Siegelsbacher Straße bekommt zwei Rad-Schutzstreifen
Nach der Förderzusage ist die Maßnahme nun endgültig beschlossen. Rathaus und Biomarkt werden ans Fernwärmenetz angeschlossen.

Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau. Jetzt ist die Maßnahme endgültig beschlossene Sache: Bei sieben Enthaltungen hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag im Ratssaal des Rathauses mit einem entsprechenden Maßnahmenbeschluss für die Einrichtung eines beidseitigen Schutzstreifens für Radfahrer in der Siegelsbacher Straße ausgesprochen. Eigentlich hatte das Gremium dem Vorhaben, das seinerzeit von der Grünen-Fraktion angeschoben wurde, schon im Juni und Juli 2021 zugestimmt, allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass die Kommune beim Bau gefördert wird. Und das wird sie nun.
Die Große Kreisstadt erhält für die Maßnahme aus Landesmitteln rund 447.000 Euro. Das entspricht einer Förderquote von rund 77 Prozent. Im Juli 2021 war man noch von Kosten von 510.000 Euro ausgegangen, aufgrund der Wartezeit und der anhaltenden Preissteigerungen im Bausektor rechnet die Verwaltung nun mit einer Investition von rund 580.000 Euro.
Wie berichtet, muss für die Schutzstreifen die Fahrbahn von 6,10 auf sieben Meter verbreitert werden. Erreicht werden soll dies, indem der zwischen Straße und Friedhofsmauer befindliche Grünstreifen entfernt wird. Darüber hinaus müssen die Lage der Bushaltestelle angepasst und der Fahrgastunterstand versetzt werden. Zudem muss auf 205 Metern Länge eine vorgesetzte Stützmauer an der bestehenden Friedhofsmauer errichtet werden. Und die Böschung entlang der Siegelsbacher Straße wurde bereits gerodet. Nicht, wie Oberbürgermeister Sebastian Frei betonte, um der Ratsentscheidung vorzugreifen, sondern um den Bewuchs in der gesetzlich zulässigen Zeit zu entfernen, um keine weitere Zeit zu verlieren.
"Die Maßnahme sorgt für eine freundlichere und hellere Zufahrt, von Siegelsbach kommend", freute sich Grünen Stadtrat Ulrich Feldmeyer. "Insgesamt ist das eine gute Sache", meinte auch Sven Hoffmann (Freie Wähler), der nochmals einen Kritikpunkt von 2021 ins Gedächtnis rief. Für ihn wäre es sinnvoller gewesen, mit den Schutzstreifen schon an der Stelle zu beginnen, an der der Radweg, vom Waldstadion kommend, auf die Siegelsbacher Straße trifft. Jochen Hirschmann (ÖDP) regte derweil an, am Bushäuschen noch Abstell-Bügel für Fahrräder zu installieren, damit sie nicht wie jetzt an der Straße oder an Gartentore abgeschlossen werden.
Auch interessant
Aber nicht nur der Radweg, sondern noch weitere Themen aus den Bereichen Verkehr, Energieversorgung und Klimaschutz standen im Mittelpunkt der Gemeinderatsitzung. So sollte das Gremium der Umrüstung der Rathauses und des Biomarkts am Kirchplatz 24 von Gas auf Fernwärme zustimmen. Die Gesamtkosten für den Rückbau der Gasanlagen, die Anpassung der Rohre, den Einbau eines Wärmetauschers, die Planung, Ausschreibung, Bauleitung und Abrechnung belaufen sich laut Verwaltung auf mehr als 226.000 Euro.
Jedoch rechnet die Kommune noch mit einer Förderung von rund 90.700 Euro. "Wir können damit in Bezug auf die Beheizung unserer städtischen Liegenschaften klimafreundlicher werden", betonte OB Frei. Und das Rathaus sowie der Biomarkt könnten nur ein erster Schritt sein, denn unter anderem auch im Bahnhof, im Wasserschloss oder im Jugendhaus stehen mittelfristig Erneuerungen an.
"Mit dem jetzt vorliegenden Vorschlag zur Nutzung von Biowärme lösen wir uns nicht nur Stück für Stück von fossilen Energieträgern, sondern nutzen heimische Ressourcen", sagte CDU-Sprecher Timo Reinhardt. "Man könnte argumentieren, dass wir uns in neue Abhängigkeiten stürzen. Aber was wäre die Alternative? Weiterhin auf Gas zu setzten? Oder mit Wärmepumpen strombasiert zu heizen und damit Abhängigkeiten von Süwag oder anderen Versorgern einzugehen? Doch lieber unterstützten wir hier den heimischen Versorger, der hier wohnt, lebt, Arbeit schafft." Für Hirschmann ist der Anschluss ökonomisch wie ökologisch sinnvoll. Zudem bat er, "die weiteren, noch mit Gas versorgten Objekte zügig anzuschließen". Das Geld bleibe in Rappenau und sichere Arbeitsplätze, fasste es Rüdiger Winter (Freie Wähler) zusammen. Mit 24 Ja-Stimmen wurde die Umrüstung beschlossen.
Bereits in den Pfingstferien soll der Anschluss ausgeführt werden. Dafür wird die Kirchenstraße, wie bereits berichtet, ab Dienstag, 30. Mai, bis voraussichtlich 10 Juni, gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die Heinsheimer Straße, Babstadter Straße, Hinter dem Schloss, Raiffeisenstraße und umgekehrt. Die Bahnhofstraße und der Bahnhof können nur über die Straße Hinter dem Schloss angefahren werden. Die Bushaltestellen in der Kirchenstraße können ebenfalls über diesen Zeitraum nicht bedient werden. Die Teilnehmer des ÖPNV werden gebeten, auf den Busbahnhof in der Raiffeisenstraße auszuweichen.