VRN-Nextbike

In Dossenheim wird bald blau-weiß geradelt

Gemeinderat stimmte dafür – Sieben Stationen mit je vier Rädern – 76.000 Euro Kosten bis zum Jahr 2023

03.05.2018 UPDATE: 04.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Die Fahrräder des Leihsystems "VRNnextbike" sollen bald auch in Dossenheim ausgeliehen und abgestellt werden können. Foto: Frenzel

Von Doris Weber

Dossenheim. Im Dezember 2016 hatte die SPD bei den Haushaltsberatungen den Antrag gestellt, am Bahnhofsplatz eine Mietfahrradstation - hier nach dem Betreiber Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) "VRN Nextbike" genannt - einzurichten. 14 Monate später formulierte die CDU einen ähnlichen Antrag. Und jetzt verständigte sich eine Mehrheit des Gemeinderats darauf, dem Leihfahrradsystem beizutreten. Die Gemeinde wird das bis 2023 knapp 76.000 Euro kosten. "Die Detailentscheidungen zu den einzelnen Standorten werden dem Technischen Ausschuss übertragen", lautete der letzte Satz des Beschlusses.

Hintergrund

"VRN Nextbike" ist das Fahrradvermietsystem im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Es wird als Ergänzung zu Bus und Bahn gesehen und ist im März 2015 entstanden aus der Zusammenarbeit von VRN mit Nextbike - einer Firma mit Sitz in Leipzig, die in ganz Deutschland

[+] Lesen Sie mehr

"VRN Nextbike" ist das Fahrradvermietsystem im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Es wird als Ergänzung zu Bus und Bahn gesehen und ist im März 2015 entstanden aus der Zusammenarbeit von VRN mit Nextbike - einer Firma mit Sitz in Leipzig, die in ganz Deutschland Fahrradleihsysteme betreibt. Stationen in der Region gibt es bisher unter anderem in Heidelberg, Mannheim, seit Ende April 2018 auch in Weinheim - und bald in Dossenheim. Nutzer müssen mindestens 16 Jahre alt sein und sich zunächst kostenlos im Internet registrieren. Dann können die Fahrräder jederzeit per Handy-App, Hotline oder am Stationsterminal vor Ort mit dem jeweiligen Kennzeichen gebucht werden. Das Rad wird dann freigegeben und ein Code für das Zahlenschloss angezeigt. Mit einer Registrierung können bis zu vier Fahrräder gleichzeitig ausgeliehen werden. Die Räder können innerhalb des VRN-Gebiets an einer beliebigen Nextbike-Station ortsübergreifend abgegeben werden. Es gibt einen Basistarif für einen Euro pro 30 Minuten mit maximal neun Euro pro Tag. Eine Flatrate für 29 Euro die Woche oder 49 Euro pro Monat. Oder eine Jahres-Grundgebühr für 48 Euro. Wer diese zahlt, radelt die erste halbe Stunde jeweils kostenfrei. (bmi)

[-] Weniger anzeigen

16 der 20 anwesenden Gemeinderäte hatten die Entscheidung mit ihrem Ja unterstützt. Drei - Elisabeth Schröder und Gerd Weismehl (beide Freie Wähler) sowie Eugen Reinhard (FDP) - stimmten dagegen. Hans Ruland (Freie Wähler) enthielt sich. Obwohl er daran zweifle, dass das Leihsystem in der Bergstraßengemeinde genutzt werde, wolle er mit einer Ablehnung dem eventuellen Erfolg nicht entgegenstehen. "Wir stehen nicht hinter dem System", erteilte Schröder dem Leihfahrradsystem eine klare Absage. "In Dossenheim hat jeder ein Fahrrad", meinte Reinhard und fragte, für wen die Leihfahrradstationen eigentlich eingerichtet würden.

Die Befürworter konnten sich dagegen durchaus Szenarien vorstellen, in denen die blau-weißen Räder gemietet werden. Jule Gramlich (Freie Wähler) sprach von der "lückenlosen Versorgung in einem größeren Gebiet". Carlo Bonifer (SPD) meinte, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis andere Gemeinden nachzögen. Er sei froh über die schnelle Umsetzung des CDU-Antrags. Nur habe Matthias Harbarth (CDU) zum Verdruss der SPD deren Antrag außer Acht gelassen. Er war wohl auch nicht über die daraufhin schon vor zwölf Monaten im Technischen Ausschuss geleistete Vorarbeit vollends im Bilde. Jedenfalls, so berichtete Jörg Ullrich als zuständiger Fachbereichsleiter, wurde damals schon das System des VRN vorgestellt.

In Folge wurden zunächst fünf Standorte diskutiert, die zwischenzeitlich auf sieben angewachsen sind: am Bahnhof Dossenheim auf Höhe des ehemaligen Möbelhauses Kirsch, beim Einkaufsmarkt im Gewerbegebiet Nord, am Rathaus, beim Einkaufszentrum "Petrus", im Sportgebiet, in der Hauptstraße in Nachbarschaft zum Car-Sharing-Parkplatz und im Ortsteil Schwabenheimerhof. Bei manchen Standorten wie etwa beim Rathaus wird der Installationsort noch konkret zu bestimmen sein. Insgesamt wurde die Auswahl begrüßt.

Auch interessant
VRN-Nextbike: "Weinheim fährt jetzt weißblau"
Leihräder in Heidelberg: Ab heute VRN-Nextbike kostenlos testen
Heidelberg: Studenten sollen Leihräder gratis testen
Gemeinderat Schwetzingen: VRN Nextbike - Schwetzingen bekommt öffentliche Fahrräder
Weinheim: VRN-Nextbike jetzt doch - Rat stimmt zu

An jeder der sieben Stationen werden jeweils vier Fahrräder bereitstehen, sodass insgesamt 28 Leihfahrräder zur Verfügung stehen. An manchen Standorten sei von der Gemeinde eine Bodenplatte zu errichten. Das kostet jeweils 1309 Euro extra.

"Wir sind froh, dass der Gedanke einer umweltfreundlichen Mobilität auch andere Fraktionen infiltriert hat", sagte Gunhild Frey (Grüne) und sorgte zunächst einmal für spontanes Gelächter. Man müsse die Nutzung beobachten und den Bedarf entsprechend anpassen, meinte sie weiter. Friedeger Stierle (Grüne) erkundigte sich nach Zeitfenster und Höhe des Zuschussbedarfs. "Nach fünf Jahren wird neu verhandelt", so Ullrich und weiter: "Nextbike geht davon aus, dass sich das System bis dahin selbst trägt."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.