Windpark "Lammerskopf"

Steinachtal-Gemeinden verstehen Absage an Bürgerwindpark nicht

Erklärung des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau nach Absage für den Bürgerwindpark Lammerskopf. Es gibt einen Hinweis auf FFH-Gebiete.

04.05.2023 UPDATE: 04.05.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Bis zu 15 Windräder sollen auf dem Lammerskopf errichtet werden. Von Heidelberg aus würde man diese teilweise sehen – etwa von Ziegelhausen (links oben im Bild: rechte Neckarseite) und von Schlierbach (linke Neckarseite) aus. Foto: Tobias Dittmer

Schönau/Heiligkreuzsteinach/Wilhelmsfeld. (fhs) "Wir können das einfach nicht verstehen", redete sich Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl aus Heiligkreuzsteinach in Rage bei der Frage nach einer Reaktion des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) Schönau auf die Absage von ForstBW in Sachen Bürgerwindpark Lammerskopf. Pfahl ist gleichzeitig die GVV-Vorsitzende.

"Wir sind nicht gegen Windkraft, aber bei 300 Meter hohen Anlagen müssen die Windräder nicht auf der Höhe stehen, es gibt noch geeignetere Standorte", so Pfahl weiter. Wilhelmsfelds Bürgermeister Tobias Dangel und GVV-Geschäftsführer Werner Fischer wiesen dabei besonders auf das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) und den damit verbundenen Artenschutz hin, der offenbar eine untergeordnete Rolle spielen soll.

Der Verband aus den Kommunen Schönau, Heiligkreuzsteinach, Wilhelmsfeld sowie Heddesbach veröffentlichte eine gemeinsam abgestimmte Erklärung. Bekanntlich hatten sich die Stadtwerke Heidelberg, die Energiegenossenschaft Starkenburg, die Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau und die Heidelberger Energiegenossenschaft als Bietergemeinschaft um die Pacht für einen Bürgerwindpark Lammerskopf beworben.

Das Projekt dieser Bietergemeinschaft sah vor, dass sie sowie die Stadt Neckargemünd insgesamt rund zehn bis 15 Windkraftanlagen in dem Gebiet rund um den Lammerskopf errichten. So sollte Energie für den Betrieb einer Großwärmepumpe in Heidelberg erzeugt werden.

Zugleich hätte die Möglichkeit für Bürger bestanden, sich an Finanzierung, Betrieb und Ertrag der Rotoren zu beteiligen. Dies hätte laut GVV dabei geholfen, die Akzeptanz dieser Windkraftanlagen im Wald zu erhöhen. In der GVV-Erklärung heißt es, regionale Nutzung der Windenergie sowie die aktive Teilhabe der betroffenen Bürgerschaft sei geeignet gewesen, die Windräder "noch am ehesten akzeptabel" erscheinen zu lassen.

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Nichtsdestotrotz sei schon die Anzahl von bis zu 15 Windkraftanlagen in einem "ökologisch sensiblen Naturraum rund um den Lammerskopf" deutlich zu hoch. "Wir bleiben bei unserer Linie, dass wir uns nicht pauschal gegen die Errichtung von Windkraftanlagen aussprechen, sondern dass eine solche mit Umsicht und Augenmaß zu erfolgen hat", heißt es. "Die Errichtung von Windkraftanlagen in hoher Stückzahl im Waldgebiet des Lammerskopfs lehnen wir ab und geben dem ForstBW noch einmal zu bedenken, dass große Teile des Waldgebietes Wasserschutzzonen und FFH-Gebiete sind."

"Nicht glücklich" formuliert Schönaus Bürgermeister Matthias Frick seinen Kommentar zur ForstBW-Entscheidung, Und Sieglinde Pfahl ergänzt: "Wie kann man alles so rigoros dem Klimaschutz unterordnen?" Im Steinachtal gehen man bewusst mit Energiesparen um und erwarte das auch von den Bürgern. "Und die nehmen wir dabei mit ins Boot, informieren sie", so Pfahl. "Das wäre aber eigentlich die Aufgabe von ForstBW." Dies sei jedoch nicht erfolgt.

Info: Der GVV hat für Donnerstag 4. Mai, 19 Uhr, zu einer Infoveranstaltung "Windkraftwerke im Wald – Bewertung und Alternativen" in die Steinachtalhalle Heiligkreuzsteinach eingeladen.

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