Epfenbach

In beiden Kindergärten gibt es zu wenig Plätze

"Wir haben etliche Jahre versäumt". Die Situation könnte sich durch ein Neubaugebiet verschärfen. Auch Kosten waren Thema.

19.10.2022 UPDATE: 19.10.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
So ruhig ist es im katholischen Kindergarten nur nach Feierabend. Die Einrichtung ist voll belegt und hat sogar eine Warteliste. Nun sucht die Gemeinde Möglichkeiten, mehr Plätze zu schaffen. Foto: Anjoulih Pawelka

Von Anjoulih Pawelka

Epfenbach. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es auch um die Kindergärten. So stand unter anderem die Betriebskostenabrechnung der beiden Einrichtungen für das vergangene Jahr auf der Tagesordnung.

Die beiden Kindergärten machen ein Minus von rund 900.000 Euro, von denen die Gemeinde insgesamt rund 846.000 Euro bezahlen muss. Davon entfallen rund 490.000 Euro auf den katholischen Kindergarten und 420.000 auf den evangelischen, denn die Gemeinde zahlt 92 beziehungsweise 93 Prozent der Kosten, die für die Kindergärten anfallen.

Beim evangelischen Kindergarten kam zum ersten Mal die höhere Verwaltungskostenumlage zum Tragen, die nun sechs anstelle von 4,5 Prozent beträgt. Außerdem hat die Gemeinde knapp 3000 Euro für Speicheltests ausgegeben und sich mit fast 10.000 Euro an den ausgefallenen Elternbeiträgen beteiligt. Ebenso erhalten die beiden Kindergärten eine Pauschale von 1000 Euro für die Kooperation mit der Grundschule. Diese erhält die Gemeinde allerdings über den kommunalen Finanzausgleich zurückerstattet.

Die Gemeinde hat aber auch Geld von anderen Kommunen bekommen, nämlich dann, wenn Kinder aus anderen Gemeinden in Epfenbach in den Kindergarten gehen. Das schlug mit rund 19.000 Euro zubuche. Im Gegenzug musste die Verwaltung aber auch rund 11.500 Euro an andere Städte und Dörfer bezahlen, weil neun Epfenbacher Kinder die Kindergärten dort nutzen.

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Im Haushalt hat Kämmerin Elke Schmitt 855.000 Euro für die Betriebskosten eingeplant. Gemeinderat Manfred Hafner erklärte, dass die Vorgabe des Landes sei, dass 20 Prozent des Betriebskostendefizits durch Elternbeiträge gedeckt werden soll. Da liege man in Epfenbach weit darunter, sagte er. Daher müsse man diese sukzessive aufstocken.

Außerdem ging es bei der Sitzung auch um die Kindergartenbedarfsplanung für das angefangene Kindergartenjahr. Dass dies erst jetzt geschah, war den fehlenden Zahlen geschuldet, die der katholische Kindergarten zu spät geliefert habe, wie Bürgermeister Joachim Bösenecker sagte.

"Seit geraumer Zeit zeigt sich, dass die Plätze in den beiden Kindergärten nicht mehr ausreichen", sagte Bürgermeister Bösenecker. In beiden Einrichtungen gebe es Wartelisten, auf denen vor den Sommerferien zehn Kinder auf Plätze gewartet hätten. Hinzu kämen auch noch zwei ukrainische Kinder. Wie genau sich die maximal 116 Plätze in den beiden Einrichtungen zusammensetzen, liegt auch immer an der Zusammensetzung der jeweiligen Gruppen, da Kinder unter drei Jahren einen höheren Betreuungsschlüssel haben.

Außerdem habe die Gemeinde beim Rhein-Neckar-Kreis angefragt, ob im Dorf Tagesmütter aktiv sind. Das ist allerdings nicht der Fall. Und auch ein Gespräch zwischen der Verwaltung und dem Landratsamt, um mehr Kindergartenplätze zu schaffen, brachte keine Ergebnisse. "Leider konnten hieraus keine weiteren Erkenntnisse gezogen werden", sagte Bösenecker "Die dort gemachten Vorschläge wurden schon überdacht." Der Bürgermeister nannte als Beispiele die Schaffung von Plätzen durch Umorganisation der Gruppen oder Betreuungsplätze durch Tagesmütter.

Schon seit Langem sei klar, dass der Bedarf nicht gedeckt ist, sagte Hafner. Man sei bezüglich der Kindergartenplätze seit 2018 auf dem gleichen Stand. Dabei habe es genügend Fördertöpfe gegeben. Hafner glaubt, dass die Gemeinde nun viel mehr Geld bezahlen muss. Daraufhin erwiderte Bösenecker: "Wir sind natürlich dabei, Fördermöglichkeiten zu suchen."

So möchte die Gemeinde zum Beispiel untersuchen, ob es möglich ist, an den Kindergärten anzubauen. Hafner erwiderte, dass die Gemeinde nun so schnell wie möglich Plätze schaffen müsse, auch weil er damit rechnet, dass durch das Neubaugebiet noch mehr Kinder einen Kindergartenplatz in der Gemeinde brauchen. "Wir haben etliche Jahre versäumt", sagte Hafner.

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