Zoff um Dilsberger Feuerwehrhaus

Stadt wird jetzt zu einem neuen Weg gezwungen

Bebauungsplan soll Rettung bringen - Zuschüsse von fast 500.000 Euro sind in Gefahr

13.05.2020 UPDATE: 14.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Das bisherige Feuerwehrhaus an der Burg ist schön, aber nicht zweckmäßig. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) Wenn die Feuerwehr gebraucht wird, geht alles schnell. Für den Neubau des Feuerwehrhauses im Stadtteil Dilsberg trifft das nicht zu. Bereits vor zwei Jahren wurde eine Bauvoranfrage gestellt, die vom Landratsamt genehmigt worden sei, berichtete Bürgermeister Frank Volk in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Dennoch sei der Bauvorbescheid zurückgenommen worden. "Dagegen wehren wir uns, weil wir das nicht für angemessen halten", so Volk. Die Stadt ist zu einem neuen Weg gezwungen: Mit einem Bebauungsplan soll das Vorhaben möglich gemacht werden: Der Gemeinderat beschloss einstimmig dessen Aufstellung und die Beteiligung der Öffentlichkeit.

Frank Volk. Foto: Alex

"Wir haben auf dem Dilsberg das schönste Feuerwehrhaus, aber auch das unzweckmäßigste", betonte Volk. Das Gerätehaus in der engen Bergfeste unterhalb der Burg aus dem Jahr 1954 entspreche nicht mehr den Vorgaben. So gibt es zum Beispiel keine Umkleideräume, keine sanitären Einrichtungen und keine Aufenthaltsräume. Außerdem ist es nur durch das enge Tor zur Feste zu erreichen. "Die Standortsuche läuft seit vielen Jahren", so Volk.

"Das Problem ist, dass das Landschaftsschutzgebiet die Bebauung umkreist." Bis auf das Grundstück am Alten Hofweg komme kein anderes Areal in Frage, betonte der Rathauschef. Obwohl auch ein Bauantrag gestellt wurde, wolle man nun mit dem Bebauungsplan Rechtssicherheit schaffen. Dieser wurde vom Sinsheimer Büro "Sternemann und Glup" erstellt, das auch das Feuerwehrhaus geplant hat.

Das zweigeschossige und maximal 9,50 Meter hohe Feuerwehrhaus solle am Alten Hofweg auf der 7140 Quadratmeter großen Fläche zwischen einer geplanten Wohnbaufläche unterhalb der vorhandenen Bebauung und der Grenze zum Landschaftsschutzgebiet entstehen.

Dietmar Glup. Foto: Alex

"Es ist eine weitere Anbindung notwendig, damit nicht der ganze Verkehr über den Alten Hofweg fließt", erklärte Planer Dietmar Glup. Deshalb soll eine Stichstraße zur Kreisstraße gebaut werden. Feuerwehrleute fahren über den Alten Hofweg an, während die Einsatzfahrzeuge über die neue Straße ausfahren. Somit gebe es keinen "Gegenverkehr".

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Geplant sind drei Ersatzhabitate für Zauneidechsen. Vorhandene junge Obstbäume werden ausgegraben und versetzt. Nun gehe es um den Aufstellungsbeschluss, die Billigung des Vorentwurfs und die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange, so Glup. Da das Feuerwehrhaus bisher nicht im Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckargemünd auftauche, müsse dieser geändert werden.

Bürgermeister Volk betonte, dass der Bauantrag den Maßstab für den Bebauungsplan bilde. "Es gab keine Erweiterung", stellte er klar. Es sei klar vorgeschrieben, wie viel Platz pro Feuerwehrmann notwendig sei. Die vorgegebenen 1,4 Quadratmeter für die Umkleideräume würden aber nicht ausreichen, da jeder Feuerwehrmann drei Spinde brauche. Deshalb sei man hier "nach oben abgewichen". Man habe außerdem die Größe der derzeit 39-köpfigen Abteilung "sanft nach oben korrigiert", da durch das neue Feuerwehrhaus Zuwachs in der Abteilung zu erwarten sei. "Das zieht neue Kameraden an", meinte er.

"Außerdem haben die Kinder- und Jugendfeuerwehren enormen Zulauf." Und man habe mehr Lagerfläche vorgesehen, um Platzprobleme der Neckargemünder Gesamtfeuerwehr zu lösen. Rollcontainer sollen künftig dezentral und nicht nur in Neckargemünd gelagert werden.

"Wir müssen dankbar sein für die Arbeit der Feuerwehr", betonte Bürgermeister Volk. "Wir haben aber die Kosten im Blick." Mit 2,3 Millionen Euro würde man wohl auskommen. Der Bau müsse bis zum 30. November dieses Jahres beginnen, damit die bewilligten Zuschüsse von 473.000 Euro nicht verfallen. Ob es zukünftig noch üppige Zuschüsse gibt, steht wegen der Coronakrise in den Sternen. "Es wird einen Kampf ums Geld geben", sagte Volk.

Der 25-seitige Bebauungsplan kann nun bis zum 8. Juni im Rathaus eingesehen werden. Im Juli will sich der Gemeinderat mit den eingegangenen Stellungnahmen von Behörden und der Öffentlichkeit befassen. Im September oder Oktober soll der Bebauungsplan verabschiedet werden. "Das ist ambitioniert, aber machbar und absolut notwendig", meinte Fachbereichsleiter Franz-Georg Scheffczyk.

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