Eppingen

Nutzungskonzept für den "Schwanen" steht

Der Gemeinderat stimmt dem Verwaltungsvorschlag zu. "Fingerspitzengefühl" bei der konkreten Umsetzung wurde gefordert.

02.03.2023 UPDATE: 02.03.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Zur Gartenschau beherbergte der „Schwanen“ noch den „Treffpunkt“ des Landes, nun soll das Bürgerhaus auch für private und Vereins-Veranstaltungen gemietet werden können. Über die künftige Nutzung des Biergartens wurde noch nicht entschieden. Foto: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. Große, schwere Vögel brauchen meist einigen Anlauf, bevor sie sich in die Höhe schwingen. Beim "Schwanen", dem neuen und mit großem Aufwand umgebauten Eppinger Bürgerhaus, scheint das nicht anders zu sein. Mehrere nicht-öffentliche Sitzungen hat es gebraucht, bis ein mehrheitsfähiges Nutzungskonzept dafür erarbeitet war. Und trotz der nun erfolgten einhelligen Zustimmung des Gemeinderats ist noch nicht alles bis ins letzte Detail ausgemacht. Oberbürgermeister Klaus Holaschke bezeichnete das von der Verwaltung vorgelegte Nutzungskonzept daher auch als "lebendes Modell". Man wolle erst noch Erfahrungen sammeln und gegebenenfalls nachjustieren.

Einige Punkte dieses Modells gefallen dem Gemeinderat offenkundig auch noch nicht 100-prozentig, vor allem die Nutzungsbeschränkung des Dachgeschosses samt der Dachterrasse auf maximal 25 Personen, obwohl dieses doch künftig als Ort für standesamtliche Trauungen angeboten werden soll.

"Wenns der Brandschutz hergibt, gerne mehr", äußerte sich beispielsweise Peter Wieser (Grüne) dazu und sprach damit einen Satz in der Ratsvorlage an, der zunächst zu Erstaunen bis Missstimmung geführt hatte: "Aktuell wird noch ein Brandschutzkonzept erstellt", heißt es darin. "Das hat uns schon ein bisschen verwundert", bekannte Reinhard Ihle für die SPD-Fraktion und wollte es genauer wissen.

Die "Formulierung sei etwas unglücklich", antwortet Holaschke, und Bürgermeister Peter Thalmann versicherte, dass während des Umbaus des als "Sonderbau" geltenden ehemaligen Gasthauses alles genaustens dokumentiert worden und ein neues Brandschutzkonzept "völlig unnötig" sei, weil dem Umbau bereits ein "absolut gültiges" zugrunde liege.

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Die große Dachterrasse bietet einen guten Blick über die Altstadt und kann beispielsweise für Trauungen gemietet werden. Foto: Armin Guzy


Dass das Nutzungskonzept offenbar starke Geburtswehen hatte, ließ sich auch an der Aussage von Stefan Pretz (CDU) erkennen. Man könne noch weiter alle zwei Wochen über Nutzung und Gebühren diskutieren, sagte er, nun aber müsse man "endlich an die Bevölkerung ran" und Erfahrungen sammeln, wie das Bürgerhaus von dieser und den Vereinen angenommen wird.

Jörg Haueisen (FBW) forderte dabei von der Verwaltung "ein Quäntchen Fingerspitzengefühl", schließlich gehe es nun darum, bei den Bürgern "die Lust aufs Bürgerhaus" zu wecken. Vor allem die Vereine sieht Haueisen dabei als Vorreiter.

Zwei von diesen sind schon eingezogen: Der Landfrauenverein und der Gesangverein haben im Dachgeschoss eine dauerhafte neue Bleibe gefunden, nachdem ihr bisheriges Domizil, der Pavillon an der Heilbronner Straße, nicht mehr zu retten ist. Er sei "abgewirtschaftet", sagte Holaschke, und habe "keine Lebensdauer mehr".

Schmackhaft machen will die Stadt den Vereinen die neue "Location" auch mit Sonderkonditionen, für die in der Sitzung auch gleich die Vereinsförderrichtlinien entsprechend geändert wurden: Künftig darf jeder gemeinnützige Eppinger Verein, jede Kirche und jeder politische Verband das Bürgerhaus – – zusätzlich zu einer städtischen Halle – einmal im Jahr gebührenfrei nutzen und muss bei einer zweiten Veranstaltung außerdem nur die Hälfte zahlen.

Aber auch Privatpersonen oder Gewerbebetriebe dürfen einzelne Räume im "Schwanen" mieten. Die Stadtverwaltung ist allerdings der Auffassung, dass zwei parallele Veranstaltungen, also beispielsweise eine Hochzeit im Dachgeschoss und zeitgleich ein Vortrag im Schwanensaal, schon alleine aus akustischen Gründen "nicht abbildbar" sind. Eine multifunktionale Nutzung der Räume zu unterschiedlichen Zeiten soll hingegen möglich sein.

Die Miete für die Räume ist gestaffelt und reicht von 60 Euro bis zu 900 Euro. Demnach zahlen Eppinger Vereine beispielsweise 150 Euro für das Erdgeschoss samt Nebenraum, während Eppinger Bürger schon 450 Euro dafür zahlen, örtliche Gewerbebetriebe 700 und auswärtige Veranstalter 900 Euro. Für Trauungen kostet das Erdgeschoss 100 Euro, auf Wunsch und für weitere 170 Euro auch mit Dachgeschoss samt Terrasse.

Alle Veranstaltungen im "Vorzeigeobjekt der Stadt" werden übrigens von einem Hausmeister-Team betreut. "Diesen Luxus leisten wir uns", sagte OB Holaschke und stellte bei dieser Gelegenheit auch gleich klar: "Wir verdienen damit kein Geld."

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