Wirt geht es nach Überfall dank Baby-Glück etwas besser
"Es ist am Besserwerden", sagt Achim Sagstetter. Zu schaffen machen ihm noch Schmerzen im Brust-Rippen-Bereich.
Von Annette Steininger
Hirschberg-Leutershausen. Im Hintergrund gluckst es fröhlich: Lorenzo Carl meldet sich. Das Baby von Achim Sagstetter und seiner Frau Brunella wurde am 29. November in Heidelberg geboren und ist gesund und munter. "Er hält uns auf Trab", erzählt der Gastronom des Restaurants "FantasTisch". Er sei "mega glücklich". Und diese Worte aus seinem Mund sind beachtlich, denn der 36-Jährige ist Anfang November 2022 von sechs Unbekannten bei einer Gassirunde mit seinem Hund in Leutershausen zusammengeschlagen worden. Die Tat hatte Hirschberg erschüttert und eine Welle der Solidarität ausgelöst. Bei einer von Familienfreund Dr. Alexander Tecl ins Leben gerufenen Spendenaktion kamen rund 33.000 Euro zusammen.
"Es ist am Besserwerden", sagt der Gastronom über seinen Gesundheitszustand. Er wurde an der gebrochenen Nase operiert. Mehr zu schaffen machen ihm allerdings die Schmerzen im Brust-Rippen-Bereich. "Das wird wohl auch noch ein bisschen so bleiben, haben die Ärzte gesagt", berichtet der Gastronom. Eigentlich darf er wegen der Verletzung nicht schwer heben, aber sein 3,5-Kilo-Baby nimmt er natürlich trotzdem auf den Arm.
In beruflicher Hinsicht ist er allerdings vorsichtig: "Ich will auf keinen Fall ein Risiko eingehen." Die Ärzte hatten ihm eine Genesungszeit von mindestens acht Wochen prophezeit. Daher wird er auch erst wieder im kommenden Monat in seiner Küche am Herd stehen. "Wir planen damit, das Restaurant am 1. Februar wieder zu öffnen", erzählt Sagstetter.
Aus den ursprünglichen Plänen, mit einem befreundeten Koch aus der Schweiz das "FantasTisch" bereits im Dezember wieder zu öffnen, wurde nichts. "Er hätte nur an zwei Wochenenden kommen können", sagt der Gastronom. Dann hätte er aber an den anderen zwei Wochenenden nicht öffnen können.
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Eine gewisse Kontinuität war ihm lieber, weshalb nun die Wiedereröffnung im kommenden Monat geplant ist. Auf der Webseite des Restaurants erläutern die Sagstetters ausführlich die Gründe für ihre Entscheidung und verweisen darauf, dass es noch einiger Zeit bedarf, bis die Familie "die emotional belastenden Ereignisse" verarbeitet hat.
Aber im Februar wollen sie beruflich wieder durchstarten. Zumindest Achim Sagstetter, denn seine Frau Brunella, die sonst im Service tätig ist, befindet sich dann noch in Elternzeit. Mit Aushilfen im Service und eventuell weiterer Unterstützung in der Küche will der Gastronom den Laden wieder schmeißen. Und auch der befreundete Koch aus der Schweiz hat sich angekündigt, um dann ein oder zwei Wochen "gemeinsam was zu machen".
Darauf freut sich Sagstetter schon. Und auch dass es offenbar Ermittlungserfolge seitens der Polizei gebe, stimmt ihn froh. Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mannheim auf RNZ-Anfrage sagte, seien die Ermittlungen noch am Laufen. Weitere Details konnte sie aber am Montag noch nicht nennen.