Im "Rheingold" statt im ICE zur Buga?
Die ICE-Verbindung nach Heilbronn macht Ärger - Eisenbahnfreunde aus dem Rheinland kommen im August mit historischem Zug

Bundeskanzlerin Angela Merkel ging mit ihm 2009 auf Wahlkampftour; am 17. August macht der historische "Rheingold Express" mit seiner auffälligen Goldlackierung und dem Aussichtswagen in Heilbronn Station. Foto: Oliver Berg / dpa
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Wenn Oberbürgermeister Harry Mergel oder Bundesgartenschau-Geschäftsführer Hanspeter Faas von den Bahnverbindungen nach Heilbronn sprechen, besonders von der temporären mit dem ICE, dann ist das reiner Galgenhumor - oder auch Anschauungsunterricht dafür, wie die Bahn heute mit ihren Kunden umgeht. Schon die Premiere verlief typisch: Der erste ICE kam am 27. April bereits mit satter Verspätung an.
Die Begründung lautet "technische Störungen", auf die Begrüßung, für die sich drei Bürgermeister auf den Weg gemacht hatten, mussten sie eine Dreiviertelstunde warten. Hatte Mergel noch im Vorfeld der Buga und der Verhandlungen mit der Bahn gesagt, er werde sich auch um eine ICE-Verbindung auf Dauer einsetzen, so wird er sich das jetzt wohl schenken. Mal kam der ICE, mal kam er nicht, seit dem 1. Juli fiel er mehrere Tage ganz aus; inzwischen fährt er wieder.
Dafür wird am 17. August ein ganz besonderer Zug im Heilbronner Hauptbahnhof einlaufen, aus einer Zeit, als Zugfahren noch ein Vergnügen und mit Bequemlichkeit und Service verbunden war: Für einen privaten Reiseveranstalter fährt der historische "Rheingold-Express" ab Krefeld nach Heilbronn zur Buga und am gleichen Tag wieder zurück. Gezogen wird er von der Elektrolokomotive "BR 110" der ehemaligen Deutschen Bundesbahn, sie ist in der typischen Goldlackierung gehalten. Die Fahrgäste können wahlweise in Rheingold-Wagen aus dem Jahr 1928 oder von 1962 Platz nehmen. Mit dabei: der historische Speisewagen von 1928, der Aussichtswagen und der Buckel-Speisewagen, jeweils aus den Jahren 1962.
Der "Rheingold-Express" wurde am 15. Mai 1928 erstmals von der damaligen Deutschen Reichsbahn auf die Reise geschickt. Damals fuhr er von Amsterdam die Rheinstrecke entlang bis Basel. Es war ein luxuriöser und komfortabler Reisezug, die stilvolle Ausstattung mit bequemen Sesseln war in den Farben Elfenbein und violett gehalten, jeder zweite Wagen hatte eine eigene Küche. Eine "moderne" Neuauflage gab es 1962.
Auch interessant
Die noch erhaltenen Wagen aus den beiden Epochen sind heute in der Obhut des "Freundeskreises Eisenbahn Köln", der die Wagen pflegt und, soweit es die technischen Voraussetzungen erlauben, im Sonderverkehr einsetzt.
Die Rheingold-Gäste kommen um 13 Uhr in Heilbronn an, der Reiseveranstalter hat für sie eine Führung über die Buga oder durch die Stadt eingeplant, Frühstücken und Abendessen können sie "an Bord".



