Stadt will den Bögnerweg beleuchten lassen
Der Ausschuss für Technik und Umwelt sprach sich mehrheitlich gegen die Talwiesen-Alternative aus. Die Bürgermeister führen nun Gespräche.

Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. Mit Mehrheit haben sich die Mitglieder des Wieslocher Ausschusses für Technik und Umwelt bei ihrer Sitzung am Mittwoch für den Bögnerweg als "sinnvollste Lösung" einer Radwegverbindung zwischen Wiesloch und Rauenberg ausgesprochen. Daher empfohlen sie, in diesem Bereich eine Beleuchtung anzubringen. Im Vorfeld der Sitzung hatte die Untere Naturschutzbehörde diesen Vorschlag abgelehnt, da in diesem Bereich verschiedene Arten wie Amphibien und Fledermäuse durch das in den Morgen- und Abendstunden eingeschaltete, künstliche Licht gestört werden könnten. Die Behörde regte stattdessen an, eine andere Lösung zu untersuchen. Doch der von der Verwaltung vorgeschlagene "Talwiesenweg" wurde von den Gemeinderäten aus unterschiedlichen Gründen nicht favorisiert, in erster Linie ging es um die schlechtere Anbindung an das weiterführende Radwegenetz.
"Auch ich halte es für angebracht, den Bögnerweg mit Licht auszustatten, das war von Anfang an mein Favorit", betonte Oberbürgermeister Dirk Elkemann, der in den kommenden Tagen mit seinem Amtskollegen in Rauenberg, Peter Seithel, entsprechende Gespräche führen will, um eine "gemeinsame Entscheidung" herbeizuführen. "Mit dem heutigen Beschluss wissen wir jetzt, in welche Richtung es gehen soll."
In der Diskussion zuvor hatte unter anderem Susanne Merkel-Grau (Grüne) darauf verwiesen, dass der Bögnerweg an das sich anschließende Radwegenetz besser angebunden sei und außerdem eher auf der genutzten Hauptroute als der Verwaltungsvorschlag Talwiesenweg liege. In Rauenberg würde der Zielpunkt des Talwiesenwegs zudem in einem Industriegebiet enden: "Dort würde ich meine Kinder nicht fahren lassen", so Merkel-Grau.
Ähnlich äußerte sich auch Klaus Rothenhöfer (SPD), der vor allem kritisierte, bei der Entscheidung der Unteren Naturschutzbehörde gegen den Bögnerweg sei wohl niemand vor Ort gewesen. "Sonst wäre die Stellungnahme sicherlich nicht so ausgefallen, denn im Wortlaut wird viel von ,vermutlich’ und ,wahrscheinlich’ gesprochen. Die Begründung klingt mir doch sehr nach einer Entscheidung am grünen Tisch", so Rothenhöfer. Wichtig sei es daher, mit Rauenberg unverzüglich in Gespräche einzutreten, um eine gemeinsame Lösung vorzubereiten. "Klar, es ist eine Abwägung zwischen Naturschutz und unseren Argumenten, die klar Richtung Bögnerweg tendieren. Daran sollen und wollen wir festhalten." Rothenhöfer verwies ebenfalls auf die bessere Anbindung an das weiterführende Radwegenetz. "Die RNZ hat in ihrem Beitrag einen großen Teil meiner Argumente bereits vorweg genommen", sagte der SPD-Stadtrat.
Auch interessant
Für den Talwiesenweg sprach sich dagegen Stefan Seewöster (Fraktionsgemeinschaft WGF/AWL) aus. "Diese Strecke wird stark genutzt und aus Richtung Frauenweiler erscheint mir dies zudem sinnvoller." Fritz Zeier (Freie Wähler) votierte klar für den Bögnerweg, der besser zu befahren sei, stellte dann jedoch die Frage, warum man eigentlich überhaupt über eine Beleuchtung morgens und abends diskutiere. Längst seien die LED-Lampen an den Fahrrädern hell genug, um die jeweilige Strecke auszuleuchten.
Jutta Hilswicht (CDU) würde auch lieber den Bögnerweg als die zu favorisierende Variante sehen: "Die anstehenden Brückensanierungen an der benachbarten Landesstraße greifen aus meiner Sicht stärker in den Naturschutzbereich ein als die anzubringenden Lampen." Für Gabriela Lachenauer (Grüne) war es wichtig, Schülerinnen und Schüler verstärkt im Fokus zu haben. "Wir wollen ja alle, dass sie mehr aufs Fahrrad umsteigen und im Talwiesenweg ist es zum einen in vielen Bereichen zu dunkel oder es müsste der Weg über die Stadt gewählt werden." Allerdings gab die Umweltbeauftragte der Stadt Wiesloch, Monika Stein, zu bedenken, bei Artenschutzfragen seien "Ausnahmen" eher nicht möglich. Die vielen Konjunktive in der Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde seien damit zu erklären, dass noch keine genauen Untersuchungen in diesem Bereich vorgenommen worden seien. Dies könnte aber noch geschehen.
Mit dem Bögnerweg hat sich der Gemeinderat auch für die teurere Strecke ausgesprochen: Die Beleuchtung kostet dort 200.000 Euro, beim Talwiesenweg würden nur 100.000 Euro anfallen. Der Preisunterschied ergibt sich aus den unterschiedlichen Technologien: Im Bögnerweg kämen LED-Leuchten mit Erdverkabelung zum Einsatz, im Talwiesenweg Solarleuchten mit Akku. Rauenberg und Wiesloch teilen sich aber in jedem Fall die Kosten.



