Beim Holz gab's Aufschläge zwischen 70 und 100 Prozent
Die Abgabe bei der Holzversteigerung war stark reglementiert. 160 Personen wollten mitbieten.
Von Anton Ottmann
Dielheim. Der Beginn der Holzversteigerung in der Kulturhalle in Dielheim war auf 18.30 Uhr angesetzt. Doch zu diesem Zeitpunkt standen noch zahlreiche Interessenten Schlange und warteten auf ihre Registrierung. Um eine Bieter-Nummer zu erhalten, mussten sie bestätigen, dass sie in der Gesamtgemeinde wohnen, eine eigene Feuerstätte betreiben und das Holz ausschließlich für den privaten Gebrauch erworben wird. Außerdem war verpflichtend, dass nur Personen mit einem Motorsägen-Lehrgang das Holz bearbeiten dürfen.
Das überwiegend männliche Publikum diskutierte schon beim Anstehen heftig über die zu erwartenden hohen Preise für die vom Forstbezirk zusammengestellten Holzpolter von insgesamt 300 Festmetern – ein Festmeter sind ein Kubikmeter reine Holzmasse –, hatte man doch schon bei den Versteigerungen in den Nachbargemeinden feststellen müssen, dass sich durch die erzielten Preise die Feuerung mit Holz kaum noch lohnt.
Mit reiner Holzfeuerung heizen nur wenige, die meisten nutzen daneben Gas, Öl oder elektrischen Strom, wie eine kleine Befragung unter den Anwesenden ergab. Am Ende hatte man rund 160 Bieter-Nummern vergeben, etwa doppelt so viele wie verfügbare Polter.
Um die Stimmung unter den rund 200 Besuchern der Veranstaltung etwas aufzuhellen, versprach Revierförster Bernd Niederer schon vorab, dass spätestens im März eine zweite Versteigerung in ähnlichem Umfang angesetzt werde. Bis dahin werde noch in Balzfeld und rund um den Hochbehälter Richtung Mühlhausen Holz geschlagen. Er vertröstete die leer Ausgehenden, "wenn es heute nicht klappt, geht die Welt nicht unter". Allerdings werde verfügbares Holz zunehmend knapper, selbst die Zellstofffabrik in Mannheim klage über mangelnden Nachschub.
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Um Einzelne nicht zu begünstigen und den Handel mit dem ersteigerten Holz zu verhindern, sei von der Gemeinde eine Abgabegrenze von zehn Festmetern festgesetzt worden. Selbstverständlich gelte dies nicht für Polter, die etwas größer ausgefallen seien. Die RNZ erfuhr, dass einige Bieter eine Begrenzung auf fünf Festmeter begrüßt hätten, damit wären mehr Personen in den Genuss einer Zuteilung gekommen.
Niederer bat die Käufer, im Wald besonnen zu arbeiten, das Holz nicht nur samstags zu holen und Rettungsgassen freizuhalten. Er wies auch darauf hin, dass Teile der an den Waldwegen bereitgestellten Stämme Trockenschäden aufwiesen und dass das Holz bis zum ersten April abtransportiert werden muss.
Als Niederer dann die ersten Lose aufrief, wurde rege, aber doch sehr diszipliniert geboten. Lärche war mit 50 Euro pro Festmeter, Esche und Robinien mit 70 und Buche mit 80 Euro angesetzt, verkauft wurde durchschnittlich mit Aufschlägen zwischen 70 und 100 Prozent, mit einzelnen Ausrutschern nach unten oder oben. Für die Bieter waren auch die Lage des Polters, Trockenschäden und sonstige Qualitätsmerkmale maßgebend.
Wie befürchtet, wurden dann viel höhere Preise geboten als in den Vorjahren, sodass nicht wenige den Saal vorzeitig verließen, da sie die Hoffnung auf einen Zuschlag aufgegeben hatten. Auch bei der anschließenden Schlagraum-Versteigerung zogen die Preise an. Trotzdem wurde alles verkauft, obwohl die in den Parzellen liegenden Baumkronen und Äste von den Erwerbern selbst sortiert, zerkleinert und abtransportiert werden müssen.