Bis zu 120 neue Wohnungen entstehen im "Zylinderhof III"
Die Verträge in dem "sehr verdichtet bebauten Gebiet" sind aber noch nicht wasserdicht.

Von Armin Guzy
Eppingen. Die ambitionierteste und teuerste Baugebietserschließung der zurückliegenden Jahre in Eppingen hat am Mittwoch offiziell begonnen, als Oberbürgermeister Klaus Holaschke, Bürgermeister Peter Thalmann und Vertreter der drei Investoren im Zylinderhof III die Spaten in die Erde rammten.
Bis zu 120 neue Wohnungen sollen hier entstehen – in einem "sehr verdichtet bebautem Gebiet", wie Holaschke sagte, durch das sich das Gesicht Eppingens am westlichen Stadteingang erheblich verändern wird. Erstmals in der Stadtgeschichte wird aber auch ein großes Gebiet mit verbindlicher Sozialquote von 25 Prozent für Menschen mit Wohnberechtigungsschein und einem flächendeckenden Nahwärmekonzept realisiert.
Letzteres sei "ein Erfordernis der Zeit", sagte Thalmann, aber auch eine Herausforderung für die Kommune, die damit, zumindest in der geplanten Größenordnung, Neuland betritt.
Alleine die Erschließung wird voraussichtlich rund 5,3 Millionen Euro kosten – und das, obwohl das vergleichsweise günstige Angebot der Gemminger Firma Reimold beim Bieterverfahren und Synergieeffekte beim Bau eines Kreisverkehrs die Kosten für das Gesamtpaket im Vergleich zur ursprünglichen Schätzung um etwa eine Million verringert haben.
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Hinzu kommen allerdings später noch die bislang noch nicht endgültig ermittelten Kosten für den Bau eines großen Platzes, der zum Ambiente des neuen Quartiers in der Nordstadt beitragen soll. Und die Kosten für den Aufbau der Nahwärmeversorgung sind darin ebenfalls noch nicht enthalten.
Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt in der Weisenburger Projekt GmbH, Niederlassung Karlsruhe, der Bau-Partner GmbH aus Asperg sowie den Heilbronner Projektentwicklern von Kruck und Partner drei erfahrene Bauträger gefunden, die auf einem Großteil des dritten Zylinderhof-Abschnittes ihre Projekte umsetzen wollen.
Insgesamt sechs Baufelder sind für die bis zu vier Stockwerke hohen Wohnblöcke vorgesehen, außerdem stehen noch weitere kleinere Flächen am Rande des Gebiets für Ein- oder Zweifamilienhäuser zur Verfügung. Die Verträge mit den Bauträgern sind allerdings, wie am Rande des Spatenstichs zu erfahren war, noch nicht geschlossen beziehungsweise noch nicht notariell beglaubigt.
Auch die Baufelder müssen erst noch exakt festgelegt werden. "Ich hoffe auf ein baldiges Treffen beim Notar", sagte Holaschke in Richtung der Projektpartner, die mit ihrer Anwesenheit jedoch bekräftigten, tatsächlich bauen zu wollen. Bürgermeister Thalmann merkte aber auch an, dass die Situation von Bauträgern "momentan mehr als bescheiden" sei.
Andererseits ist Eppingen ein gefragter Wohnstandort, nicht zuletzt dank seiner Infrastruktur, darunter die Bahnanbindung, sämtliche Schularten und bald auch ein Ärztehaus. Und mit der Erschließung des benachbarten Areals Zylinderhof IV auf der gegenüberliegenden Seite der Adelshofer Straße beschäftigt sich die Verwaltung auch schon.
Zwei Stunden nach dem Spatenstich wurden dann in der Gemeinderatssitzung auch dafür weitere Weichen gestellt: Einstimmig beschloss das Gremium, an der Adelshofer Straße einen Kreisverkehr bauen zu lassen, um den Zylinderhof III – und irgendwann dann eben auch den Zylinderhof IV – an die Hauptverkehrsachse Richtung Bundesstraße B293 anzubinden.
Dass dieser entschleunigend wirkende Kreisel dringend notwendig ist, um die künftigen Bewohner des Quartiers vor Verkehrslärm zu schützen, zeigte sich auch während der Spatenstich-Zeremonie: Der von den derzeit hier noch schnell fahrenden Autos erzeugte Schallpegel war unüberhörbar, selbst im nicht eben flauen Wind an diesem Nachmittag.
Günstigste von insgesamt zwei Anbieterinnen für den Kreisverkehrsbau war mit rund zwei Millionen Euro erneut die Firma Reimold. Fast eine Million davon zahlt die Stadt direkt, der Rest verteilt sich auf die städtischen Energie- und Versorgungsbetriebe und den Wasserzweckverband. #Dass das Bauunternehmen aus Gemmingen sowohl den Zylinderhof erschließt als auch den Kreisverkehr baut, soll sich wegen der Synergien auch positiv auf die Bauzeit auswirken: In etwa einem Jahr soll alles erledigt sein. Dann kann gebaut werden.