Bad Rappenau

Containerdorf für geflüchtete Menschen errichtet

In der Riemenstraße 29 in der Kernstadt können 40 Leute untergebracht werden. In die weitere Unterbringung investiert die Kommune rund 615.000 Euro.

29.04.2023 UPDATE: 29.04.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
Auf dem Areal eine ehemaligen Metallguss-Firma in der Riemenstraße soll ein Containerdorf zur Unterbringung geflüchteter Menschen errichtet werden. Foto: Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau. (fsd) Der Zustrom geflüchteter Menschen aus Kriegsgebieten – sei es aus der Ukraine, Syrien oder Afghanistan – ist ungebrochen. Auch in den kommenden Wochen und Monaten müssen Kommunen weitere Flüchtlinge aufnehmen und dafür geeigneten Wohnraum bereithalten. Dies sorgt in der Großen Kreisstadt für immer mehr Probleme.

"Wir sind an einem Zustand angekommen, an dem wir einen anderen Weg einschlagen müssen", betonte Oberbürgermeister Sebastian Frei am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung im Rathaus. "Wir müssen in den nächsten Wochen noch 40 Menschen aufnehmen. Das geht nicht ohne weiteres. Wir stoßen an die Grenzen, was machbar ist."

Die Lösung, Gebäudebestände aufzukaufen und instandzusetzen, ist endlich und sorgt neben den ohnehin schon großen Ausgaben für "erhebliche Folgekosten. Wir haben entweder die Möglichkeit, Hallen als Unterkunft zu nutzen, oder andere Lösungen zu finden", betonte Frei.

Um den akuten Bedarf zu decken, hat der Verwaltungschef per Eilentscheid entschieden, insgesamt 25 Container zu kaufen, die dann als sogenanntes Containerdorf zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden soll.

Aufgebaut werden soll dieses in der Riemenstraße 29 – hinter dem Autowaschpark auf einem leer stehenden Betriebsgelände einer ehemaligen Metallgussfirma. "Wir können so auf einen Schlag bis zu 40 Menschen unterbringen", sagte Frei. Für ihn sei der Standort, auch wenn er im Gewerbegebiet liegt, in Ordnung.

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Die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten sei gegeben, und im Hof könnten fernab der Straße die Kinder spielen. "So schaffen wir uns den nötigen Freiraum. Der Zustrom wird nicht weniger werden", bekräftigte der OB.

Hochbauamtsleiter Alexander Speer führte weitere Eckpunkte des Vorhabend aus. Das Containerdorf soll aus insgesamt 16 Wohncontainern, fünf Containern, die als Flur genutzt werden, sowie vier Sanitärcontainern (geschlechtergetrennte Duschen und Toiletten) bestehen. In einer angrenzenden Halle soll für die geflüchteten Menschen noch ein Wäscheraum eingerichtet werden.

In die weitere Unterbringung investiert die Kommune rund 615.000 Euro. Allein der Kauf der Container schlägt laut Hochbauamtsleiter mit 524.000 Euro zu Buche. Hinzu kommen Ausgaben für das Fundament, für Anschlüsse für Strom, Wasser, Abwasser, für die Ausstattung und für Brandschutzmaßnahmen.

Um das Vorhaben auch finanzieren zu können, werden geplante Ausgaben für Brandschutzmaßnahmen in der Sporthalle in Bonfeld sowie im Wasserschloss um ein Jahr geschoben. "Das macht uns nicht glücklich", sagte Speer. Er geht davon aus, dass die Containeranlage voraussichtlich Ende Mai bezugsfertig sein wird.

Beate Gaugler (Grüne) wollte wissen, ob mit die Anlage mit 40 Personen voll belegt ist. "64 wären möglich, aber wir wollen maximal drei Personen vor Container unterbringen", antwortete Speer.

Zudem führte der Hochbauamtsleiter auf die Frage von ÖDP-Sprecher Klaus Ries-Müller aus, dass jeder Container rund 15,2 Quadratmeter groß sei. Reinhard Künzel (SPD), der in der Nähe einen Betrieb besitzt, wollte wissen, wie lange das Containerdorf stehen bleiben soll. "Die Situation ist nicht absehbar. So schnell wie möglich", sagte OB Frei.

Und Gordan Pendelic (Freie Wähler) erkundigte sich über eventuelle Möglichkeiten, die Anlage aufzustocken. "Man könnte noch ein Stockwerk draufsetzen", erklärte Speer.

Ort des Geschehens

Schließlich stimmte der Gemeinderat bei einer Enthaltung mehrheitlich für die Umsetzung des Containerdorfs.

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