Bammental stellt Bedingungen an Neckargemünd
In der Elsenztalgemeinde wächst der Unmut über das Vorgehen - Einzelhandelsgutachten soll fortgeschrieben werden

Auf der grünen Wiese vor dem bisherigen Ortho-Gebäude am Neckargemünder Stadtausgang in Richtung Bammental soll der neue Edeka-Markt gebaut werden. Foto: Alex
Neckargemünd/Bammental. (cm/bmi) Es ist eine Sitzung, die Sprengstoff birgt. Wenn der Gemeindeverwaltungsverband Neckargemünd (GVV) am morgigen Mittwoch, 5. Dezember, um 16 Uhr im Ratssaal der Stadt am Neckar zusammenkommt, dann rückt mit den regionalen Nahversorgern ein Konfliktfeld der vergangenen Monate auf die Agenda: Hier soll ein Angebot für die Fortschreibung des Einzelhandelsgutachtens eingeholt werden. Dies hatte Bammental im Zuge des "Supermarkt-Streits" mit Neckargemünd eingefordert.
Bekanntlich ist Bammental wenig begeistert von den Neckargemünder Plänen, auf dem dortigen früheren Ortho-Areal an der B45 einen Edeka-Markt anzusiedeln - es wäre der siebte Supermarkt in der Stadt am Neckar. Noch gar nicht bekannt war da die geplante Erweiterung des Aldi-Marktes in Kleingemünd.
In den Jahren 2010 und 2011 hatte die LBBW aus Stuttgart ein Konzept für den Einzelhandel im gemeinsamen Verwaltungsverband mit den Mitgliedsgemeinden Neckargemünd, Bammental, Gaiberg und Wiesenbach erstellt. Da es in den vergangenen Jahren in den vier Orten und im näheren Umland einige Entwicklungen in diesem Bereich gab sowie weitere Ansiedelungs- und Erweiterungsanfragen für Märkte vorliegen, soll das Gutachten fortgeschrieben werden. Die Sicherung der Nahversorgung und der Erhalt der "traditionellen Versorgungskerne" sei nur durch eine überörtliche Bewertung und Steuerung möglich, heißt es in der Begründung. Das Gutachten kostete einst 15.500 Euro, die Fortschreibung soll ähnlich teuer werden. Zuerst soll ein Angebot eingeholt werden.
"Es ist in unserem Sinne, dass das Gutachten fortgeschrieben wird", meinte Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk bei den Vorberatungen im dortigen Gemeinderat. Er rechnete mit einer Dauer von drei bis vier Monaten, da die Daten ja bereits vorhanden seien. Das aktualisierte Gutachten könnte dann Mitte nächsten Jahres vorliegen, sagte Volk auf Nachfrage von Petra Groesser (Grüne). Deren Fraktionskollege Thomas Schmitz bezweifelte angesichts der aktuellen Anfragen zum Beispiel von Aldi für eine Erweiterung des Marktes in Kleingemünd, dass es zu diesem Zeitpunkt noch Handlungsoptionen gebe. "Wir haben dann aber eine Rechtfertigung für unsere Entscheidung - oder eben nicht", meinte Volk.
Erst die Entscheidungen in Neckargemünd, dann das Gutachten für den GVV - eben diese Vorgehensweise ist es, die ein paar Kilometer flussaufwärts der Elsenz für Unmut sorgt: Den Bammentaler Gemeinderäten ist vor allem der geplante neue Edeka-Markt in Neckargemünd ein Dorn im Auge. "Das Gutachten ergibt nur dann Sinn, wenn in Neckargemünd nicht schon vorher ein Beschluss für den Bau eines neuen Supermarkts gefasst ist", betonte Holger Karl. Der Bürgermeister schlug vor, dies als Bedingung für ein "Ja" Bammentals zur Fortschreibung des Gutachtens zu stellen. Der Gemeinderat folgte ihm dabei einstimmig.



