Weinheim

Darum feiert die Bürgerstiftung an St. Martin

Die Bürgerstiftung Weinheim ist 15 Jahre alt geworden - Jubiläumsbroschüre statt Fest - Pandemie macht Spenden noch wichtiger

11.11.2020 UPDATE: 12.11.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Feiern auf Abstand und in verschriftlichter Form: Die Bürgerstiftung begeht ihr 15. Jubiläum. Das Anliegen der Gründereltern und ihrer Nachfolger: Es braucht eine solche Einrichtung, um Projekte voranzubringen, die einen langen Atem benötigen. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Es geht ums Teilen, ums Hinschauen sowie ums Sich-Zeit-Nehmen für den Nächsten: So begründeten die Gründerväter und -mütter der Bürgerstiftung Weinheim um das "Ur-Vorstandsquartett" Peter Schuster, Volker Diesbach, Elisabeth Bettermann und Cornelia Buchta-Noack am 11. November 2005 ihr Anliegen, eine derartige Stiftung aus der Wiege zu heben. Deren Geburtstag fällt auf den Namenstag des Heiligen St. Martin. "Gezeugt" worden war der Wonneproppen bereits am Valentinstag des gleichen Jahres.

Als "Geburtshelfer" und Stiftungsräte fungierten seinerzeit Gertrud Schneider, Karl-Hermann Schütz, Johannes Pförtner, Hildegard Hinz, Uschi Heil, Ditmar Flothmann, Wolfgang Kumpf und Heinrich Hornef. Weitere 81 "Erststifter" steuerten eine erhebliche Mitgift in Höhe von rund 120.000 Euro bei. 15 Jahre später ist aus der Bürgerstiftung ein selbstbewusster Teenager geworden.

"Gerne hätten wir das Jubiläum bei unserem alljährlichen Stifterforum gefeiert", so der aktuelle Stiftungsvorsitzende Jürgen Osuchowski. Anstelle einer Jubiläumsfeier legt die Stiftung nun eine 32 Seiten starke Festschrift vor. Diese fasst die Entwicklung der zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnte zusammen und zeigt die Höhepunkte auf.

Die Stiftung nimmt für sich in Anspruch, eine weitestgehend ungetrübte Erfolgsbilanz vorweisen zu können. Angesichts der Pandemie mengt sich allerdings der eine oder andere Wermutstropfen in den Freudenbecher. Gerade in Zeiten, in denen Geldanlagen kaum Gewinne abwerfen, verringere sich auch der Spielraum der Bürgerstiftung Weinheim, verhehlen Osuchowski als Vorstandsvorsitzender und Johannes Pförtner als Vorsitzender des Stiftungsrats nicht. Dennoch vertrauen beide darauf, "dass Weinheims Bürger die Stiftung auch weiterhin tatkräftig wie finanziell unterstützen werden".

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In der Diskussion um die Gründung habe ein Argument an Gesicht gewonnen und am Ende die Entscheidung gebracht, so der ehemalige Vorstandsvorsitzende Peter Schuster: "Es sollten langfristige Projekte gefördert werden. Also Vorhaben, die einen langen Atem voraussetzten und die sich immer wieder bewähren mussten."

In die Reihe dieser Projekte passen unter anderem die Herausgabe einer inzwischen in zweiter Auflage und mehrsprachig erschienenen Broschüre für junge Eltern zur frühkindlichen Entwicklung ihres Nachwuchses, das gemeinsame Musizieren von Jung und Alt, die alljährlichen Grundschultheatertage, die Kampagne "Doch Europa!" und das Projekt "Alter Friedhof". Nicht zu vergessen: der "Rolf-Engelbrecht-Preis" sowie die Auslobung des "Maiwald-Förderpreises". Letzterer wurde möglich, weil das Ehepaar Gudrun und Karl Heinz Maiwald der Stiftung testamentarisch eine Summe von 700.000 Euro vermacht hat.

Bereits zum elften Mal startet dieser Tage die Weihnachtsbaumaktion "Das Geschenk mit dem Lächeln". Dabei bekommen Kinder aus bedürftigen Familien einen Weihnachtswunsch erfüllt. Mit dem "Zweiburgenstreaming" und den darin eingebetteten vier Kulturshows unterstützte die Bürgerstiftung im Sommer Künstler, die wegen Corona keine Auftrittsmöglichkeiten mehr vorfanden. Rund 16.000 Euro landeten auf dem Spendenkonto und wurden umgehend ausgezahlt. Wichtigster Grund für die hohe Spendenbereitschaft der Zuschauer, so Osuchowski: "Die Menschen wissen um das starke Fundament der Bürgerstiftung und deren hohe Verlässlichkeit."

Eine Zäsur bedeutete in diesem Jahr die Verabschiedung von Adalbert Knapp, der dem Vorstand eine Dekade lang angehört und die Stiftung acht Jahre als Vorsitzender geprägt hatte. Als "ein Glücksfall für die Bürgerstiftung" wird Knapps Arbeit nun öffentlich gewürdigt.

"Trotz einer schleichenden Erosion der Erträge durch das niedrige Zinsniveau", so Schatzmeister Michael Ender, beläuft sich das Stiftungskapital auf knapp 930.000 Euro. Die Projektrücklagen und die Projektzusagen eingerechnet, ergibt sich für 2019 eine Bilanzsumme von rund einer Million Euro.

Als "neue Gesichter" in den Reihen der Bürgerstiftung stellen sich Peter Scheiber in der Nachfolge von Margarete Ruoff in den Reihen des Vorstands sowie Urs Hüchting als weiteres Mitglied des Stiftungsrates vor.

Info: Spendenkonto: Volksbank Kurpfalz, IBAN DE64.6709.2300.0003 7770 06; BIC: GENODE61WNM.

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