Schülerinnen und Schüler gezielt fördern
Die Tafel in Walldorf beteiligt sich am Projekt "Tafel-Bildungschancen: Kinder und Jugendliche stärken" an der Schillerschule und der Waldschule.

Von Agnieszka Dorn
Walldorf. Konzentriert gingen die Kinder Aufgabe um Aufgabe durch, die Köpfe waren über die Blätter gebeugt, man konnte sie förmlich rauchen sehen. In diesem Jahr gibt es an Schillerschule und Waldschule in Walldorf das Bildungsprojekt "Tafel-Bildungschancen: Kinder und Jugendliche stärken" der Tafel Deutschland, an der sich der Walldorfer Ortsverein beteiligt. Nach der erfolgreichen Bewerbung ging eine Förderung von 18.400 Euro in die Astorstadt.
Pensionierte Lehrkräfte und Studierende arbeiten dabei nach dem Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern und erledigen gemeinsam mit ihnen Wochenarbeiten und Hausaufgaben. Und wenn dann noch Zeit bleibt, werden technische Dinge wie Fahrzeuge zusammengesetzt.
"Eine ganze Reihe von Kindern haben seit dem Ausbruch der Pandemie den Anschluss in der Schule verloren", sagte Hans Klemm, Leiter der Walldorfer Tafel. Klemm war einst Leiter der Turm-Grundschule in Leimen. Es gibt, wie er hervorhebt, Familien, die sich finanziell Nachhilfeunterricht leisten können, um die entstandenen Lücken in der Corona-Zeit der Kinder zu schließen. Anderen Familien hingegen fehle es an Mitteln.
Um Kinder gezielt zu fördern und die Defizite zu schließen, wurde nun das Bildungsprojekt ins Leben gerufen. An dem Projekt konnten sich alle Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen der Schillerschule beteiligen. An der Waldschule sind es die Klassen vier und fünf. "Wir sind von dem Bildungsprojekt begeistert und haben einer Kooperation gleich zugesagt", sagte Jutta C. Stempfle-Stelzer, Rektorin der Schillerschule. Alle Eltern der dritten und vierten Klassen wurden über das für Schülerinnen und Schüler beziehungsweise Familien kostenlose Projekt informiert, jedes Kind konnte daran teilnehmen.
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"Es gibt insgesamt drei Gruppen", erklärte Hans Klemm, in jeder Gruppe gebe es acht bis zehn Kinder sowie eine pensionierte Lehrkraft und einen Student beziehungsweise Studentin. Zwei Gruppen sind es an der Schillerschule und eine an der Waldschule. Die Lehrkräfte und Studierenden vermittelt die Walldorfer Tafel, dann startet der Austausch mit den Klassenlehrern und Klassenlehrerinnen. In der Walldorfer Tafel arbeiten übrigens pensionierte Lehrkräfte, die sich an dem Projekt nun beteiligen – und bei den Haus- und Wochenaufgaben auch dazulernen, sagte Hans Klemm mit einem Augenzwinkern. Erledigt werden ein Mal in der Woche drei Schulstunden lang Hausaufgaben und Wochenarbeiten. Haben die Schüler dazu Fragen oder kommen nicht weiter, gibt es Hilfe von der Lehrkraft.
Das Projekt soll zudem das soziale Miteinander fördern. Das sei seit dem Ausbruch der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen in den Hintergrund geraten, so Stempfle-Stelzer. Geplant sind daher Ausflüge nach Heidelberg und Speyer sowie gemeinsames Kochen. Das Bildungsprojekt geht noch bis Ende des Schuljahres, ob es verlängert wird, ist noch nicht gewiss.