Bürgermeister Simon Michler kehrt seiner Gemeinde den Rücken
Michler geht bereits Ende September und wechselt nach Niederstetten. Es ist kein Abschied im Guten und ein seltsamer Neuanfang.

Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. Nach sechseinhalb Jahren als Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen verabschiedet sich Simon Michler (CDU) vorzeitig. Wie er am späten Dienstagabend mitteilte, wird er in Niederstetten ab Oktober Amtsverweser und Hauptamtsleiter sein. Sein langfristiges Ziel ist es, Bürgermeister in der 5000-Einwohner-Stadt im Main-Tauber-Kreis zu werden. Mit dem Zeitpunkt hat er sowohl die Mitglieder des Edingen-Neckarhäuser Gemeinderats als auch seine Verwaltungsmitarbeiter überrumpelt. Letztere informierte er in einer E-Mail am Dienstagabend kurz vor Mitternacht über den Schritt.
Vorausgegangen waren dieser Entscheidung heftige Spannungen mit Teilen des Gemeinderats. Auch aus der Verwaltung gab es immer mal wieder Kritik an Michler und seinem Führungsstil. Nach Informationen der RNZ führt das Edingen-Neckarhäuser Rathaus seit Juni auf Antrag des Gemeinderats eine anonyme Mitarbeiterbefragung durch. Wobei es deutliche Verbesserungen in der angespannten Lage gab, seit Michler im Februar erklärte, nicht noch einmal in Edingen-Neckarhausen zu kandidieren.
In einer schriftlichen Stellungnahme zu seinem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Amt findet Michler deutliche Worte: "In Edingen-Neckarhausen war ich vom ersten Tag an teilweise heftigen persönlichen Angriffen ausgesetzt, die spätestens seit Juni 2021 das menschlich erträgliche Maß für meine Familie und mich deutlich überschritten haben."
Niederstetten war nicht Michlers erster Versuch, die Doppelgemeinde hinter sich zu lassen. Im Juli 2021 kandidierte er bei der Oberbürgermeisterwahl in Schwäbisch Hall. Dort hatte er im ersten Wahldurchgang 21,6 Prozent der Stimmen geholt und war damit Zweitplatzierter, im zweiten trat er mangels erfolgversprechender Aussicht nicht mehr an. Nun also wird Michler Amtsverweser und Hauptamtsleiter in Niederstetten.
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Ausgeschrieben war die Stelle ab Ende Juni, laut dem stellvertretenden Bürgermeister Ulrich Roth gab es Anfang Juli den ersten Kontakt zwischen Michler und den Vertretern der Kleinstadt. Bereits am Mittwoch vergangener Woche wählte der dortige Gemeinderat ihn zum Hauptamtsleiter als Beamter auf Lebenszeit, vergangenen Mittwoch schließlich zum Amtsverweser.
Denn im Rathaus der Kleinstadt ist einiges los: Die bisherige Bürgermeisterin, Heike Naber (CDU),
Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. Nach sechseinhalb Jahren als Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen verabschiedet sich Simon Michler (CDU) vorzeitig. Wie er am späten Dienstagabend mitteilte, wird er in Niederstetten ab Oktober Amtsverweser und Hauptamtsleiter sein. Sein langfristiges Ziel ist es, Bürgermeister in der 5000-Einwohner-Stadt im Main-Tauber-Kreis zu werden. Mit dem Zeitpunkt hat er sowohl die Mitglieder des Edingen-Neckarhäuser Gemeinderats als auch seine Verwaltungsmitarbeiter überrumpelt. Letztere informierte er in einer E-Mail am Dienstagabend kurz vor Mitternacht über den Schritt.
Vorausgegangen waren dieser Entscheidung heftige Spannungen mit Teilen des Gemeinderats. Auch aus der Verwaltung gab es immer mal wieder Kritik an Michler und seinem Führungsstil. Nach Informationen der RNZ führt das Edingen-Neckarhäuser Rathaus seit Juni auf Antrag des Gemeinderats eine anonyme Mitarbeiterbefragung durch. Wobei es deutliche Verbesserungen in der angespannten Lage gab, seit Michler im Februar erklärte, nicht noch einmal in Edingen-Neckarhausen zu kandidieren.
In einer schriftlichen Stellungnahme zu seinem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Amt findet Michler deutliche Worte: "In Edingen-Neckarhausen war ich vom ersten Tag an teilweise heftigen persönlichen Angriffen ausgesetzt, die spätestens seit Juni 2021 das menschlich erträgliche Maß für meine Familie und mich deutlich überschritten haben."
Niederstetten war nicht Michlers erster Versuch, die Doppelgemeinde hinter sich zu lassen. Im Juli 2021 kandidierte er bei der Oberbürgermeisterwahl in Schwäbisch Hall. Dort hatte er im ersten Wahldurchgang 21,6 Prozent der Stimmen geholt und war damit Zweitplatzierter, im zweiten trat er mangels erfolgversprechender Aussicht nicht mehr an. Nun also wird Michler Amtsverweser und Hauptamtsleiter in Niederstetten.
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Ausgeschrieben war die Stelle ab Ende Juni, laut dem stellvertretenden Bürgermeister Ulrich Roth gab es Anfang Juli den ersten Kontakt zwischen Michler und den Vertretern der Kleinstadt. Bereits am Mittwoch vergangener Woche wählte der dortige Gemeinderat ihn zum Hauptamtsleiter als Beamter auf Lebenszeit, vergangenen Mittwoch schließlich zum Amtsverweser.
