Walldorf

Hits der Hardrockbands Deep Purple und Whitesnake auf der Seebühne

"Purple Family" gastierte auf der Aqwa-Seebühne in Walldorf und heizte ordentlich ein.

15.06.2022 UPDATE: 17.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Hardrock-Fans kamen voll auf ihre Kosten, als die „Purple Family“ vor der stimmungsvollen Kulisse des Aqwa-Freibads in Walldorf auftrat. Die fünfköpfige Band bot einen energiegeladenen Showabend. Foto: Of

Von Hans-Joachim Of

Walldorf. Im Vorjahr hatten sie das "Café Art" in Walldorf mit ihrer einmaligen Performance in ein Tollhaus verwandelt. Jetzt zeigte die "Purple Family" bei der "Classic Rock Night" auf der Seebühne des Walldorfer Aqwa-Freibads, warum die Lieder der Hardrockbands Deep Purple und Whitesnake die Zeit überdauern.

Organisator Edgar Berlinghof, der die Veranstaltung zusammen mit den Stadtwerken Walldorf und dem Kulturförderverein Kurpfalz seit einigen Jahren auf die Beine stellt, freute sich über rund 400 Besucher. Sie alle lauschten in dieser wundervollen Umgebung am Seeufer gebannt und konnten sich davon überzeugen, dass dies keine gewöhnliche Tribute- oder Coverband ist.

"Wir spielen nicht nur die üblichen Gassenhauer aus der sogenannten Mark-II-Phase von Deep Purple", hatte Bassist und Zweitstimme Michael Ott vor Konzertbeginn betont. "Sondern wir rücken die Jahre zwischen 1973 und 1976 in den Vordergrund mit Songs, die von David Coverdale und Glenn Hughes gesungen wurden." Kaum eine Formation schafft es, ein Lied wie "You Keep On Moving" vom 1975er Album "Come Taste The Band" auf die Livebühne zu transportieren. Der Frontmann der "Purple Family", der gebürtige Engländer David Readmann aus Burnley, der heute in den Niederlanden lebt und zusammen mit dem singenden Bassmann das Stück in ungeahnte Höhen schraubte, kann das und noch viel mehr.

Bereits der Einstieg in das zweiteilige Set mit rund 20 Liedern war umwerfend: Nie klang der ambitionierte Song "Perfect Strangers" in dieser Version packender und griffiger. Fast wie von Zauberhand sprang die Band anschließend von einem Klassiker zum anderen.

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Die Rockfans genossen jeden Ton, tauchten ein in den musikalischen Fluss, der in einer wunderschönen Frühsommernacht bei bestem Wetter seine ganze Schönheit entfaltete. Und Frontmann David Readman zeigte seine ganze Klasse. Der 51-jährige, gut aufgelegte Vollblutsänger hatte in der Vergangenheit schon in Bands wie "Pink Cream 69" oder "Voodoo Circle" mitgewirkt. Er hatte das Publikum in Walldorf vom ersten Augenblick an auf seiner Seite, gab den Songs ein Gesicht, agierte hochemotional und leidenschaftlich.

Bei Stücken wie "Woman From Tokyo", "Stormbringer", "Mistreated" oder "Higway Star" war die "Family" schon ziemlich nah dran am Optimum, das der Purple-Fan erwartet. Bei "Hush" wurde die Gästeschar mit einbezogen und bei "Black Night" sah man singende und tanzende Menschen. Mit seiner kehligen Rockstimme stand der langhaarige Mann am Mikro im Mittelpunkt der Konzertreise, doch seine Mitstreiter agierten nicht minder beeindruckend. Michael Ott aus Waiblingen, der mit seinem Gesang Readman ideal ergänzt, überzeugte mit einem akzentuierten Bassspiel.

Und Tastenmann Markus Schölch aus Zweibrücken, der den Keyboarder Christophe Schwarz an diesem Abend auf beste Weise vertrat und die anfänglichen technischen Probleme weglächelte, ließ die Hammond B3 rauchen und traf den typischen Orgelklang des Deep-Purple-Gründers Jon Lord auf den Punkt.

Saitenzauberer Vitek Spacek aus Calw sorgte mit seiner Fender Stratocaster für atemberaubendes, furioses Gitarrenspiel, das sich hinter seinen Vorbildern Richie Blackmore oder Steve Morse nicht zu verstecken braucht. In der Region bestens bekannt ist Schlagzeuger Jochen Rautenstrauch aus Walldorf. Er fungierte einmal mehr als famoser Rhythmus- und Taktgeber, war Dampfmacher in einer Band, die zur Freude der Gästeschar eine unglaubliche Spielfreude an den Tag legte, Stadionatmosphäre zauberte und auf Champions-League-Niveau agierte.

"Weil wir die ,Family’ im Namen tragen, nehmen wir uns die Freiheit heraus, auch Whitesnake-Nummern zu spielen", hatte es aus dem Bandlager geheißen. Whitesnake wurde vom ehemaligen Deep-Purple-Sänger David Coverdale 1978 gegründet. Ihm hätten die Versionen von "Don’t Break My Heart Again", "Love Ain’t No Stranger", "Here I Go Again" oder "Is This Love" sicher auch gefallen.

Readman, ein Rocksänger vor dem Herrn, strahlte mit der Gästeschar um die Wette. Und dann kam das, auf das alle gespannt waren: der Purple-Überhit "Child In Time". Das war sicher einer der erhebendsten Momente des energiegeladenen Showabends und ein Stück, von dem man nie genug kriegen kann.

Horst, Silvia, Martin und Petra aus Walldorf hatten es sich mit ihren Bekannten Frank aus Forst und Magdalena aus Karlsruhe schon vor dem ersten Ton auf dem Rasen bei kühlen Getränken und kleinen Happen bequem gemacht. Alle outeten sich als hartgesottene Deep-Purple-Fans und erzählten: "Wir sind mit ,Child In Time’ aufgewachsen." Natürlich meisterte David Readman im Schein der untergehenden Sonne, die das Wasser in zauberhaftes Licht tauchte, auch diese große Herausforderung und einen Hit, der noch in 100 Jahren gespielt wird.

Mit dem Überflieger "Smoke On The Water", das Lied mit dem wohl markantesten Gitarrenriff der Rockgeschichte, wurden die glückseligen Rockfans und Hardrock-Jünger zu später Stunde in die warme Nacht entlassen. Sie hatten einen nachhaltigen Ohrenschmaus mit vielen ihrer Lieblingsstücke und Klassikern aus den 70ern erlebt. "Jedes Stück ein Hochgenuss", fassten Rita und Achim aus Heidelberg treffend zusammen.

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