Weinheimer Gewerbegebiet "Hintere Mult"

Hirschberger Ausschuss befürchtet mehr Verkehr

Fritz Bletzer: "Weinheim wird langsam unersättlich"

13.09.2017 UPDATE: 14.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden

Die Weinheimer Verwaltung will im Süden der Stadt das neue Gewerbegebiet "Hintere Mult" ausweisen. Auch Hirschberg wurde zu einer Stellungsnahme aufgefordert. Foto: Dorn

Hirschberg. (ze) Sorgt der Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet der Stadt Weinheim im Süden der Zweiburgenstadt letztendlich dafür, dass eine Ortsumgehung für Großsachsen oder ein zusätzlicher Autobahnanschluss kommt? Zumindest sah bei der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Dienstagabend Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just in dem Bebauungsplan der Nachbargemeinde eine Gelegenheit, der Realisierung der einen oder anderen Lösung für die Verkehrssituation in Großsachsen "neue Kraft zu verleihen".

Zunächst einmal wird durch das geplante, 12,5 Hektar große Gewerbegebiet "Hintere Mult", das sich südlich der Olbrichtstraße befindet, aber ein höheres Verkehrsaufkommen erwartet. 2440 Fahrzeugbewegungen täglich sollen es sein, die dieses für Betriebe aller Art, Lagerhäuser sowie Büro- und Verwaltungsgebäude vorgesehene Gewerbegebiet generieren wird. Die Fahrzeuge werden, wie Just annahm, nicht alle durch Großsachsen fahren. Nur ein Teil des Verkehrs werde die Ortsdurchfahrt nutzen. Allerdings könnte die Verkehrssituation in Großsachsen im Falle eines Staus auf der nahegelegenen Autobahn 5 und dem damit verbundenen Ausweichverkehr verschärft werden. Daher hatte die Verwaltung vorgeschlagen, gegen den Bebauungsplan "Hintere Mult" Bedenken zu äußern.

Ein Vorschlag, der unter den Ausschussmitgliedern auf vollste Zustimmung stieß. Vor allem, da die Befürchtung geäußert wurde, dass noch weitere Baugebiete im Süden Weinheims entstehen könnten. "Weinheim wird langsam unersättlich", befand Fritz Bletzer (Freie Wähler) die zunehmende Bebauung zwischen der Zweiburgenstadt und Hirschberg. "Im Bereich Lützelsachsen-Ebene ist es absehbar, dass dort weiter gebaut wird", war auch Thomas Scholz (SPD) davon überzeugt, dass weitere Baugebiete ausgewiesen werden, die dann auch für mehr Verkehr in Großsachsen sorgen könnten. Egon Müller (GLH) und Thomas Scholz wiesen auch darauf hin, dass der zunehmende Verkehr aus der Nachbargemeinde die Bestrebungen Hirschbergs zunichte machen könnten, durch eine optimierte Ampelschaltung den Verkehrsfluss in Großsachsen zu verbessern.

Klar wurde in der Diskussion ebenso, dass man keinesfalls der Stadt Weinheim die Schuld an einer Verschlechterung der Verkehrssituation in Großsachsen geben kann. So verwies Christian Würz (CDU) auf den gültigen Flächennutzungsplan, der dieses Gebiet als gewerbliche Baufläche ausweist. Somit bewege sich Weinheim "innerhalb der festgelegten Grenzen". "Wir dürfen nicht vergessen, dass auch Einwohner Hirschbergs in dieses Gewerbegebiet fahren werden", sagte Würz.

"Wir werden den Preis für dauerhaftes Wachstum und dem Festhalten am Individualverkehr zahlen müssen", wies Egon Müller darauf hin, dass eine Zunahme des Verkehrs in Großsachsen unter diesen Vorgaben unumgänglich ist. "Bedenken müssen wir äußern", sagte Oliver Reisig (FDP). Und so kam es am Ende dann auch.

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