Ein Schilderwald im Dielheimer Wald
Im Dielheimer Wald auf dem Wallenberg sind in den letzten Tagen zahlreiche neue Verkehrsschilder aufgetaucht

Dielheim. (rö) Da staunt der Radfahrer und der Fußgänger wundert sich: Im Dielheimer Wald auf dem Wallenberg sind in den letzten Tagen zahlreiche neue Verkehrsschilder aufgetaucht, zuvor wurden im Dornteichweg und im Michelgrundweg vereinzelt Wegränder geschottert und geteerte Ausweichbuchten geschaffen.
Biegt man von der K 4171 zwischen Dielheim und Mühlhausen am Waldrand noch vor dem Windhof auf den Feldweg ab, heißt es erst noch "landwirtschaftlicher Weg frei". Schon wenige Meter später wird dann aber mit dem Verkehrszeichen "Gegenverkehr" vor möglichen Behinderungen durch entgegenkommende Fahrzeuge gewarnt.
Im Wald Richtung Dielheim kommt auf dem Dornteichweg dann etwas mehr Licht ins Dunkel: Hier sind erst Pkw erlaubt und Lkw verboten, unweit davon wird Lkw empfohlen, rechts in den Michelgrundweg abzubiegen . Hier werden sie, am Schützenhaus und dem kleinen Wohngebiet "Am Eichwald" vorbei, zur K 4171 geleitet.
Das Geheimnis hinter dem Schilderwald: "Es handelt sich um eine offizielle Umleitungsstrecke", so Dielheims Ordnungsamtsleiter Uwe Bender, allerdings nicht für die Allgemeinheit, sondern für das ortsansässige Unternehmen Recont, das am Rand der Autobahn einen Recyclinghof betreibt.
Die Zufahrt erfolgte bislang über die Industriestraße, dieser Weg musste jedoch mit dem begonnenen A 6-Ausbau gesperrt werden, führt er doch unter der Autobahn hindurch. "Das Brückenbauwerk wird abgerissen", so Bender, für den Wiederaufbau sind mehrere Monate Bauzeit veranschlagt.
Auch interessant
Nur durch die Umleitungsstrecke ist dem Unternehmen und seinen Kunden während dieser Zeit die Anfahrt zum Recyclinghof möglich, "sonst müssten die schließen", so Bender.
Laut dem Ordnungsamtsleiter ist "alles mit dem staatlichen Forstamt abgeklärt", auch was den später erforderlichen Rückbau der Ausweichbuchten angeht. Alle Kosten trägt nach seinen Worten das mit dem Autobahnausbau beauftragte Konsortium ViA6West.
Wie groß die Verkehrsbelastung auf den Waldwegen wird, weiß man bei der Gemeinde allerdings nicht genau: "Ein paar Lkw pro Woche", fahren laut dem Unternehmen den Recyclinghof an, so Bender, außerdem Privatleute, die per Auto ihren Bauschutt und Ähnliches dort abliefern.
Wie Bender der RNZ auch sagte, wird es - wie schon im Juli auf der A 6-Informationsveranstaltung in Dielheim betont - dabei bleiben, dass es durch die Weinberge keine Umleitungen geben soll, wenn die K 4170 zwischen Dielheim und Rauenberg gesperrt ist, weil hier ebenfalls an der Autobahnunterführung gearbeitet wird. Man wolle sogar an einigen Stellen Poller anbringen, um die Nutzung von Schleichwegen zu unterbinden.
Laut Hauptamtsleiter Manfred Heinisch soll es keine Ausnahmen geben, auch nicht für die Post oder für die Schülerbeförderung. "Das ist mir zu heikel über die Feldwege", sagte er. Die Schüler, die aus Rauenberg mit dem Großraumtaxi zur Leimbachtalschule fahren, müssten den Umweg über Mühlhausen in Kauf nehmen und dann eben "fünf Minuten früher losfahren". Ähnliches gelte für alle von der Sperrung Betroffenen: "Die Leute müssen sich drauf einstellen."
Wann die Sperrung kommt, die eigentlich schon für diese Woche geplant war, dann aber kurzfristig hatte verschoben werden müssen, ist in Dielheim noch nicht bekannt: "Wenn das Regierungspräsidium Stuttgart grünes Licht für die Straßensperrungen gibt", so Bender. Der Ordnungsamtsleiter hatte dem Thema im Vorfeld viel Zeit gewidmet, um es mit vielen Beteiligten und Betroffenen abzustimmen. "Das darf nicht wahr sein", kommentierte er die kurzfristige Verschiebung.



