaturabhängig. Ein extremer Anstieg des Gasabsatzes kann zu Nachbeschaffungen und damit zu höheren Energiepreisen führen." Gas beziehungsweise generell Energie zu sparen, sei daher in vielerlei Hinsicht positiv. Zum einen reduziere es natürlich die persönlichen Kosten. Außerdem könne der Energieanteil des Gaspreises im Jahr 2023 stabil gehalten werden, wenn keine außerordentlichen Nachbeschaffungen nötig wären. Und vor allem unterstütze es die Abwendung einer Gasmangellage im Winter, sagt Schupp. Auf den Kundenanschreiben sind daher auch die Einsparpotenziale aufgeführt, die ein Haushalt hat, wenn er ein Grad weniger heizt, ebenso wie weitere Tipps, um Energie zu sparen.

Um Energieversorgern die Möglichkeit zu geben, zusätzliche Energiemengen kurzfristig über Börsenprodukte nachzubeschaffen, wurde mit der jüngsten Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes die Bindung des Preises der Ersatzversorgung an die Grundversorgung aufgehoben. In der Ersatzversorgung dürfen die Preise häufiger geändert werden: Jeweils zum 1. und 15. eines Monats können die Preise ohne Einhaltung einer Frist angepasst werden. Die Ersatzversorgung erfolgt maximal drei Monate lang. Für die Beendigung der Ersatzversorgung gibt es keine Kündigungsfrist.

Info: Auf der Homepage sind die Preise der vergangenen sechs Monate veröffentlicht.

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