Eppingen

Wie der "Schwanen" wieder zur "guten Stube" wird

3,2 Millionen Euro teurer Umbau zum Bürgerhaus - Noch ist nicht jeder Quadratmeter verplant

11.09.2019 UPDATE: 12.09.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Bürgermeister Peter Thalmann, Mandy Ulrich vom Planungsbüro Gomer, Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Architekt Henning Baurmann (v.l.) feierten den Umbaustart mit einem Glas Sekt. Foto: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. Außen zerfleddert, innen entbeint: Der "Schwanen" muss erst ordentlich Federn lassen, bevor er zur Gartenschau 2021 wieder was hermacht und erneut zu dem wird, als das viele Eppinger das ehemalige Gasthaus mit Festsaal in bester Erinnerung haben: Als Ort der Begegnungen und Vergnügungen und auch als "gute Stube" der Stadt.

Und zwar langfristig, denn der Schwanen soll nach der Gartenschau auf allen drei Ebenen zu einem Haus für Bürger und Vereine werden. Doch bis es so weit ist, wartet noch viel Arbeit und vermutlich auch noch die eine oder andere (unangenehme) Überraschung auf Planer und Handwerker. Am Dienstag hat der Umbau mit einer kleinen Feier offiziell begonnen.

Für voraussichtlich 3,2 Millionen Euro - zwei Millionen davon kommen als Fixbetrag aus einem Sonderprogramm vom Land - wird das komplette Haus innen und außen saniert, energetisch auf Vordermann gebracht und auch brandschutz- und schallschutztechnisch sowie in Sachen Barrierefreiheit den heutigen Erfordernissen angepasst. Die Stuckdecke mit ihren Putten im großen Saal soll dabei ebenso erhalten bleiben, wie viele der Details, die von der bewegten Geschichte des 1901 im historistischen Stil erbauten Hauses zeugen.

Während die Fassade zur Bahnhofstraße hin lediglich saniert werden soll, wird die Rückseite des großen Gebäudes mit Holz verkleidet, und der Anbau wird zu einem Aussichtsturm erweitert - ziemlich genau an der Schnittstelle von Innenstadt und den beiden großen Gartenschaubereichen Bürgerpark und Bachwegle, die derzeit modelliert werden. Im Hof wird ein großer Biergarten eingerichtet, der die Gartenschau überdauern soll.

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Architekt Henning Baurmann, der schon mit dem Umbau des historischen Bahnhofsgebäudes seine Visitenkarten in der Fachwerkstadt abgegeben hat, ist zuversichtlich, dass der Schwanen so zeitig fertig sein wird, dass auch der eine oder andere Probelauf möglich sein wird, bevor hier dann mit der Gartenschau im Frühjahr 2021 der "Treffpunkt Baden-Württemberg" einziehen wird. Ob das auch mit den veranschlagten Kosten machbar ist, bleibt abzuwarten: "Wir kennen dieses Gebäude noch nicht in allen Einzelheiten", räumte Architekt Baurmann ein. An einigen Stellen seien noch Erkundungen und Probebohrungen vonnöten.

Noch in diesem Jahr soll der Schwanen "auf die Rohbausubstanz zurückgebaut werden", erläuterte er bei der Feierstunde und nannte den Schwanen dabei auch ein "ziemlich sperriges Gebäude". Die größte Herausforderung sieht Baurmann beim Brandschutz, denn vor allem da stecke "die Krux im Detail".

Alle erforderlichen technischen Umbauten dann auch noch so zu verstecken, dass der Charakter des Schwanensaals erhalten bleibt, sei auch ein Kostentreiber. "Das wird sicherlich eine spannende Baustelle", sagte Baurmann und regte an, ab und an eine Führung für die Bevölkerung anzubieten.

Wie die 350 Quadratmeter Veranstaltungs- und die weiteren 650 Quadratmeter Nutzfläche dann nach der Gartenschau mit Leben gefüllt werden, ist noch nicht bis ins Detail geklärt. Sicher ist, dass die Integrations- und Seniorenstelle (ISE) hier einziehen wird. Sicher ist auch, dass hier neue Vereinsrefugien entstehen werden und die Bürger Räume für private Veranstaltungen mieten können. "Es gibt noch ein, zwei, drei Kandidaten", verriet Oberbürgermeister Klaus Holaschke, und: "Noch ist nicht jeder Quadratmeter verplant."

Ort des Geschehens

Der Gemeinderat habe mit der Entscheidung zum Kauf und zum Umbau großen Mut bewiesen, betonte Holaschke - immer mit dem Ziel, hier eine Begegnungsstätte mit Flair zu schaffen, die in dieser Form in der Innenstadt bislang fehlt: ein Bürgerhaus mitten in der Stadt. Dass dieser Gedanke in die Zukunft weist, davon zeigte sich auch Baurmann überzeugt: Die Zukunft sei zwar digital, aber es brauche auch weiterhin Orte, an denen sich die Menschen treffen können.

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