Denn im Rathaus der Kleinstadt ist einiges los: Die bisherige Bürgermeisterin, Heike Naber (CDU), wurde im April 2021 vom Landratsamt des Dienstes enthoben und war davor wohl schon länger krank gewesen. Es stehen Vorwürfe der Haushaltsuntreue und Urkundenfälschung im Raum. Seitdem führen die vier Bürgermeisterstellvertreter, die alle voll berufstätig sind, die Amtsgeschäfte in Niederstetten. "Zweieinhalb Jahre sind eine heftige, lange Sondersituation", sagt Ulrich Roth, einer der Stellvertreter.
Beworben hätten sich fünf Interessenten, auch von außerhalb Baden-Württembergs. Mit Michler sei der Gemeinderat guter Dinge, einen geeigneten Fachmann gefunden zu haben. Also wählten ihn die Stadträte auch zum Hauptamtsleiter. "Das ist auch ein politisches Signal an die derzeitige Bürgermeisterin", sagt Roth. Michler wird zunächst beide Funktionen ausführen, sein Ziel ist aber, dass er als Bürgermeister gewählt wird – entweder wenn die juristischen Fragen um Naber geklärt sind, oder wenn ohnehin in drei Jahren Neuwahlen anstehen.
In Edingen-Neckarhausen tragen die Gemeinderatsfraktionen Michlers Weggang mit Fassung. Davon, dass er geht, ist eigentlich niemand überrascht. Teilweise wird ihm sogar Respekt gezollt dafür, dass er den Neuanfang gerade im Niederstettener Rathaus wagen will. Edingen-Neckarhausen muss nun noch in diesem Jahr eine Bürgermeisterwahl stemmen. Eigentlich wäre die nächste erst Ende 2023 gewesen. Noch sind keine Kandidaten in Sicht. Gemeinderat Edgar Wunder (Die Linke) fordert eine Sondersitzung des Gemeinderats im August. Ob Michler diese leiten wird, ließ der scheidende Bürgermeister auf Anfrage offen.
Update: Donnerstag, 28. Juli 2022, 20.15 Uhr
Simon Michler verlässt Edingen-Neckarhausen
Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. Bürgermeister Simon Michler legt sein Amt in der Doppelgemeinde nieder. Ab 1. Oktober wird er Amtsverweser in der Kleinstadt Niederstetten im Main-Tauber-Kreis sein. Das teilt er am späten Mittwochabend mit. Er beende seine Amtszeit vorzeitig zum 30. September. Eigentlich hätte Edingen-Neckarhausen erst im kommenden Jahr einen neuen Bürgermeister gewählt. Michler ist seit Januar 2016 im Amt.
Nach seiner Kandidatur um das Amt des Oberbürgermeisters in Schwäbisch Hall, war die knapp 5000-Einwohner-Gemeinde Niederstetten wohl der nächste Versuch. Diesmal war er erfolgreich. Dort wählte ihn der Stadtrat zum Amtsverweser. Die bisherige Bürgermeisterin Niederstettens wurde vom Landratsamt vorläufig des Dienstes enthoben.
Schon Ende Februar hatte Michler angekündigt, nicht für eine erneute Amtszeit in Edingen-Neckarhausen zu kandidieren, und "brutale Boshaftigkeiten" als Grund dafür genannt. Vorausgegangen waren dieser Entscheidung heftige Spannungen zwischen ihm und Teilen des Gemeinderats.
In seiner Stellungnahme zum vorzeiten Ausscheiden aus dem Amt in der Doppelgemeinde findet er deutliche Worte und erhebt Vorwürfe. In Niederstetten wisse er, dass es "allen Beteiligten in der Sache um das Beste für die Stadt geht. In Edingen-Neckarhausen war ich vom ersten Tag an teilweise heftigen persönlichen Angriffen ausgesetzt, die spätestens seit Juni 2021 das menschlich erträgliche Maß für meine Familie und mich deutlich überschritten haben", teilt er mit.
Zwischen April 2017 und Mai 2021 habe er sich und seine Arbeit so angepasst, dass "ich die hinterlistigen Machenschaften auf ein Minimum reduzieren konnte. Auf Dauer ist das allerdings weder für die Gemeinde noch für mich persönlich sinnvoll."
Mit seinem frühzeitigen Wechsel gebe er der Gemeinde Edingen-Neckarhausen die Möglichkeit für einen Neu-Anfang. "Ich wünsche der neuen Bürgermeisterin oder dem neuen Bürgermeister ein Arbeitsleben frei von Neid und Missgunst sowie die Chance, sich auf sachlicher Ebene um die Belange der Gemeinde kümmern zu können. Nur dann kann Edingen-Neckarhausen die Herausforderungen in den nächsten Jahren meistern", teilt er weiter mit.
Er wendet sich auch an die Edingen-Neckarhäuser: "Sie waren es, die mir nie die Freude an meinem Traumberuf genommen haben und mir damit auch jetzt die Kraft geben, diesen wunderbaren Beruf in einer anderen Kommune voller Leidenschaft ausüben zu können." Persönlich werde er gestärkt "aus dieser sehr harten Erfahrung hervorgehen", sagt Michler. "Aus heutiger Sicht hätte ich aber gerne darauf verzichtet."