Wiesloch/Walldorf

"Schließung trifft die Betriebe hart"

Ab Freitag müssen auch Gaststätten geschlossen bleiben - Mitnahmeangebote bleiben möglich

19.03.2020 UPDATE: 20.03.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden
Die Gastronomen müssen ab heute schließen, nur „Take away“-Angebote, wie hier im „Sickinger Hof“ in Walldorf, sind noch erlaubt. Foto: Pfeifer

Von Hans-Dieter Siegfried

Wiesloch/Walldorf. Wurde noch vor wenigen Tagen den Restaurants die Möglichkeit eingeräumt, zumindest zwischen 6 und 18 Uhr geöffnet zu halten, wird das ab Freitag nicht mehr möglich sein.

Die Wieslocher Stadtverwaltung hat sich der Empfehlung von Landrat Stefan Dallinger, angeschlossen, den Betrieb von Gaststätten (das gilt auch für die Außenbewirtung) einzustellen. Ausgenommen sind nur Angebote für Kunden, sich direkt Essen nach Vorbestellung abzuholen. Darüber hinaus gibt es weitere Beschränkungen, die aus Sicht Dallingers notwendig sind und die seitens der Stadt Wiesloch ebenfalls umgesetzt werden. "Die Lage ist ernst", betonte der Landrat.

"Die Schließung der Gaststätten trifft die Betriebe in Wiesloch sehr hart, dessen bin ich mir bewusst. Auf dem Weg zur Bewältigung der Krise ist es jedoch eine der letzten Maßnahmen, um eine allgemeine Ausgangssperre noch zu vermeiden", so OB Dirk Elkemann. Im Lauf des gestrigen Tages wurden die betroffenen Betriebe informiert. Die Reaktionen waren unterschiedlich. "Wir haben gestern bereits entschieden, unser Restaurant zunächst einmal bis Anfang April zu schließen. Dann müssen wir, je nach den tatsächlichen Gegebenheiten, neu entscheiden, wie es weitergeht", so Dimos Spanouli vom griechischen Restaurant "Artemis". In den kommenden Tagen und Wochen steht damit statt Lamm oder Gyros der obligatorische Frühjahrsputz auf dem Plan.

Klaus Langen ("Langens Turmstuben") meinte, es sei jetzt wichtig, dass jetzt eine für alle geltende, sinnvolle Entscheidung gefallen sei. "Natürlich sind wir nicht froh, keine Gäste mehr bewirten zu können, aber zumindest haben wir eine klare Richtlinie, die für alle in der Region gilt." Ein Angebot für "Speisenabholung auf Bestellung" anzubieten, erschien Langen nicht realistisch. "In der Stadt sind fast alle Geschäfte zu, wer soll denn dann noch kommen?" Außerdem stehe der logistische Aufwand in keinerlei Relation zu möglichen Einnahmen.

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"Jetzt stehen wir da, wie bestellt und nicht abgeholt", so Reiner Wallenwein von der Gaststätte Friedrichshof in der Hauptstraße. "Wir dachten, mit der eingeschränkten Öffnungszeit könne man wenigstens das Geschäft noch so einigermaßen aufrechterhalten, jetzt geht nichts mehr." Einen Abholservice will er nicht anbieten. "Das wird sich nicht rechnen."

Im Landhotel "Sickinger Hof" in Walldorf dagegen wird genau das bereits seit einigen Tagen praktiziert. "Wir wollen das unseren Gästen auch weiterhin anbieten", so Antje Walter auf RNZ-Nachfrage. Besonders an den Mittagen werde das Angebot gut angenommen. "Wir achten drauf, dass die Leute nicht alle auf einmal kommen, haben also einen Plan gemacht, wer wann sein Essen abholen kann. Wir möchten damit verhindern, dass sich möglicherweise Schlangen bilden. Auch achten wir auf einen Mindestabstand von zwei Metern und bieten unseren Kunden an, per Überweisung zu bezahlen." Wie Antje Walter betonte, gehe es für die Gastronomie aktuell ums Überleben, mit dem Mitnahmeservice könne man doch ein paar Einnahmen generieren.

Die Schließung der gastronomischen Betriebe wird, so ist zu vermuten, einen noch größeren Ansturm auf die Supermärkte zur Folge haben. Am Donnerstag konnte in einigen Filialen der Ketten beobachtet werden, dass auf den Böden inzwischen Markierungen angebracht wurden, die den Kunden den richtigen Abstand signalisieren sollen. In vielen Märkten sind im Eingangsbereich Schilder aufgestellt, die erläutern, in welchen Mengen bestimmte Artikel verkauft werden. Und ganz unten der Hinweis, dass Toilettenpapier und Mehl ausverkauft seien ... Prompt wurden am Donnerstag auch erste Zugangsbeschränkungen eingeführt.

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