Kinderschutzbund bietet "Hunde-Einmaleins"-Kurs an
Das "Hunde-Einmaleins" weckt großes Interesse. Es ist ein Kurs zum sicheren Umgang mit Vierbeinern.

Wiesloch. (bms) "Sitz! Platz! Bleib!": In diesem Kurs des Kinderschutzbundes Wiesloch geht es ausschließlich um Kinder und Hunde, Erwachsene bleiben außen vor. Ziel ist es, mit Spaß an der Sache Wissen über den Umgang mit den Fellnasen zu vermitteln. Es geht um Körpersprache und Mimik der Tiere, aber auch um Ernährung, Training und richtiges Spielen – Hundetrainerin Denise Townsend-Hoffmann erklärt das "Hunde-Einmaleins" für Kinder. Mitmach-Spiele sorgen außerdem für gute Laune und Kurzweil.
Solo-Auftritt für den vierjährigen Bearded Collie, ein ausgebildeter Begleit- und Therapiehund: Die Atmosphäre ist entspannt im Schulungsraum des Kinderschutzbundes. Man kennt sich inzwischen, Hündin Felina begrüßt die Kinder schwanzwedelnd wie alte Bekannte. Der Kurs neigt sich dem Ende zu, es ist schon die fünfte von insgesamt sechs Stunden.
Und los geht’s: "Platz!", sagt Ben mit ruhiger Stimme, deutet mit der flachen Hand nach unten. Der zierliche Junge ist acht Jahre alt und dürfte weniger auf die Waage bringen als der kräftige Vierbeiner. Trotzdem legt sich das freundliche Tier auf Bens Kommando ohne Zögern auf seine Decke – und schaut tiefenentspannt zu "Frauchen" Denise.
Mit einem Grinsen im Gesicht – zumindest sieht es so aus – weiß Felina, dass es ein Leberwurst-Leckerli für den Gehorsam geben wird. Währenddessen erzählt die elfjährige Laura, dass man "auf gar keinen Fall laut auf einen fremden Hund zurennen darf, weil der sich erschrecken kann und dann böse wird." Und auch Marlene (sechs Jahre) hat schon was gelernt: "Wenn ein Hund auf mich zukommt, muss ich einfach stehen bleiben und mich ein bisschen zur Seite drehen. Wegrennen wäre jetzt ganz doof."
Während viele Erwachsene Hunden mit Respekt begegnen und Abstand halten, ist die Annäherung von Kindern zu Hunden häufig von Unkenntnis, spielerischem Übermut oder auch Angst geprägt. Alles das ist nicht gut. "Denn das kann zu schmerzlichen Missverständnissen führen", sagt Hundetrainerin Townsend-Hoffmann. "Deshalb machen wir diesen Kurs. Hunde haben ihre eigenen Verhaltensregeln und die sollten Kinder kennen und richtig einordnen."
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Denn eigentlich warnen Hunde ja mit Hinweisen, bevor sie beißen, ist der neunjährigen Isabella und den anderen Kindern inzwischen klar. Die Begegnung der Kinder mit fremden Hunden im Alltag ist Schwerpunktthema, nicht die Erziehung des eigenen Vierbeiners. "Das kann sich aber prima ergänzen", betont die Hundetrainerin, die auch als Coach für Selbstbehauptungs- und Resilienzkurse arbeitet. Ängstliche Kinder würden in diese Hunde-Begegnungen "mutig hineinwachsen" und übermütige Kinder könnten zurück auf eine "gesunde" Distanz gegenüber den Tieren geholt werden.
"Kinder allgemein stärken" sei der Anspruch, den der Kinderschutzbund in vielfältiger Weise verfolge, erklärt die Pädagogische Leiterin Elke Jödicke den Ansatz auch für diesen Kurs. Weg von der "reinen Elternschule", hin zur "Familienschule" – diese Strategie werde zurzeit beim Kinderschutzbund verstärkt verfolgt. Und da die Nachfrage groß ist, startet am 20. Juni der nächste Hunde-Kinder-Kurs. Los geht es um 16 Uhr für jeweils 45 Minuten an sechs Montagen. Die Kursgebühr beträgt 65 Euro, bei Bedarf gibt es Zuschussmodelle. Der Kurs ist für Kinder von sechs bis elf Jahren geeignet. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.