Wiesloch

Initiative "Wiesloch näht - gemeinsam gegen das Coronavirus" hat sich formiert

Appell zum Mitmachen - "Ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt"

05.04.2020 UPDATE: 06.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 59 Sekunden
Marco Friz (li.) und Bürgermeister Ludwig Sauer werben für die ehrenamtliche Initiative „Wiesloch näht – gemeinsam gegen das Coronavirus“. Foto: Helmut Pfeifer

Wiesloch. (RNZ) Auf private Initiative einiger Wieslocher Bürger ist die Aktion "Wiesloch näht – gemeinsam gegen das Coronavirus" entstanden. Abgeleitet von zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsaktionen in der ganzen Bundesrepublik soll die Aktion in der Weinstadt nun in die Umsetzung gehen. Unterstützt von der Stadt Wiesloch hat sich "Wiesloch näht" zum Ziel gesetzt, den Ausstattungsmangel zu lindern, der durch das Coronavirus allgegenwärtig ist. Teilweise wird zugelassene medizinische Schutzausrüstung privat genutzt, was die Beschaffungssituation für das Gesundheitswesen zusätzlich erschwert.

"Wir möchten mit unserer Aktion mithelfen, dass die Kapazitäten offizieller medizinischer Schutzprodukte denen zukommen, die sie von Berufswegen dringend benötigen. Hierzu legen wir einen Fokus auf privat genähte Behelfs-Mund-Nasen-Masken", so Marco Friz für "Wiesloch näht".

Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann erklärt: "Ich bin sehr dankbar, dass sich in dieser Krisenzeit in Wiesloch so viele Bürgerinnen und Bürger in vielfältiger Weise für die gemeinsame Sache einbringen. Ein starkes Zeichen für unsere Stadt und den Zusammenhalt untereinander. Ein herzliches Danke möchte ich Ihnen allen aussprechen, die Sie sich nun an die heimische Nähmaschine setzen und diese wichtigen Masken nähen. Wir als Stadtverwaltung sind mehr als begeistert von dieser privaten Initiative, die das Engagement so vieler bündelt und die Nähergebnisse denen zukommen lässt, die die Masken jetzt am dringendsten brauchen. Sehr gerne unterstützen wir diese Aktion, wo wir können!"

Wie einige Staaten dieser Welt zeigen, vor allem die asiatischen Staaten, ist das Tragen von einfachen Masken durchaus verbreitet. Auch in europäischen Ländern, so zum Beispiel in Österreich, Tschechien oder Bulgarien sind jüngst Regeln erlassen worden, die das Tragen im öffentlichen Raum nun sogar vorschreiben. "Wiesloch näht" unterstützt das Ziel, die Bürger für das Tragen von Behelfs-Mund-Nase-Masken im öffentlichen Raum zu sensibilisieren und mitzunehmen. "Zunehmende Aufrufe und Pressemitteilungen, so zum Beispiel der Bundesärztekammer oder des Robert-Koch-Instituts, zeigen, dass das Tragen von einfachen Masken bei der Eindämmung des Corona-Virus sinnvoll sein kann", so Friz weiter.

"Wiesloch näht" ruft aus diesem Grund alle Nähbegeisterten dazu auf, durch das Nähen von sogenannten Behelfs-Mund-Nasen-Masken zu helfen. Die angefertigten Masken sollen zunächst verschiedenen Organisationen in Wiesloch und den Stadtteilen Baiertal, Frauenweiler und Schatthausen zugutekommen. Dazu sollen Personen und Einrichtungen zählen, die aktuell nicht die nötige soziale Distanz einhalten können, und Kräfte, die vorübergehend nicht auf den nötigen Nachschub an offiziell zugelassenem Schutzmaterial zurückgreifen können, so zum Beispiel Rettungs- und Hilfsorganisationen, Einrichtungen der Altenpflege/Pflegedienste, Verkaufsangestellte und weitere.

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"Wiesloch näht" weist darauf hin, dass die Behelfs-Mund-Nasen-Masken keinen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bieten und es sich nicht um zertifizierte medizinische Atemschutzmasken handelt (vgl. Schutzklassen FFP1 bis 3). Die Masken können jedoch beim korrekten Anlegen über Mund und Nase dazu beitragen, die Menge des Auswurfs virushaltiger Tröpfchen und damit deren Verbreitung räumlich zu begrenzen sowie eine Ansteckungsgefahr für Dritte etwas zu minimieren. Ein weiterer praktischer Nebeneffekt ist die Reduktion der Gefahr, dass sich Maskenträger mit kontaminierten Händen an sensible Stellen (zum Beispiel Schleimhäute) im Gesicht fassen.

Die soziale Distanz von mindestens 1,5 Metern, besser zwei Metern, ist in jedem Fall auch beim Tragen von Behelfs-Mund-Nasen-Masken nötig, ebenso die Einhaltung der derzeit geforderten Hygieneregeln. Dazu zählen die bekannten Nies- und Hustenetikette und regelmäßiges gründliches Händewaschen.

Die Stadt Wiesloch wird in Zusammenarbeit mit lokalen Stoffgeschäften Stoff für Interessierte zur Verfügung stellen und zentral ausgeben. Die fertigen Masken sollen anschließend im Rathaus abgegeben werden.

Weitere Informationen zu "Wiesloch näht" sind unter www.wiesloch-naeht.de zu finden. Diese Unterseite auf der städtischen Internetseite enthält alle nötigen Informationen, Hinweise und Kontaktdaten. Eine Nähanleitung zum Ausdrucken und ein Video sind abrufbar. Bei Fragen und Hilfsangeboten bitten die Verantwortlichen um eine E-Mail an die Adresse wiesloch-naeht@wiesloch.de oder telefonische Kontaktaufnahme unter 0 62 22/84.379 (ab dem heutigen Montag, 6. April).

Es wird um Verständnis gebeten, dass die Beteiligten der hauptsächlich ehrenamtlich durchgeführten Aktion die Anfragen nur nach und nach und gegebenenfalls mit leichtem Zeitverzug bearbeiten können.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Stadt Wiesloch und die Beteiligten von "Wiesloch näht" keine Haftung für die Wirksamkeit, die Herstellung oder die sachgerechte Verwendung des Behelfs-Mund-Nasen-Masken übernehmen. Jeglicher Schadensersatzanspruch gegenüber der Stadt Wiesloch und die Beteiligten von "Wiesloch näht" wegen Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit – unabhängig, ob vom Verwender oder dem jeweiligen Gegenüber – ist ausgeschlossen.

Die Herstellung und Verwendung der Behelfs-Mund-Nasen-Masken erfolgt ausschließlich auf eigene Gefahr. Es handelt sich hierbei nicht um medizinische Atemschutzmasken.

Die Behelfs-Mund-Nasen-Masken erfüllen keinen FFP-Schutzstandard und es hat keine Zertifizierung stattgefunden. Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass auf jeden Fall die Hygienevorschriften der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder des Robert-Koch-Instituts zu beachten sind.

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