Festzeltbetreiber zieht sich zurück
Umsatz habe nicht mehr gestimmt - Anderes Fromat im nächsten Jahr

Leider war das Festzelt beim Winzerfest nicht immer so gut gefüllt wie beim ökumenischen Gottesdienst am Sonntag. Der bisherige Festzeltwirt Tilmann Werner hat jetzt seinen Rückzug vom Winzerfest erklärt. Archiv-Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Erneutes Umdenken bei der Gestaltung des Winzerfestes für das kommende Jahr ist angesagt. "Tilmann Werner von der Dachsenfranz Festbetriebe GmbH hat uns mitgeteilt, dass er 2019 das Festzelt nicht mehr betreiben wird", informierte Oberbürgermeister Dirk Elkemann in einem Gespräch mit der RNZ. "Wir werden uns nun mit neuen Vorschlägen mit dem Verantwortlichen des Festplatzes, Willi Lowinger, zusammensetzen und über die neue Situation sprechen, Anregungen und Ideen einbringen, um alsbald eine machbare Lösung zu präsentieren."
Laut Tilmann Werner hat die Absage wirtschaftliche Gründe. "Wir haben in diesem Jahr, im Vergleich zum Vorjahr, nochmals Umsatzeinbußen hinnehmen müssen und einen Verlust von mehreren tausend Euro unter dem Strich bilanziert. Ein Trend, der aus Sicht unseres Unternehmens nicht mehr tragbar ist", sagte er auf RNZ-Anfrage.
Die Dachsenfranz Festbetriebe GmbH war insgesamt drei Jahre lang Betreiber des Festzelts am Rande des Gerbersruhparks. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt war stets positiv und auch mit dem Festplatzbetreiber, der Familie Lowinger, hatten wir ein gutes Verhältnis. Zudem sind wir gerne nach Wiesloch gekommen, aber für uns sind natürlich die wirtschaftlichen Kriterien ausschlaggebend und die passten einfach nicht mehr", sagte Werner.
Angedeutet hatte er den jetzt vollzogenen Schritt bereits auf der Abschluss-Pressekonferenz zum diesjährigen Winzerfest im September. "Wir hatten Tage mit gutem Besuch und andere, die aus meiner Sicht enttäuschend ausfielen", so Werner. Er sprach vor zwei Monaten bereits über den "spürbaren Umsatzrückgang" und den damit verbundenen Verlust. Er wolle und könne daher keine Zusage für das kommende Jahr machen, hatte er damals erklärt.
"Wir müssen alles genau analysieren", kündigte er im September an. "Erst dann können wir uns festlegen, ob und wie wir am nächsten Winzerfest teilnehmen werden". Dem wird nicht so sein, die Spirale zeige nach unten, denn die hohen Unkosten stünden in keinem Verhältnis zu den Einnahmen. "Wir haben immerhin rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Service, der Küche und bei der täglichen Logistik wie der Warenanlieferung, und die müssen - egal wie voll es im Zelt ist - erst mal bezahlt werden", sagte er. Zudem sei nicht erkennbar, dass sich dies im nächsten Jahr entscheidend und damit hin zum Besseren verändern könnte.
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Für OB Elkemann heißt es nun, Vorschläge mit dem Rathausteam vorzubereiten, um in das anstehende Gespräch mit Lowinger einzutreten. "Wir können da alleine nicht viel machen, denn wir tragen ja kein wirtschaftliches Risiko", schränkte er ein. Das Weindorf allerdings sei "gesetzt und unverzichtbar" und man werde auch mit den beteiligten Winzern nochmals sprechen, um an dem doch sehr erfolgreichen Konzept vielleicht die eine oder andere Änderung noch vornehmen zu können.
"Wir wissen ja jetzt, was die Leute wollen", verwies er auf die hohe Akzeptanz, die das gemütliche Weindorf an den zurückliegenden beiden Festen erfahren habe. "Es muss nun grundsätzlich die Frage gestellt werden, ob es überhaupt machbar sein wird, einen neuen Zeltbetreiber zu finden oder ob man komplett darauf verzichten kann", wollte er dem Gespräch mit Lowinger nicht vorgreifen.
Fest steht für ihn: Man werde im kommenden Jahr auf jeden Fall ein anderes Format haben. "Vielleicht dann als eine Art Zwischenlösung, denn es ist auch eine Frage der Zeit", so Elkemann.
Er geht davon aus, dass noch in diesem Jahr mit Lowinger die Gespräche soweit gediehen sein werden, um entsprechende Vorschläge unterbreiten zu können. Einen Bürgerworkshop, wie in den vergangenen Jahren praktiziert, sieht Elkemann derzeit nicht als sinnvoll an. "Wichtig wird es zunächst sein, die zu realisierenden Möglichkeiten auszuloten - und dies möglichst schnell."



