Sturmtief "Sabine"

Wie sich ein Pendler selbst aus der Patsche half

Simon Braun radelte nach Weinheim - "Wind drehte hin und her" - Dennoch kam der Schriesheimer pünktlich zur Arbeit

10.02.2020 UPDATE: 11.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden
Als die RNV am Montagmorgen ausfiel, fackelte Simon Braun nicht lange – stattdessen trat er kräftig in die Pedale. Als die Bahnen wieder fuhren, radelte er zurück. Foto: Dorn

Schriesheim/Weinheim. (web) Als Simon Braun am Montagmorgen zur Arbeit fahren wollte, stand er vor einem Problem. Wegen des Sturmtiefs "Sabine" hatte die RNV ihren Linienverkehr eingestellt. Der Zug von der Schriesheimer Zehntgrafenstraße nach Weinheim fiel aus. "Ich war heute morgen schon ziemlich schockiert, weil der gesamte Betrieb eingestellt war", so der 29-Jährige im Gespräch mit der RNZ.

Er war um kurz vor 7 Uhr zur RNV-Haltestelle gegangen, um pünktlich bei seinem Arbeitgeber anzukommen: einem Weinheimer Autohaus. "Um diese Zeit sind außer mir vor allem Schüler an der Haltestelle", sagt Braun.

Einige der Kinder und Jugendlichen hätten den Rückweg angetreten, als ihnen klar wurde, dass der Nahverkehrsbetrieb so schnell keine Züge losschicken würde. Andere griffen zum Smartphone, um sich an anderer Stelle Rat zu holen. Simon Braun traf eine andere Entscheidung. Er stieg kurzerhand aufs Fahrrad um. "Ich habe in die Pedale getreten und bin über die Feldwege in Richtung Weinheim gefahren", erinnert er sich an die morgendliche Tour. Diese fand im wahrsten Wortsinne bei Wind und Wetter statt. Kinder sollten das lieber nicht nachmachen. Doch die Wege waren frei, "bis auf ein paar kleine Äste, die von den Bäumen gefallen waren", so Braun. Der Wind habe sich dagegen hin und her gedreht: "Mal kam er von vorne, mal von hinten, mal von der Seite."

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Er sei öfter mit dem Fahrrad unterwegs, sein Körper sei die Anstrengung gewohnt, so der 29-Jährige. So näherte er sich der Zweiburgenstadt, Kilometer für Kilometer. Dabei passierte er unter anderem die Haltestellen "Lützelsachsen" und "Pilgerhaus", wo nicht mehr viel los war. Und am Ende schaffte er es tatsächlich: Er erreichte seinen Arbeitsplatz pünktlich. Die Rückfahrt legte er übrigens auch mit dem Fahrrad zurück – auch wenn der RNV-Betrieb da schon längst wieder normal lief.

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