Bad Rappenau

Kur-Kliniken blicken wegen Corona in unsichere Zukunft

Ingmar Schiedel: "Man sollte sich nicht auf die wirtschaftlichen Konsequenzen, sondern auf die Patientenversorgung vorbereiten können"

24.03.2020 UPDATE: 25.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
In den Kur-Kliniken bleiben momentan einige Betten leer. Für Reha-Patienten gilt teilweise ein Aufnahme-Stopp. Foto: Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau. (fsd) Das Corona-Virus hat das Weltgeschehen fest im Griff. Täglich werden die Auswirkungen von Covid-19 auf die unterschiedlichsten Bereiche deutlicher. Auch Vorsorge- und Reha-Kliniken haben bundesweit mit den Folgen des grassierenden Virus zu kämpfen. Die Kur-Patienten bleiben aus und die Betten leer. Die Einrichtungen stehen vor einem finanziellen Desaster und fordern daher vom Bund einen Rettungsschirm, um die Arbeit zu sichern.

"Stationäre Vorsorge- und Rehakliniken stehen bereit, um während der Corona-Pandemie Krankenhäuser zu unterstützen und einen wesentlichen Beitrag bei der Patientenversorgung zu leisten", heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken (BDPK). "Es ist nach wie vor nicht gesichert, wie die Kliniken in den nächsten Wochen ihre rund 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezahlen können." Die vorgesehene Einbindung in die Patientenversorgung geschehe nach Auffassung des BDPK nur halbherzig und führe die Kliniken wegen fehlender finanzieller Absicherung innerhalb weniger Tage in die Insolvenz. "Es käme zur absurden Situation, dass dringend benötigte Ärzte und Pflegekräfte in der Krise entlassen werden oder in Kurzarbeit gehen müssten."

Auch bei den Kliniken in Bad Rappenau sind die Folgen des Virus spürbar. Zwar seien die Maßnahmen noch nicht eingebrochen, wie Ingmar Schiedel, Leiter des Patientenmanagements bei der Kur- und Klinikverwaltung (KuK), sagt, dennoch sei man der Empfehlung der Deutschen Rentenversicherung gefolgt und habe Rehabilitationen, sogenannte Heilverfahren, auf spätere Zeitpunkte verschoben.

"Einige sind nicht mehr angereist." Patienten, die noch anreisen, werden nun im Vorfeld anhand eines Fragebogens über Aufenthalte in Risikogebieten, Kontakte und Symptome abgefragt. Unter anderem müssen sie hier angeben, ob sie Kontakt zu einem Corona-Verdachtsfall hatten oder ob sie grippeähnliche Symptome aufweisen. Nicht von den Verschiebungen betroffen sind die Patienten der Anschlussheilbehandlung, die beispielsweise nach einer Operation in einem Akut-Krankenhaus aufgenommen werden.

In der Kurstadt blickt man momentan in eine unsichere Zukunft: "Wenn die Politik vorsieht, dass wir in ein paar Wochen auch die Akut-Krankenhäuser entlasten sollen, dann sollte man sehen, dass wir auch noch da sind." Man solle sich nicht auf die wirtschaftlichen Konsequenzen, sondern auf die Patientenversorgung vorbereiten können. Schiedel macht sich Sorgen, dass einige Einrichtungen aufgrund sinkender Einnahmen und gleichbleibender Ausgaben bei Lohn und Material wegbrechen könnten.

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Aktuell laufe in den Kliniken noch vieles wie gewohnt, dennoch werde den rund 400 Mitarbeitern derzeit sehr viel abverlangt, betont Schiedel. Die nun leer gebliebenen Betten hat die KuK nun auf zwei Stationen gebündelt und diese somit für den Ernstfall vorbereitet. Aktuell reichten die Kapazitäten in den Krankenhäusern noch aus, sollte aber eine neue Ansteckungswelle kommen und der Bedarf nach Betten steigen, könnten die KuK-Kliniken leichte Krankheitsfälle sowie leichte Covid-Fälle übernehmen und somit Akut-Krankenhäuser, die sich dann um kritische Fälle kümmern könnten, entlasten.

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