Diese Einrichtung ist bundesweit fast einzigartig
Landrat und OB begutachteten neues Betreuungszentrum und neue Klinikabteilung der GRN - Patientenverlegungen werden hier überflüssig

Landrat Stefan Dallinger, der Leiter des Betreuungszentrums, Henning Hesselmann, Hans-Jürgen Hellmann (GRN-Geschäftsführer für den Bereich Pflege), der Weinheimer Klinikleiter Markus Kieser und OB Manuel Just sahen sich drinnen um. Fotos: Kreutzer
Von Günther Grosch
Weinheim. "Das neue Betreuungszentrum der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN) und das darin integrierte Altersmedizinische Zentrum besitzen nicht nur Modellcharakter für den Rhein-Neckar-Kreis, sondern bilden ein Vorzeigeobjekt für Baden-Württemberg und die Metropolregion Rhein-Neckar": Stolz sprach am Donnerstagnachmittag aus den Worten Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises.
OB Manuel Just, GRN-Geschäftsführer Rüdiger Burger und Markus Kieser, Leiter der GRN-Klinik in Weinheim, unterzogen die Neubauten dem letzten Qualitätscheck. Mit dabei waren die "Hausherren" beider Einrichtungen, der Geschäftsbereichsleiter der GRN-Pflegeeinrichtungen, Hans-Jürgen Hellmann, Henning Hesselmann, Leiter des GRN-Betreuungszentrums, sowie Dr. Florian von Pein, Chefarzt für Geriatrische Rehabilitation und Akutgeriatrie an der GRN-Klinik in Weinheim. Bereits am Samstag wird das Weinheimer GRN-Betreuungszentrum von seinem Altstandort in der Viernheimer Straße hierher wechseln.

Das Ergebnis des Checks kann sich sehen lassen: Mit seinen Schwerpunkten kombiniere der 47 Millionen Euro teure Neubau Pflege sowie medizinische und psychiatrische Betreuung, so das einhellige Lob. Verwaltungsspitze, Gemeinderat und Bürger freuten sich, dass mit der Einrichtung in unmittelbarer Nachbarschaft zur GRN-Klinik ein Gesundheitszentrum entstanden ist, das für ein "topmodernes Gesundheitssystem" steht und alten Menschen einen Platz in der Stadtgesellschaft einräumt, so OB Just. Damit einher gehe die Chance, den früheren Standort an der Viernheimer Straße zu einem attraktiven Wohngebiet für bis zu 800 Bewohner umzuwandeln.
Den letzten Anstoß für das Bauvorhaben hatten zwei verheerende Brände in den Jahren 2012 und 2013 gegeben, blickte GRN-Geschäftsführer Rüdiger Burger zurück. Die Begehung mit dem damaligen Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht ergab, dass allein für einen zeitgemäßen Brandschutz der aus den Jahren 1880 und 1894 stammenden Gebäude ein Millionenbetrag hätte investieren müssen. Hinzu kam die Landesheimbauverordnung: Diese sah vor, die vier Betten pro Zimmer zunächst auf zwei zu reduzieren: "Mittlerweile gilt die Einbettzimmer-Regelung."
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Hausherr Hesselmann erläuterte Details: Der unter der Adresse Röntgenstraße 5 angesiedelte, U-förmig angelegte Komplex besteht aus vier Gebäudeteilen mit je drei Stockwerken und angrenzenden Grünflächen. Im südlichen, 72 Betten aufweisenden Teil werden seelisch erkrankte Menschen wohnen, es geht um Verhaltensauffälligkeiten wie Schizophrenie, Borderline oder Suchtprobleme.

Das westliche Heimgebäude fasst 120 Betten. Hier leben pflegebedürftige Menschen mit Demenz, Kurz- und Schwerstpflegebedürftigkeit sowie ältere Bewohner, die unter psychischen Erkrankungen leiden und die einen erhöhten Pflegebedarf aufweisen. Hesselmann: "Beides zusammen bildet das neue Betreuungszentrum Weinheim."
Zusätzlich zu dem neuen Betreuungszentrum ist in dem Gebäudekomplex das von Florian von Pein geleitete Altersmedizinische Zentrum untergebracht. Der nördliche Teil beherbergt – neben weiteren Plätzen für Pflegebedürftige – die geriatrische Reha. Außerdem ist hier eine interdisziplinäre Station für Akutgeriatrie und Alterspsychiatrie entstanden. Letztere arbeitet eng mit Hans-Jürgen Hellmann und dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch zusammen.
"Die Zusammenlegung der beiden Disziplinen Akutgeriatrie und Alterspsychiatrie wird bundesweit nur an einer weiteren Klinik praktiziert", so von Pein. "Immer mehr Menschen bedürfen einer akutgeriatrischen und einer alterspsychiatrischen Behandlung", ergänzte Hellmann.
In Weinheim können künftig Verlegungen zwischen Einrichtungen mit psychiatrischen oder somatischen Schwerpunkten vermieden werden. Die Anbindung an die Betreuungseinrichtung ermöglicht einen fließenden Übergang von akutstationärer Behandlung in die Pflege.
Fazit aller Beteiligten: "Alle Bewohner und Patienten können guten Gewissens hier einziehen." Ein Schmankerl hob Klinikleiter Markus Kieser für den Schluss auf: "Heute war seit Ausbruch des Coronavirus der erste Covid-19-freie Tag in der GRN-Klinik."



