"Zufällige Häufung" bei Stromausfällen
Nach doppelter Unterbrechung: Netzbetreiber sieht nach mehreren "Blackouts" keinen Grund zur Sorge

Wilhelmsfeld. (cm) Zwei Stromausfälle in 19 Stunden: Gleich doppelt betroffen war der Luftkurort Ende des vergangenen Monats, ein "Blackout" dauerte fast zweieinhalb Stunden. Doch damit nicht genug: Immer wieder trafen Stromausfälle in den vergangenen Monaten und Jahren Wilhelmsfeld. Doch woher kommt diese Häufung? Die RNZ fragte beim Netzbetreiber "Netze BW" nach.
Dessen Sprecher Ralph Eckhardt teilte mit, dass die "Nichtverfügbarkeit" des Stromnetzes – also die durchschnittliche Unterbrechungsdauer pro Kunde und Jahr – gemittelt auf die vergangenen Jahre mit rund 21 Minuten in etwa auf dem Niveau aller Netzgebiete von "Netze BW" liege. "Sie ist bei der Betrachtung einzelner Gemeinden auf Grund der relativ geringen Netzgröße allerdings starken Schwankungen unterworfen, da eine einzelne Störung diesen Wert bereits wesentlich beeinflusst", so Eckhardt.
Speziell in Wilhelmsfeld seien solche einzelnen Störungen im 20-Kilovolt-Mittelspannungsnetz mit längerer Versorgungsunterbrechung aufgetreten. So gab es im Jahr 2017 vier Fälle, im Jahr 2019 drei und im Jahr 2020 bisher ebenfalls drei. "Hier gab es in den Vergangenheit aber auch immer wieder Jahre ohne Versorgungsunterbrechung wie 2016 und 2018", so der "Netze BW"-Sprecher. "Also muss man momentan davon ausgehen, dass es sich in einzelnen Jahren um eine zufällige Häufung handelt." Eine 100-prozentige Versorgungssicherheit gebe es nicht. Zu den Ursachen der Ausfälle machte Eckhardt auf Nachfrage keine Angaben.
Einer der beiden jüngsten Stromausfälle war der bislang längste und er beschränkte sich nicht nur auf den Luftkurort. Ursache war ein Kabelfehler – also ein Kurzschluss im Erdreich – im Schriesheimer Ortsteil Altenbach. Doch bei diesem war es nicht geblieben: Es kam noch zu einem Folgefehler im 20-Kilovolt-Mittelspannungsnetz. Die genaue Ursache ist noch unbekannt. Betroffen waren nicht nur das Wilhelmsfelder Oberdorf, sondern auch Teile von Dossenheim, Heiligkreuzsteinachs Ortsteilen Lampenhain und Bärsbach sowie Teile von Schriesheim und Weinheim. Wegen der Dauer des Stromausfalls wurden Feuerwehren in den betroffenen Orten alarmiert. Sie besetzten die Feuerwehrhäuser als Anlaufstelle für Notfälle.
Gleich am Folgetag kam es erneut zu einem rund einstündigen Ausfall, der allerdings lediglich Wilhelmsfeld betraf. Die Ursache war erneut ein Kabelfehler im 20-Kilovolt-Mittelspannungsnetz. Ob es einen Zusammenhang zwischen den jüngsten Ausfällen gab, ist unklar.
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Im sozialen Netzwerk "Facebook" taten mehrere Betroffene ihren Unmut über die Ausfälle kund. "Es nervt extrem", schrieb zum Beispiel eine Nutzerin. Auch Bürgermeister Christoph Oeldorf findet die immer wieder auftretenden Stromausfälle "ärgerlich". Er hatte eine Erklärung verlangt. Dieser Bitte kommt "Netze BW" nun nach. Wie Sprecher Eckhardt sagte, will der Netzbetreiber im Juli bei einer Sitzung des Gemeinderates genauere Informationen zu den Versorgungsunterbrechungen in den vergangenen Jahre vorstellen und erläutern.