Eppingen

"Wir eröffnen die Gartenschau am 7. Mai!"

Die Verantwortlichen für das erhoffte "Ereignis des Jahrzehnts" kontern Absage-Befürchtungen mit einem umfangreichen Programm

10.12.2020 UPDATE: 11.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Auf dem Gartenschaugelände tut sich viel, aber auch die sorgenvollen Blicke auf den 7. Mai nehmen zu. Foto: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. "Wir eröffnen die Gartenschau am 7. Mai und freuen uns auf 129 Tage, die wir feiern werden": Oberbürgermeister Klaus Holaschke ließ bei einem Pressegespräch am Mittwoch keinen Zweifel aufkommen, dass die Stadt unvermindert mit voller Kraft auf das Großereignis zusteuert – "wenn nicht etwas ganz, ganz, ganz Unvorhergesehenes passiert". Und auch Bürgermeister Peter Thalmann, zugleich Betriebsleiter der Gartenschau, stellte klar: "Das Projekt läuft und ist auch nicht mehr zu stoppen."

Anlass für diese klaren Bekenntnisse sind zunehmende Befürchtungen unter den Bürgern, dass die Pandemie die Gartenschau auf ein deutlich kleineres Maß stutzen, vielleicht sogar ganz verhindern könnte. "Wir sehen eine gewisse Verunsicherung in der Bevölkerung", räumte OB Holaschke ein und sprach auch von vorangegangen internen Diskussionen im Gartenschau-Ausschuss des Gemeinderats, bei denen die Pandemie ebenfalls das große Thema war. "Wir haben noch vier Monate, da kann noch eine Mengen passieren", sagte Holaschke, der auf eine hohe Impfbereitschaft in der Bevölkerung hofft – und auf ein warmes und trockenes Frühjahr, das das "virale Geschehen" zusätzlich dämpfen könnte. Außerdem sei das Gelände weitläufig, und viele Veranstaltungen sollen im Freien stattfinden. Mit 2000 Besuchern rechnen die Planer an "normalen" Tagen, an Tagen mit sehr zugkräftigen Veranstaltungen aber auch mit bis zu 5000. Notfalls könnte diese Besuchermenge wohl gut "gesteuert" werden, was aber natürlich niemand will.

Dass, außer den Skeptikern, viele Bürger auch optimistisch auf das kommende Frühjahr schauen und sich sehr auf die Gartenschau freuen, zeigt unter anderem die weiterhin rege Nachfrage nach Dauerkarten, die durch Weihnachten noch weiter steigen dürfte. 3500 Saison-Abos will man noch vor dem Fest ausgestellt haben, etwa 700 ist man noch von diesem Ziel entfernt. Insgesamt sollen ab Mai rund 10.000 Dauerkarteninhaber regelmäßig zu Gast auf dem Gelände am Rand der Altstadt sein, hoffen Holaschke, Thalmann und auch Marcel Gencgel, der den Werbe-Part der Gartenschauorganisation verantwortet.

Hintergrund

> Für den Bau des "Auftaktplatzes" auf dem Gartenschau-Gelände wird ab Anfang Februar der Abschnitt zwischen Rappenauer Straße und Eisenbahnstraße für Fahrzeuge gesperrt, gab Bürgermeister Thalmann am Rande des Pressegesprächs bekannt. Die Sperrung soll dann bis zum

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> Für den Bau des "Auftaktplatzes" auf dem Gartenschau-Gelände wird ab Anfang Februar der Abschnitt zwischen Rappenauer Straße und Eisenbahnstraße für Fahrzeuge gesperrt, gab Bürgermeister Thalmann am Rande des Pressegesprächs bekannt. Die Sperrung soll dann bis zum Rückbau im November bestehen bleiben und teilweise weiträumige Umfahrungen nötig machen. Andererseits wird sich dadurch aber auch die Sicherheit der Fußgänger während der Gartenschau-Zeit erhöhen. Die Zufahrt zum Ärztehaus und der Apotheke am Karlsplatz soll aber die gesamte Zeit über möglich bleiben. (guz)

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Und festgezurrt ist bereits vieles: Seit Mittwoch kann man sich unter www.gartenschau-eppingen.de online über rund 1000 Veranstaltungen informieren – weitere 1000 sollen noch hinzukommen und zusammen eine spannende Vielfalt an Kunst-, Kultur- und Kreativangeboten, an Augen- und Gaumenfreuden an den 129 Tagen bieten.

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Die Gartenschau-Verantwortlichen setzen auch ein bisschen – und vielleicht auch ein wenig verzweifelt – darauf, dass die Pandemie bis zur Eröffnung abgeflaut sein und Eppingen dann von dem Mangel der zurückliegenden Monate profitieren könnte. Thalmann sprach von einer "Zeit der Entbehrungen", die dann hoffentlich überwunden sei. In diesem Fall könnte die aufgestaute Sehnsucht nach Veranstaltungen sich tatsächlich in rege Aktivität verwandeln, zumal, wenn Freiluftveranstaltungen angeboten werden.

Ein Mangel anderer Art herrscht bislang noch bei den ehrenamtlichen Helfern. Etwa 500 werden benötigt, wenn die Gartenschau wie geplant stattfindet, bis dato haben sich 200 gemeldet. Das sei "eine gute Zahl", aber es gebe natürlich noch Luft nach oben, sagte Thalmann. Aber auch bei anderen Gartenschauen hätten sich erst einige Wochen vor dem Start noch viele Freiwillige gefunden. Ein wenig sind wohl auch die aktuell nicht möglichen Führungen über das Gelände mitverantwortlich für die etwas zähe Mitwirkungsbereitschaft. Der Funke der Begeisterung, der bei einer solchen Führung in manchem Teilnehmer ein Feuer entfachen könnte – er wurde wie so vieles von der Pandemie im Keim erstickt. Positiv ist hierbei aber, dass die Stadt auf viele "Buga"-Botschafter zurückgreifen kann, die 2019 in Heilbronn bereits Werbung für die Stadt Eppingen und ihre Gartenschau gemacht haben. Und auch, dass einige Firmen als Ersatz für ihre ausgefallene Weihnachtsfeier Gartenschau-Dauerkarten an ihre Mitarbeiter verschenken, und dass die Arbeiten auf dem Gelände und am künftigen Bürgerhaus "Schwanen" weiterhin gut vorankommen, trägt zur Hoffnung auf eine gelingende Schau bei.

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