Angelbachtal

Hecker-Geburtshaus ist ein Sanierungsfall

Gemeinderat beauftragte Ausschreibung der Arbeiten - Rechte Gebäudeseite steht seit Jahren leer - Reparaturkosten rund 680 000 Euro

05.12.2019 UPDATE: 06.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden
Der Zahn der Zeit nagt am „Heckerhaus“, wie es in Angelbachtal genannt wird. Der Gemeinderat hat jetzt Sanierungsarbeiten für 680 000 Euro vergeben. Foto: Ralf März

Von Ralf März

Angelbachtal. "Mit das wichtigste Gebäudeensemble" nannte Bürgermeister Frank Werner das markante ehemalige Rentamt, eingerahmt von Schlosskirche und historischem Marstall gegenüber dem Eichtersheimer Schlosspark auf der jüngsten Gemeinderatssitzung. Seit Jahrzehnten ist in der ehemaligen Kirche das Atelier des weithin bekannten Künstlers Jürgen Goertz untergebracht. Der Marstall wurde vor Jahren in einen Ausstellungsraum für Kunstwerke umgebaut. Das geschichtsträchtige Gebäude, in dem 1811 Friedrich Hecker, der Anführer der Badischen Revolution, geboren wurde, wird seit Jahrzehnten von der Familie Goertz bewohnt. Genau gesagt: die linke Seite des Gebäudes.

Seit mehr als 15 Jahren leer steht dagegen die rechte Hälfte des "Heckerhauses", wie es in Angelbachtal genannt wird. Der Zahn der Zeit nagte hier an der Bausubstanz, die ohne Gegenmaßnahmen gefährdet sei, sagte der Bürgermeister.

Vor einigen Wochen hatte sich der Gemeinderat bei einer Begehung schon mal ein Bild vom Gebäudezustand gemacht, sodass jetzt, als es um die Umsetzung und Ausschreibung der Baumaßnahmen ging, kein Redebedarf mehr bestand. Vielmehr stimmten die Bürgervertreter geschlossen für die Sanierung, die Architekt Berthold Mayer in seiner Berechnung auf 680.000 Euro, zuzüglich Baunebenkosten, bezifferte.

Die Maßnahme war seit einigen Jahren regelmäßig im Gemeindehaushalt zu finden. Jetzt soll gebaut werden. Ganz klar ist die zukünftige Nutzung aber noch nicht, wie Werner auf die Frage von Gemeinderat Lukas Del Monego nach der Ausgestaltung erklärte: Geplant sei eine "dem Gebäude angemessene wertige Sanierung", unabhängig von Mietverträgen, um die es offensichtlich im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung gehen sollte.

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Neben der Erneuerung von Heizung, Sanitär- und Elektroinstallation müssen auch zahlreiche Böden saniert oder erneuert werden. Doch nicht nur im Innenbereich stehen Arbeiten an, auch an der Außenfassade bröckelt teilweise der Putz. Deshalb muss auch die Fassade des gesamten Gebäudes saniert werden. Allein dafür sind innerhalb der Gesamtkosten 200.000 Euro veranschlagt.

Da das Gebäude im Gebiet des Landessanierungsprogramms liegt, wurde von der Gemeinde eine Förderanfrage beim Regierungspräsidium gestellt, führte der Bürgermeister aus. Es sei aufgrund des Denkmalschutzes mit einer effektiven Zuschussquote von 51 Prozent zu rechen.

Mit der einstimmigen Ratsentscheidung sollen jetzt die Ausschreibungen vorbereitet werden. Noch im Winter soll dann mit den Arbeiten begonnen werden. Einen Teil der Rohbauarbeiten könne wohl der Gemeindebauhof übernehmen, sagte Bauverwaltungsleiter Daniel Oestrich auf Anfrage. Bis wann die Sanierung abgeschlossen sein soll, ist noch offen.

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