Festplatz-Sanierung Sinsheim

450 Parkplätze fallen in der Kernstadt weg

Eine Baustelle mit Auswirkungen: Das müssen Sie wissen

26.07.2018 UPDATE: 27.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 51 Sekunden

Der Festplatz am gestrigen Vormittag: Als Parkplatz wird das Areal während der Sanierungsphase nicht zur Verfügung stehen. Foto: Tim Kegel

Von Tim Kegel

Sinsheim. Die Neugestaltung der Fläche am Tor des Wiesentals soll bis zu den Heimattagen 2020 die Entwicklung der Innenstadt Ost abrunden. Allerdings wird es vorübergehend über 450 Parkplätze weniger in der Kernstadt geben, wenn ab dem Spätjahr der Festplatz vor dem Freibad saniert wird. Ein Überblick.

Was wird genau gemacht? Der Platz wird komplett neu aufgebaut, inklusive der Entwässerung und der Stromversorgung für Veranstaltungen. Letztere war in jüngster Zeit schon in die Knie gegangen, etwa wenn große Fahrgeschäfte auf dem Fohlenmarkt betrieben wurden. Die Form des Platzes ändert sich durch die Maßnahme nicht, auch nicht dessen Fläche. Die Zahl der Fahrrad-Stellplätze in der Nähe des Bads wird sich auf 210 erhöhen, "zahlreiche Plätze" werden für Motorräder sowie für Menschen mit Behinderung bereitgestellt, sagte Infrastrukturamtsleiter Bernd Kippenhan im Gemeinderat. Die Bauzeit betrage etwa neun Monate; der Bau soll im Herbst beginnen. Die Kosten der Sanierung lägen "nach ersten groben Schätzungen" bei 1,5 Millionen Euro.

Bäume fallen weg: Viele haben es gar nicht bemerkt, aber am der Innenstadt zugewandten Rand des Festplatzes stehen vereinzelte Bäume. Diese stellten beim Aufbau von Veranstaltungen oft ein Hindernis dar, ihre Pflege sei relativ aufwendig. Sie fallen weg. "Begrünung wird es nur im Randbereich geben", sagt Bernd Kippenhan.

Das Umfeld mit begrünten Rabatten und dem benachbarten Verkehrsübungsplatz bleibt unverändert. Am Rand des Platzes wird ein Gehweg entstehen. Der in Richtung Osten/Wiesental liegende Platzteil - heute geschottert - wird künftig ebenfalls asphaltiert. Weniger Staubentwicklung ist die Folge.

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Optisch fügt sich der Platz künftig in den Gesamteindruck der neu entstehenden Innenstadt-Ost ein. Das heißt: urbanes Flair, klare, großzügige Strukturen, Helligkeit, Akzente mittels Begrünung. "Ein heller Asphaltbelag" soll verbaut werden und dazu beitragen, "dass sich der Platz weniger aufheizt". Ein Teil der Begrünung wandert in Richtung des Freibads, die Büsche markieren gleichzeitig die Durchgänge zum Bad und an den Ilvesbach.

Entwässert wird das 13.000 Quadratmeter große Areal mittels eines satteldachartigen Profils, das zur Mitte hin leicht ansteigt. Das Oberflächenwasser fließt in den herkömmlichen Straßenkanal und in den Ilvesbach. Die Brühe, die Reifenabrieb, Ruß und Motoröl enthält, werde zuvor "mit einem Substrat" gereinigt, durch das sie fließt.

Die Parkplätze sind momentan 2,50 Meter breit. "Nicht familienfreundlich", meint ein Teil der Stadträte, zumal Freibadgäste oft mit Kindern - und immer größeren Autos - kämen. Im Rathaus sei man offen, "auf 2,60 oder sogar 2,70 Meter Breite" zu gehen, sagt Kippenhan. Dies ginge zu Lasten der Parkplatzzahl. Eine genaue Entscheidung muss noch getroffen werden.

Parkplatzprobleme sind während der Bauzeit zu erwarten. Der Festplatz bietet momentan Platz für 453 Fahrzeuge, wird in der kühlen Jahreszeit jedoch deutlich weniger genutzt als zur Badesaison. Allerdings nutzen Pendler und Sinsheimer Berufstätige den kostenlosen Parkplatz rege. An starken Tagen ist dieser unter der Woche etwa zur Hälfte belegt.

Eine Bewirtschaftung - sprich: die Einführung von Parkgebühren - wurde in der Sitzung angesprochen. Die Resonanz im Rathaus hierzu war eher verhalten. Der beliebte Parkplatz diente von jeher auch als Gegenargument der Verwaltung, wenn über mangelnde Parkmöglichkeiten und teures Parken in Sinsheim diskutiert wurde.

Die Publikumseinrichtungen am Rand des Wiesentals - Sportstätten, Fitness- und Vereinseinrichtungen sowie ein gut besuchtes griechisches Restaurant - müssen während der Bauzeit erreichbar bleiben. Eine Herausforderung, auch jetzt schon. Umleitungen über den Elsenzuferweg, vorbei am Jugendhaus, wurden bereits beim Fohlenmarkt getestet und funktionierten mehr oder weniger gut. Zu Stoßzeiten kommt es allerdings schon jetzt zu chaotischem Parkplatzsuchverkehr. Entsprechend restriktiv geht das Ordnungsamt gegen Falschparker im Baustellenbereich vor. Wenn der Festplatz saniert wird, dürfte sich die Lage noch zuspitzen.

Der Fohlenmarkt als Hauptveranstaltung auf dem Festplatz soll zwar, wenn möglich, auch 2019 stattfinden. Ob, wie zuletzt angedacht, auf dem neuen Festplatz oder doch als "Fohlenmarkt Light", ist unklar. Zwar finden im hinteren Teil des Platzes schon jetzt Erdbewegungen statt. Doch wirklich loslegen kann man erst nach Ende der Badesaison, also im September. Fohlenmarkt ist im Mai. Demzufolge blieben acht Monate Zeit - veranschlagt sind neun Monate Bauzeit.

Die Diskussion im Rat: Grünen-Sprecher Jens Töniges regte "Bäume im Osten der Fläche an"; diese würden dann in der Nähe zweier Kunstrasen-Spielfelder wachsen, was Oberbürgermeister Jörg Albrecht für problematisch hält. CDU-Rätin Yvonne Hockenberger sprach sich für ausreichend Durchgänge zum Freibad aus. Außerdem dürfe der Fohlenmarkt-Ablauf durch die Neugestaltung nicht beeinträchtigt werden. OB Albrecht räumte ein, dass die Fahrgeschäfte künftig anders angeordnet werden müssen als bislang.

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