So sieht das Kreispflege-Areal in Zukunft aus
Sanierungsgebiet "Westlich Hauptbahnhof": Preisgericht wählt zwei Investoren für Nachnutzung des heutigen GRN-Geländes aus

2019 soll die GRN-Pflege (ehemals: Kreis-Pflege) von der Viernheimer Straße an den westlichen Stadtrand ziehen. Erhalten bleiben die historischen Gebäude, sprich: die Villa im Süden der Viernheimer Straße (rechter Rand, Mitte), das Bettenhaus (der größte Gebäudekomplex rechts) sowie die direkt "darunter" liegende Kapelle. Im Westen der historischen Bauten schließen sich viergeschossige "Punkt- und Winkelbauten" an. Im Süden entstehen Reihenhäuser. Die alte Park-Struktur bleibt zumindest in Teilen erhalten. Modell: zg
Weinheim. (RNZ) Das aktuell wichtigste Weinheimer Sanierungsgebiet "Westlich Hauptbahnhof" nimmt Form an. Das historische, markante Backsteinhaus der heutigen GRN-Pflege soll weiter die städtebauliche Mitte des Geländes bilden, gemeinsam mit weiteren historischen Gebäuden wie der Kapelle und der denkmalgeschützten Villa im Eingangsbereich des früheren Kreispflege-Areals. Neue viergeschossige Häuser, "Punkt- und Winkelbauten", bilden das neue Ensemble mit der historischen Bausubstanz. Der Parkcharakter bleibt erhalten.
Im weiteren westlichen Verlauf des Geländes entstehen weitere viergeschossige Bauten, die sich "wie aus einem Guss" anschließen - so wertet es Sven-Patrick Marx, Leiter des Weinheimer Amts für Stadtentwicklung. Auch hier sind die Baukörper so angeordnet, dass ein "grüner Blockinnenbereich" freigehalten wird. Die Investoren haben die Gestaltung des sozialen Lebens in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen gestellt, sodass ein Wohnen für Generationen im Gebiet gewährleistet ist.
Je ein Investor für jedes zentrale Baufeld
Das sind die Grundzüge einer künftigen Sanierung und Bebauung des heutigen GRN-Areals, die jetzt im Zuge eines gezielten Investorenwettbewerbs von einem Gremium ausgewählt worden sind. Dieses Preisgericht setzte sich aus Sachpreisrichtern (Kreis- und Stadträte sowie Landrat Stefan Dallinger), Fachpreisrichtern aus den Disziplinen Stadtplanung, Architektur und Landschaftsarchitektur sowie Beratern zusammen, zu denen auch OB Heiner Bernhard, Erster Bürgermeister Torsten Fetzner sowie jeweils ein Vertreter der mit dem Thema befassten Verwaltungen in Landratsamt und Rathaus gehörten.
Kreis und Stadt haben den Wettbewerb gemeinsam ausgelobt, der Rhein-Neckar-Kreis als Grundstücksbesitzer sowie die Stadt Weinheim als Standortkommune und Trägerin der kommunalen Planungshoheit. Betreut wurde das gesamte Verfahren vom Stuttgarter Immobilienberatungsunternehmen Drees & Sommer mit den Projektverantwortlichen Markus Lampe und Irini Triantafillidou.
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Für jedes der beiden zentralen Baufelder wurde ein Investor mit seinem Planungsvorschlag ausgewählt. Das sind für das Baufeld Eins, also dem Baufeld rund um die Bestandsgebäude, die Firma BPD Immobilienentwicklung, Niederlassung Stuttgart, Regionalbüro Rhein-Neckar, Mannheim, gemeinsam mit der Werkgemeinschaft HHK Architekten Haus Stuttgart. Im westlich anschließenden Baufeld Zwei wurde der Entwurf der Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden aus Freiburg empfohlen, die den Entwurf gemeinsam mit WWA Wöhr Heugenhauser Architekten aus München entwickelt hat.
Die Preisgerichtsmitglieder waren der Ansicht, dass beide Firmen "überzeugende Antworten auf die Anforderungen des Bebauungsplans und die Sanierungsziele" geben konnten. Sven-Patrick Marx stellte fest: "Der zu Grunde liegende Rahmenplan wurde an den richtigen Stellen sinnvoll weiterentwickelt."
Zentral ist der Bereich um das historische Bettenhaus der heutigen GRN-Einrichtung. Dieses bleibt erhalten wie die Kapelle und die Villa, allerdings werden die zeitlich später errichteten Anbauten entfernt, sodass der ursprüngliche gründerzeitliche Bau bestehen bleibt. Drei viergeschossige Punktbauten sollen die städtebaulich sinnvolle Ergänzung zum markanten Altbau bilden, dazwischen wird ein halb offener Wohnhof ausgebildet. Entstehen sollen großzügige Wohnungen hauptsächlich für Familien.
Dazu ergänzend soll im Bereich der Kapelle ein Neubau für Generationenwohnen entstehen, der wiederum mit gemeinschaftlich genutzten Bereichen oder sogar dem Büro einer Sozialstation bereichert werden soll. Die Kapelle selbst soll als offene Begegnungsstätte mit Quartiers-Café und ergänzenden Betreuungs- und Unterstützungsangeboten dienen, sie wird mit einem Verbindungsbau an die Wohnbebauung angeschlossen.
Im westlich benachbarten Baufeld sollen acht weitere viergeschossige und mit Staffelgeschoss versehene Baukörper so angeordnet sein, dass eine "grüne Mitte" für einen gemeinschaftlich genutzten Innenhof entsteht. Die Bebauung wird im Süden von einer Reihenhauszeile abgeschlossen, die wiederum mit einer Tiefgarage versehen ist. Grundsätzlich zielt die Planung auf ein generationsübergreifendes und sozial durchmischtes Quartier ab - mit hoher Wohnqualität für alle. Beide Investorenplanungen erfüllen die vom Gemeinderat beschlossene soziale Komponente und sehen verpflichtend etwa zehn Prozent der Wohnungen für sozialen Wohnungsbau und weitere zehn Prozent für einen preisgedämpften Wohnungsbau vor.
Mit diesen Empfehlungen des Preisgerichtes können Kreis und Stadt nun mit den Investoren den Weg in Richtung Kaufverträge sowie den städtebaulichen Verträgen einschlagen. Kommt man dabei zu einer Einigung, kann die Stadt Weinheim die Entwürfe der weiteren Entwicklung zugrundelegen. Mit Sanierung und Bebauung kann nach dem Umzug der GRN-Pflege an die Mannheimer Straße, der voraussichtlich Mitte 2019 abgeschlossen ist, begonnen werden.