Plus Schatthausen

Kein Grund zur Entwarnung für den Ochsenbach

Die ersten Ergebnisse der Gewässeruntersuchung liegen vor. Gerade wegen der aktuellen Wasserknappheit steht derzeit der ökologische Zustand im Fokus.

10.08.2022 UPDATE: 10.08.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Der Ochsenbach in Schatthausen war von einem großen Team unter die Lupe genommen worden. Alexandra Dreyer (unten, li.), Umweltschutzbeauftragte der Stadt Wiesloch, und Ulrike Gayh (SRH Hochschule Heidelberg) stellten erste Ergebnisse vor. Fotos: Kleinjans

Von Michael Kleinjans

Schatthausen. Die Analysen des ökologischen Pilotprojekts "Flow" deuten auf eine Pestizidbelastung sowie erhöhte Nitrat- und Bleiwerte im Ochsenbach in Schatthausen hin. Die detaillierten Ergebnisse sollen in einer Sitzung des Ortschaftsrats der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Unter Federführung der SRH Hochschule Heidelberg wurden im Mai und Juli 2022 wissenschaftliche Felduntersuchungen von kleinen Fließgewässern und Bächen im Rhein-Neckar-Kreis durchgeführt. Beispielhaft wurde dabei auch der Ochsenbach unter die Lupe genommen. Unter Leitung von Ulrike Gayh, Leiterin des Masterstudiengangs Water Technology an der SRH Hochschule, wurden Daten zum ökologischen Zustand, zur Gewässerstruktur sowie zu Nährstoff- und Pestizidbelastung erhoben.

Begleitet wurden die beiden Aktionstage vom Naturschutzbund (Nabu) Wiesloch und dem Umweltreferat der Stadt Wiesloch. Projektleiterin Ulrike Gayh und Alexandra Dreyer, Umweltschutzbeauftragte der Stadt, gaben jetzt der RNZ einen ersten Überblick, wie es um den Ochsenbach steht.

"Zum Start des ökologischen Pilotprojekts Flow haben wir mit einer international zusammengesetzten Studentengruppe den ökologischen Zustand des Ochsenbachs untersucht", so Projektleiterin Gayh. "Um Aufschluss über die Nährstoff- und Pestizidbelastung zu bekommen, wurden von uns Wasserproben und das Lebensumfeld der Wasserlebewesen analysiert. Die chemischen und physikalischen Parameter zeigten zunächst eine sehr gute bis gute Wasserqualität. Allerdings konnten wir auch eine mäßige Nitratbelastung und überraschenderweise Blei im Wasser nachweisen." Sie nennt einen Wert von 1,5 Milligramm pro Liter.

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"Leider kamen wir bei der Bewertung des Makrozoobenthos, das ist die Lebensgemeinschaft wirbelloser tierischer Organismen, die die Gewässersohle besiedeln, zu einem nur unbefriedigenden bis schlechten Ergebnis, das auf eine Pestizidbelastung hindeutet", sagte Gayh. "Die Gewässerstruktur, das heißt Gewässerverlauf und - sohle, Uferstruktur, Strömungsbild und umgebende Landnutzung, zeigt nur mäßig veränderte Gewässerabschnitte und erhielt die Güteklasse 3 (von 7). Insgesamt kann man sagen, dass sich der Ochsenbach sicher nicht in einem optimalen Zustand befindet, es aber durch geeignete Maßnahmen deutliche Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die erhobenen Daten werden wir in den nächsten Jahren durch weitere Messungen ergänzen und in eine ökotoxikologische und ökologische Studie einfließen lassen."

"Für Wiesloch ist es ein Glücksfall, dass der Ochsenbach in das Flow-Projekt aufgenommen wurde", meint die Umweltbeauftragte Dreyer. "Aktuelle Themen wie Klimawandel und Wasserknappheit rücken auch den Zustand der Kleingewässer und Bäche vor unserer Haustür stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Gleichzeitig wissen wir aber noch wenig über diese Ökosysteme. Wir freuen uns, dass wir jetzt erstmals belastbare Daten zur Verfügung haben."

Sie fährt fort: "Darauf aufbauend wollen wir lokale Maßnahmen zum Gewässerschutz ableiten, um eine langfristige Erhaltung aller Fließgewässer in Wiesloch sicherzustellen. Dazu gehören beispielsweise der Aufbau fehlender Biodiversität, die Möglichkeit zur Entwicklung von Feuchtwiesen oder Sekundär-Auen und anderes mehr. Bei der Präsentation der Messergebnisse, die zunächst im Ortschaftsrat Schatthausen und dann auch im Gemeinderat in Wiesloch erfolgen soll, werden wir potenzielle Lösungen zur Verbesserung des ökologischen Zustands des Ochsenbachs diskutieren."

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