Mandelbäume offenbar mutwillig "vergiftet"
Vier von zehn Bäumen wurden mit Salz angegriffen. Ob sie überleben, ist erst nächstes Frühjahr klar. Soroptimistin erklärt Hintergrund der Pflanzung

Von Frederik Pauli
Weinheim. Vandalismus gegenüber Grünanlagen und Pflanzen erleben Städte immer wieder – dabei werden die Täter auch immer dreister. So auch am Weinheimer Stadteingang in der Prankelstraße. Nachdem vergangene Woche ein oder mehrere unbekannte Täter eine große Menge Salz an die blühenden Mandelbäume geschüttet haben (siehe unten), bangt die Stadt nun um deren Überleben: "So etwas habe ich in all meinen Jahren hier auch noch nicht erlebt", äußerte sich Roland Kern, Pressesprecher der Stadt Weinheim, am Dienstag im RNZ-Gespräch entsetzt über den Vorfall.
Besonderes Geschenk eines besonderen Serviceclubs
Die Bäume seien allerdings noch zu retten, betont Kern. Es sei positiv anzumerken, dass durch die mutwillige "Vergiftung" der Bäume keine weiteren Schäden entstanden sind. Ob es die vier Bäume überstehen, werde man allerdings erst im nächsten Frühjahr feststellen können. Durch reichliches Bewässern und gelegentliches Zurückschneiden der Äste bleibt zu hoffen, dass die Bäume auch in den nächsten Jahren Teil der städtischen Dekoration sind.
Insgesamt zehn Mandelbäume schmücken den südlichen Stadteingang an der Bundesstraße B 3. Die Stadt hatte die Bäume 2021 auf der Wiese am Eck zur Lortzingstraße mit der Unterstützung des Serviceclubs der Soroptimistinnen gepflanzt. Laut der amtierenden Präsidentin Cornelia Buchta-Noack hatten die Soroptimistinnen die Anschaffung der Bäume mit einer Geldspende unterstützt. Gepflanzt worden seien die Bäume letztlich in Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Stadt. Anlass der Bepflanzung des südlichen "Stadttors" war das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Dachorganisation Soroptimist International. Jeder der Mandelbäume symbolisiert ein Jahrzehnt des Bestehens des weltweiten Netzwerks berufstätiger Frauen, die andere Frauen unterstützen. Neben den Bäumen pflanzte man damals 100 Tulpenzwiebeln an. Auch das war ein Hinweis auf das Jubiläum. Die Soroptimistinnen in Weinheim haben sich bereits bei zahlreichen Aktionen in der Zweiburgenstadt eingebracht. Dabei gilt ihr Engagement besonders Frauen, die mit brachialen Mitteln angegangen werden: Von Stickeraktionen in Straßenbahnen bis hin zu Bierdeckeln in Kneipen nutzen die Mitglieder von Soroptimist Weinheim/Bergstraße viele Gelegenheiten, um auf Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen und die Betroffenen zu erreichen.
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Aber auch Aktionen anderer Organisationen wie die Orange-Days – eine jeden November neu aufgelegte Kampagne der Vereinten Nationen zur Beendigung von Gewalt an Frauen – oder die Alwine-Stiftung werden von den Soroptimistinnen unterstützt. Ziel ist jeweils auch, auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, zum Beispiel auf Altersarmut, unter der ebenfalls vorwiegend Frauen zu leiden haben. Im Herbst machen die Soroptimistinnen im Shoppingcenter Weinheim-Galerie, auf Plakaten und zuletzt sogar mit einer Filmvorführung im Modernen Theater auf ihr Anliegen aufmerksam. "Read the signs!" ist auf ihren Plakaten zu lesen. Frei übersetzt: "Achtet auf die Anzeichen (häuslicher Gewalt)!".
Die zehn jungen Bäume waren dem Wetter der vergangenen Jahre schwer ausgesetzt. Dieses Jahr standen sie allerdings in voller Blüte, bis die Angestellten des Bauhofs schwarze Verfärbungen an Blättern und Ästen feststellten. Die Ursache war eindeutig: In einer Nacht- und Nebel-Aktion hatten Unbekannte große Mengen Salz an die Stämme von vier Bäumen gestreut. Nachdem Mitarbeiter der städtischen Grünflächenabteilung das Salz entfernt, die Erde ausgetauscht und die Äste zurückgeschnitten haben, fürchten sie nun um das Überleben der blühenden Visitenkarte Weinheims.
Update: Dienstag, 22. April 2025, 19.57 Uhr
Weinheim. (RNZ) Bei der Zerstörungswut gegenüber Gegenständen und Pflanzen kommen manche Menschen auf immer seltsamere Gedanken: Ein oder mehrere unbekannte Täter haben größere Mengen Salz an blühende Mandelbäume in der Prankelstraße am Weinheimer Stadteingang geschüttet. Nun kämpfen die Stadtgärtner um das Überleben der Bäume, die eigentlich die blühende Visitenkarte Weinheims sein sollen.
Die Prankelstraße ist der Weg, der von der Bundesstraße B3 aus von Süden her in Richtung Innenstadt führt. Die Wiese dort am Eck zur Lortzingstraße wurde vor ein paar Jahren von der Stadt mit Mandelbäumen bepflanzt, unterstützt von dem Serviceclub der Soroptimistinnen. Die jungen Bäume hatten es in den ersten Jahren nicht leicht, erst war es zu kühl, dann zu trocken. "Aber in diesem Jahr standen sie in voller Blüte", so Raphael Schleweis, der in der städtischen Grünflächenabteilung für die Stadtbäume zuständig ist. Aber nun bemerkten Schleweis und seine Kollegen vom Bauhof in den letzten Tagen, dass sich die Äste und Blüten schwarz verfärbten. Sie gingen der Ursache auf den Grund – und entdeckten mit Entsetzen eine größere Menge Salz, entweder grobes Speisesalz oder Streusalz. "Das muss jemand mutwillig dorthin gebracht haben", schätzt Schleweis. Dabei sei kriminelle Energie im Spiel gewesen, denn Salz wiegt schwer. Außerdem muss der Täter in der Dunkelheit "gearbeitet" haben, denn die Prankelstraße ist tagsüber stark befahren. "Warum macht jemand so etwas?", fragt sich Schleweis.
Nun versuchen die Stadtgärtner, die Bäume zu retten. Sie trugen das Salz ab, brachten neue Erde auf und bewässerten diese reichlich. Bei Bedarf werden die Bäume beschnitten – dann heißt es (den grünen) Daumen drücken.