Dirk Elkemann blickte auf sein erstes Jahr als Wieslocher Oberbürgermeister zurück
"Abenteuerreise mit der MS Wiesloch" - Neujahrsempfang der Stadt im Palatin

Wiesloch. (hds) Mit einem neuen Format präsentierte sich der Neujahrsempfang der Stadt. Kleiner, komprimierter und doch mit einem Zeichen seitens des Rasthauschefs. Oberbürgermeister Dirk Elkemann, seit etwas mehr als einem Jahr im Amt, sprach im Minnesängersaal des Palatins von einer "Abenteuerreise an Bord der MS Wiesloch", mit ihm als Kapitän auf der Brücke. In seinem Rückblick wählte er für das erste Jahr seiner Tätigkeit in den Amtsstuben der Weinstadt den Vergleich zur Schifffahrt. Man sei gemeinsam in See gestochen und dabei sei deutlich geworden, welche Stürme, Untiefen und Flauten zu durchfahren gewesen seien. "Doch der Wind bläst uns auch an schöne Orte, macht Begegnungen mit wunderbaren Menschen möglich und lässt uns die Sonne im Gesicht und eine frische Brise um die Nase genießen", so sein Fazit.
Rund 250 Besucher waren zum Empfang gekommen, ließen sich von der Bigband der Musikschule Südliche Bergstraße unter Leitung von Bjoern Strangmann akustisch einstimmen, um dann beim Resumee Elkemanns nochmals die Höhepunkte aus 2016 mitzuerleben. Der OB blieb bei seinem Bild, sich als Kapitän zu sehen, freute sich über den herzlichen Empfang bei seinem Einstieg und erwähnte so manche Flaute, mit der man zu kämpfen gehabt habe. In erster Linie ging es dabei um die Ebbe in den städtischen Kassen, die sich durch die unerwartete Rückzahlung von fast fünf Millionen Euro im Bereich der Gewerbesteuer verschärft hatte. Dennoch sei es gelungen, einen genehmigungsfähigen Haushalt - nach Neuberechnungen durch die Kämmerei - zu beschließen.
"Was macht man bei einer Flaute? Man rudert", so Elkemann. Alle hätten sich mächtig ins Zeug gelegt und man könne stolz darauf sein, was man trotz der prekären Finanzlage alles erreicht habe. Der Oberbürgermeister nannte unter anderem das Projekt Dannheimer. Da sei man auf einem guten Weg, der Kaufvertrag sei abgewickelt und die Investoren seien dabei, die entsprechenden Planungen weiter voranzutreiben. Auch bei der Städteplanung habe man sich positioniert und sei dabei, ein eigenes Entwicklungskonzept erarbeiten zu lassen.
Nicht betroffen seien davon die laufenden Projekte, wie unter anderem das Vorhaben, auf dem einstigen Gelände der Wellpappe ein Wohn- und Gewerbegebiet umzusetzen. Er nannte zudem das Fitnesszentrum am Freibad, auch da nehme die Planung weiter Gestalt an. In seiner Aufzählung fehlten nicht der neue Leimbachpark, die Grundsteinlegung für das Fachpflegezentrum am PZN sowie der Wohnkomplex auf dem Gelände des ehemaligen Gemeindezentrums West. Erwähnt wurden zudem Spatenstich und Richtfest für ein Pflege- und Seniorenzentrum in Frauenweiler. "Sie merken, wir haben eine Dynamik in der Stadt, die eine wahre Freude für jeden Entscheidungsträger bedeutet", sagte Elkemann.
Dank sprach der OB an alle Hilfsorganisationen aus, die bei den Hochwassereinsätzen in Baiertal und Schatthausen tatkräftig angepackt hätten. "Herausragend auch der unglaubliche Einsatz der vielen Ehrenamtlichen in Bürgerstiftung, Vereinen und Organisationen. Sie sorgen dafür, dass Wiesloch ein liebens- und lebenswerter Ort ist", lobte der OB. Er streifte in seinen Ausführungen weiterhin die große Anzahl von Ereignissen und Festivitäten, die Wiesloch im Verlauf eines Jahres auf die Beine gestellt habe. Er nannte das runderneuerte Winzerfest, das Stadtfest und die Kerwen, aber auch kulturelle Höhepunkte wie die Benefiz-Ausstellung zum Thema "Heimat" und die Präsentation der Firmengeschichte der Familien Steingötter und Greiff, ebenso das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Sturgis (USA).
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Beim Blick nach vorne sieht der Oberbürgermeister vor allem die Weiterentwicklung im Bereich der Kindergärten und Schulen als eine wichtige Aufgabe für das laufende Jahr. In Baiertal gehe es nach der getroffenen Entscheidung nunmehr um die Umsetzung des Neubaus eines Feuerwehrhauses und als dringlich nannte er den Hochwasserschutz für Baiertal und Schatthausen. Für die Kernstadt werde es wichtig sein, den zweiten Bauabschnitt in der Äußeren Helde umzusetzen. "Und wir wollen etwas tun, um unsere Stadt noch attraktiver zu machen", kündigte Elkemann an. Unter dem Motto "Echt! Wiesloch" wurde unlängst eine gemeinsame Aktion von Stadtmarketing, Verwaltung und Wiesloch-Card ins Leben gerufen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Weinstadt noch attraktiver für die eigene Bevölkerung und auswärtige Gäste zu positionieren. In Richtung seines "Ersten Offiziers", Bürgermeister Ludwig Sauer, gab es ebenfalls Dankesworte, ehe dann Moritz Freiherr Knigge in einem Vortrag die modernen Grundlagen für den gekonnten Umgang referierte. Er stammt aus der Familie des berühmten Adolph Freiherr Knigge, ist allerdings kein direkter Nachfahre. Knigge sprach über Stil und Benimm, hob hin und wieder den Zeigefinger, zeigte Schwächen der Deutschen auf, nannte Verhaltensregeln, die sich dynamisch entwickeln, und ließ sich über Angemessenheit und Wertschätzung aus.
Im Foyer präsentierte sich die Jugendfeuerwehr Wiesloch, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern kann, mit einem Informationsstand, ebenso "Echt!Wiesloch". Nach dem offiziellen Teil hatten die Besucher ausreichend Gelegenheit, sich bei einem kleinen Imbiss und Getränken auszutauschen. Und dabei wurde auch leise Kritik geübt, denn im Minnesängersaal war für fast alle Besucher Stehen angesagt. "Da hätte man doch etwas mehr an die ältere Generation denken sollen, die den größten Teil der Besucher stellt", war zu hören.



